tag auch geschehen, dise materi in proposition und reife beratschlagung gekommen, doch allezeit a potiori dafür gehalten worden sei, daß sich hirüber darum nichts durchgehends statuiren, noch auch von einer dergleichen observanz attestiren lasse, weiln von alter her die verzichte gar unterschidlich gelei- stet, und insonderheit der sogenannte ledige anfall nicht auf einerlei weise verstanden, sondern, bis- weilen auf absterben der brüder one leibes-erben, bisweilen auf absterben derselben one männliche lei- bes-erben, bisweilen auf erlöschung dero ganzen männlichen descendenz conditioniret, zum öftern auch gar kein regreß ad renunciata, sondern nur legitima successio in den gütern des lezten bruders, wenn den schwestern oder deren nachkommen solche ab intestato deferiret worden. Daß also hirunter lediglich der buchstaben eines ieden verzichts ange- sehen, und denselben nachgegangen werden müste. Jmmittels bringet der Burgermeister im cod. di- plom. equestri s. 462 fg. dergleichen statutum von der Schwäbischen Reichs-ritterschaft, und zwar dem löblichen canton Neckar, Schwarzwald zum vorschein, welches 1701 bestätiget worden ist.
§ 3186
verzeichnis der verzichte bei den R. ritterschaft- lichen töch- tern,
Jmmittels finden sich eine große menge solcher verzichten von den Reichs-ritterschaftlichen töch- tern in Schwaben beim Lünig im Reichs-archive T-XII s. 306 s. 456, 473, 475, 477, 480, bei dem Burgermeister am a. o. und in seinen schriften. Vile Fränkische hat Lünig am a. o. im IIten absaze s. 37 s. 137 s. 145, s. 158 mitgeteilet. Vom Rheinstro- me erteilet selbige der Lünig am a. o. im IIIten ab- saze. Es können auch desfalls die ältern bei der der freien Reichs-ritterschaft im Unter-Elsaß darü- ber gebaren, Lünig am a. o. im IIIten absaze s. 18. Die Fränkische ritterschaft ist gleichwol der
mei-
LXXXXIII haubtſtuͤck
tag auch geſchehen, diſe materi in propoſition und reife beratſchlagung gekommen, doch allezeit a potiori dafuͤr gehalten worden ſei, daß ſich hiruͤber darum nichts durchgehends ſtatuiren, noch auch von einer dergleichen obſervanz atteſtiren laſſe, weiln von alter her die verzichte gar unterſchidlich gelei- ſtet, und inſonderheit der ſogenannte ledige anfall nicht auf einerlei weiſe verſtanden, ſondern, bis- weilen auf abſterben der bruͤder one leibes-erben, bisweilen auf abſterben derſelben one maͤnnliche lei- bes-erben, bisweilen auf erloͤſchung dero ganzen maͤnnlichen deſcendenz conditioniret, zum oͤftern auch gar kein regreß ad renunciata, ſondern nur legitima ſucceſſio in den guͤtern des lezten bruders, wenn den ſchweſtern oder deren nachkommen ſolche ab inteſtato deferiret worden. Daß alſo hirunter lediglich der buchſtaben eines ieden verzichts ange- ſehen, und denſelben nachgegangen werden muͤſte. Jmmittels bringet der Burgermeiſter im cod. di- plom. equeſtri ſ. 462 fg. dergleichen ſtatutum von der Schwaͤbiſchen Reichs-ritterſchaft, und zwar dem loͤblichen canton Neckar, Schwarzwald zum vorſchein, welches 1701 beſtaͤtiget worden iſt.
§ 3186
verzeichnis der verzichte bei den R. ritterſchaft- lichen toͤch- tern,
Jmmittels finden ſich eine große menge ſolcher verzichten von den Reichs-ritterſchaftlichen toͤch- tern in Schwaben beim Luͤnig im Reichs-archive T-XII ſ. 306 ſ. 456, 473, 475, 477, 480, bei dem Burgermeiſter am a. o. und in ſeinen ſchriften. Vile Fraͤnkiſche hat Luͤnig am a. o. im IIten abſaze ſ. 37 ſ. 137 ſ. 145, ſ. 158 mitgeteilet. Vom Rheinſtro- me erteilet ſelbige der Luͤnig am a. o. im IIIten ab- ſaze. Es koͤnnen auch desfalls die aͤltern bei der der freien Reichs-ritterſchaft im Unter-Elſaß daruͤ- ber gebaren, Luͤnig am a. o. im IIIten abſaze ſ. 18. Die Fraͤnkiſche ritterſchaft iſt gleichwol der
mei-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0198"n="148"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">LXXXXIII</hi> haubtſtuͤck</hi></fw><lb/>
tag auch geſchehen, diſe materi in propoſition und<lb/>
reife beratſchlagung gekommen, doch allezeit a<lb/>
potiori dafuͤr gehalten worden ſei, daß ſich hiruͤber<lb/>
darum nichts durchgehends ſtatuiren, noch auch<lb/>
von einer dergleichen obſervanz atteſtiren laſſe, weiln<lb/>
von alter her die verzichte gar unterſchidlich gelei-<lb/>ſtet, und inſonderheit der ſogenannte ledige anfall<lb/>
nicht auf einerlei weiſe verſtanden, ſondern, bis-<lb/>
weilen auf abſterben der bruͤder one leibes-erben,<lb/>
bisweilen auf abſterben derſelben one maͤnnliche lei-<lb/>
bes-erben, bisweilen auf erloͤſchung dero ganzen<lb/>
maͤnnlichen deſcendenz conditioniret, zum oͤftern<lb/>
auch gar kein regreß ad renunciata, ſondern nur<lb/>
legitima ſucceſſio in den guͤtern des lezten bruders,<lb/>
wenn den ſchweſtern oder deren nachkommen ſolche<lb/>
ab inteſtato deferiret worden. Daß alſo hirunter<lb/>
lediglich der buchſtaben eines ieden verzichts ange-<lb/>ſehen, und denſelben nachgegangen werden muͤſte.<lb/>
Jmmittels bringet der <hirendition="#fr">Burgermeiſter</hi> im <hirendition="#aq">cod. di-<lb/>
plom. equeſtri</hi>ſ. 462 fg. dergleichen ſtatutum<lb/>
von der Schwaͤbiſchen Reichs-ritterſchaft, und<lb/>
zwar dem loͤblichen canton Neckar, Schwarzwald<lb/>
zum vorſchein, welches 1701 beſtaͤtiget worden iſt.</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 3186</head><lb/><noteplace="left">verzeichnis<lb/>
der verzichte<lb/>
bei den R.<lb/>
ritterſchaft-<lb/>
lichen toͤch-<lb/>
tern,</note><p>Jmmittels finden ſich eine große menge ſolcher<lb/>
verzichten von den Reichs-ritterſchaftlichen toͤch-<lb/>
tern in <hirendition="#fr">Schwaben</hi> beim <hirendition="#fr">Luͤnig</hi> im Reichs-archive<lb/><hirendition="#aq">T-XII</hi>ſ. 306 ſ. 456, 473, 475, 477, 480, bei dem<lb/><hirendition="#fr">Burgermeiſter</hi> am a. o. und in ſeinen ſchriften. Vile<lb/>
Fraͤnkiſche hat <hirendition="#fr">Luͤnig</hi> am a. o. im <hirendition="#aq">II</hi>ten abſaze ſ.<lb/>
37 ſ. 137 ſ. 145, ſ. 158 mitgeteilet. Vom Rheinſtro-<lb/>
me erteilet ſelbige der <hirendition="#fr">Luͤnig</hi> am a. o. im <hirendition="#aq">III</hi>ten ab-<lb/>ſaze. Es koͤnnen auch desfalls die aͤltern bei der<lb/>
der freien Reichs-ritterſchaft im Unter-Elſaß daruͤ-<lb/>
ber gebaren, <hirendition="#fr">Luͤnig</hi> am a. o. im <hirendition="#aq">III</hi>ten abſaze ſ.<lb/>
18. Die Fraͤnkiſche ritterſchaft iſt gleichwol der<lb/><fwplace="bottom"type="catch">mei-</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[148/0198]
LXXXXIII haubtſtuͤck
tag auch geſchehen, diſe materi in propoſition und
reife beratſchlagung gekommen, doch allezeit a
potiori dafuͤr gehalten worden ſei, daß ſich hiruͤber
darum nichts durchgehends ſtatuiren, noch auch
von einer dergleichen obſervanz atteſtiren laſſe, weiln
von alter her die verzichte gar unterſchidlich gelei-
ſtet, und inſonderheit der ſogenannte ledige anfall
nicht auf einerlei weiſe verſtanden, ſondern, bis-
weilen auf abſterben der bruͤder one leibes-erben,
bisweilen auf abſterben derſelben one maͤnnliche lei-
bes-erben, bisweilen auf erloͤſchung dero ganzen
maͤnnlichen deſcendenz conditioniret, zum oͤftern
auch gar kein regreß ad renunciata, ſondern nur
legitima ſucceſſio in den guͤtern des lezten bruders,
wenn den ſchweſtern oder deren nachkommen ſolche
ab inteſtato deferiret worden. Daß alſo hirunter
lediglich der buchſtaben eines ieden verzichts ange-
ſehen, und denſelben nachgegangen werden muͤſte.
Jmmittels bringet der Burgermeiſter im cod. di-
plom. equeſtri ſ. 462 fg. dergleichen ſtatutum
von der Schwaͤbiſchen Reichs-ritterſchaft, und
zwar dem loͤblichen canton Neckar, Schwarzwald
zum vorſchein, welches 1701 beſtaͤtiget worden iſt.
§ 3186
Jmmittels finden ſich eine große menge ſolcher
verzichten von den Reichs-ritterſchaftlichen toͤch-
tern in Schwaben beim Luͤnig im Reichs-archive
T-XII ſ. 306 ſ. 456, 473, 475, 477, 480, bei dem
Burgermeiſter am a. o. und in ſeinen ſchriften. Vile
Fraͤnkiſche hat Luͤnig am a. o. im IIten abſaze ſ.
37 ſ. 137 ſ. 145, ſ. 158 mitgeteilet. Vom Rheinſtro-
me erteilet ſelbige der Luͤnig am a. o. im IIIten ab-
ſaze. Es koͤnnen auch desfalls die aͤltern bei der
der freien Reichs-ritterſchaft im Unter-Elſaß daruͤ-
ber gebaren, Luͤnig am a. o. im IIIten abſaze ſ.
18. Die Fraͤnkiſche ritterſchaft iſt gleichwol der
mei-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/198>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.