compossessores, mitherren, das ist, merere haben an einer sache anteil, und ein ieder hat das eigentum an der sache, wie der andre unzerteilet. Man ne[n-] net dises auch communionem affirmativam. D[ie] gan-erben werden daher gemeiner genennet und a[ls] eine person angesehen. Daher auch eine burg zu[m] kampf ausgefodert werden konnte, Hausschild i[n] der gerichts-verfassung der Teutschen, s. 75 nota 7.
§ 3147
Es hat immittels das wort gan-erbe vilerleibedeutet? bedeutungen. Denn 1) bedeutet es einen seiten- verwandten, Wachter am a. o. coll. 520, oder einen vetter von einem stamm-vater, Sächsisches landrecht im Iten buche art. 17, 2) einen mit-herrn, mit-erben, Orth im IIten bande der anmerkungen über den IIten teil der Frankfurtischen reformation s. 503 tit. V §. 1, und VIIIten teil, Xten tit. § 1 s. 558 fg., freiherr von Senkenbergde condo- minio, cap. I §. 2 s. 4. Disemnach bewedemet 1363 Clais von den Sassen seine ehefrau mit den halben zehnten zu - - - dessen gan-erben sind Johann von Merlouwe ritter und Gottfrid Stre- bekoz, anal. Hass. VII s. 110. Hir ist gan-erbe ein teilhaber. Dergleichen gan-erben, als mit-erben, haben entweder ein samt-lehn, oder samt-gut im gemeinschaftlichen genusse, als die Schenken zu Schweinsberg, die gan-erben im Busecker tale, zu Friedberg etc., Waldschmidtde pactis ganerb. § 4. s. 8 fg., der herr G. R. Reinhart in der be- melten abhandelung: die gemeinschaft als ein wah- rer grund der erbfolge s. 159 fg., 3) einen solchen, der mit uns wegen vertaidigung eines schlosses ver- bündet und vereinbaret ist, one daß er mit einem erbet, wie dises bei der burg Fridberg wahrzu- nemen ist: gründlicher bericht von der wahren
beschaf-
IIteil. J
von den gan-erbſchaften.
compoſſeſſores, mitherren, das iſt, merere haben an einer ſache anteil, und ein ieder hat das eigentum an der ſache, wie der andre unzerteilet. Man ne[n-] net diſes auch communionem affirmativam. D[ie] gan-erben werden daher gemeiner genennet und a[lſ] eine perſon angeſehen. Daher auch eine burg zu[m] kampf ausgefodert werden konnte, Hausſchild i[n] der gerichts-verfaſſung der Teutſchen, ſ. 75 nota 7.
§ 3147
Es hat immittels das wort gan-erbe vilerleibedeutet? bedeutungen. Denn 1) bedeutet es einen ſeiten- verwandten, Wachter am a. o. coll. 520, oder einen vetter von einem ſtamm-vater, Saͤchſiſches landrecht im Iten buche art. 17, 2) einen mit-herrn, mit-erben, Orth im IIten bande der anmerkungen uͤber den IIten teil der Frankfurtiſchen reformation ſ. 503 tit. V §. 1, und VIIIten teil, Xten tit. § 1 ſ. 558 fg., freiherr von Senkenbergde condo- minio, cap. I §. 2 ſ. 4. Diſemnach bewedemet 1363 Clais von den Saſſen ſeine ehefrau mit den halben zehnten zu ‒ ‒ ‒ deſſen gan-erben ſind Johann von Merlouwe ritter und Gottfrid Stre- bekoz, anal. Haſſ. VII ſ. 110. Hir iſt gan-erbe ein teilhaber. Dergleichen gan-erben, als mit-erben, haben entweder ein ſamt-lehn, oder ſamt-gut im gemeinſchaftlichen genuſſe, als die Schenken zu Schweinsberg, die gan-erben im Buſecker tale, zu Friedberg ꝛc., Waldſchmidtde pactis ganerb. § 4. ſ. 8 fg., der herr G. R. Reinhart in der be- melten abhandelung: die gemeinſchaft als ein wah- rer grund der erbfolge ſ. 159 fg., 3) einen ſolchen, der mit uns wegen vertaidigung eines ſchloſſes ver- buͤndet und vereinbaret iſt, one daß er mit einem erbet, wie diſes bei der burg Fridberg wahrzu- nemen iſt: gruͤndlicher bericht von der wahren
beſchaf-
IIteil. J
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0179"n="129"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">von den gan-erbſchaften.</hi></fw><lb/>
compoſſeſſores, mitherren, das iſt, merere haben an<lb/>
einer ſache anteil, und ein ieder hat das eigentum<lb/>
an der ſache, wie der andre unzerteilet. Man ne<supplied>n-</supplied><lb/>
net diſes auch communionem affirmativam. D<supplied>ie</supplied><lb/>
gan-erben werden daher gemeiner genennet und a<supplied>lſ</supplied><lb/>
eine perſon angeſehen. Daher auch eine burg zu<supplied>m</supplied><lb/>
kampf ausgefodert werden konnte, <hirendition="#fr">Hausſchild</hi> i<supplied>n</supplied><lb/>
der gerichts-verfaſſung der Teutſchen, ſ. 75 nota 7.</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 3147</head><lb/><p>Es hat immittels das wort gan-erbe vilerlei<noteplace="right">bedeutet?</note><lb/>
bedeutungen. Denn 1) bedeutet es einen ſeiten-<lb/>
verwandten, <hirendition="#fr">Wachter</hi> am a. o. <hirendition="#aq">coll.</hi> 520, oder<lb/>
einen vetter von einem ſtamm-vater, Saͤchſiſches<lb/>
landrecht im <hirendition="#aq">I</hi>ten buche art. 17, 2) einen mit-herrn,<lb/>
mit-erben, <hirendition="#fr">Orth</hi> im <hirendition="#aq">II</hi>ten bande der anmerkungen<lb/>
uͤber den <hirendition="#aq">II</hi>ten teil der Frankfurtiſchen reformation<lb/>ſ. 503 tit. <hirendition="#aq">V</hi> §. 1, und <hirendition="#aq">VIII</hi>ten teil, <hirendition="#aq">X</hi>ten tit. § 1<lb/>ſ. 558 fg., freiherr <hirendition="#fr">von Senkenberg</hi><hirendition="#aq">de condo-<lb/>
minio,</hi> cap. <hirendition="#aq">I</hi> §. 2 ſ. 4. Diſemnach bewedemet<lb/>
1363 Clais von den Saſſen ſeine ehefrau mit den<lb/>
halben zehnten zu ‒‒‒ deſſen gan-erben ſind<lb/>
Johann von Merlouwe ritter und Gottfrid Stre-<lb/>
bekoz, <hirendition="#aq">anal. Haſſ. VII</hi>ſ. 110. Hir iſt gan-erbe ein<lb/>
teilhaber. Dergleichen gan-erben, als mit-erben,<lb/>
haben entweder ein ſamt-lehn, oder ſamt-gut im<lb/>
gemeinſchaftlichen genuſſe, als die Schenken zu<lb/>
Schweinsberg, die gan-erben im Buſecker tale,<lb/>
zu Friedberg ꝛc., <hirendition="#fr">Waldſchmidt</hi><hirendition="#aq">de pactis ganerb.</hi><lb/>
§ 4. ſ. 8 fg., der herr G. R. <hirendition="#fr">Reinhart</hi> in der be-<lb/>
melten abhandelung: die gemeinſchaft als ein wah-<lb/>
rer grund der erbfolge ſ. 159 fg., 3) einen ſolchen,<lb/>
der mit uns wegen vertaidigung eines ſchloſſes ver-<lb/>
buͤndet und vereinbaret iſt, one daß er mit einem<lb/>
erbet, wie diſes bei der burg Fridberg wahrzu-<lb/>
nemen iſt: gruͤndlicher bericht von der wahren<lb/><fwplace="bottom"type="sig"><hirendition="#aq">II</hi>teil. J</fw><fwplace="bottom"type="catch">beſchaf-</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[129/0179]
von den gan-erbſchaften.
compoſſeſſores, mitherren, das iſt, merere haben an
einer ſache anteil, und ein ieder hat das eigentum
an der ſache, wie der andre unzerteilet. Man nen-
net diſes auch communionem affirmativam. Die
gan-erben werden daher gemeiner genennet und alſ
eine perſon angeſehen. Daher auch eine burg zum
kampf ausgefodert werden konnte, Hausſchild in
der gerichts-verfaſſung der Teutſchen, ſ. 75 nota 7.
§ 3147
Es hat immittels das wort gan-erbe vilerlei
bedeutungen. Denn 1) bedeutet es einen ſeiten-
verwandten, Wachter am a. o. coll. 520, oder
einen vetter von einem ſtamm-vater, Saͤchſiſches
landrecht im Iten buche art. 17, 2) einen mit-herrn,
mit-erben, Orth im IIten bande der anmerkungen
uͤber den IIten teil der Frankfurtiſchen reformation
ſ. 503 tit. V §. 1, und VIIIten teil, Xten tit. § 1
ſ. 558 fg., freiherr von Senkenberg de condo-
minio, cap. I §. 2 ſ. 4. Diſemnach bewedemet
1363 Clais von den Saſſen ſeine ehefrau mit den
halben zehnten zu ‒ ‒ ‒ deſſen gan-erben ſind
Johann von Merlouwe ritter und Gottfrid Stre-
bekoz, anal. Haſſ. VII ſ. 110. Hir iſt gan-erbe ein
teilhaber. Dergleichen gan-erben, als mit-erben,
haben entweder ein ſamt-lehn, oder ſamt-gut im
gemeinſchaftlichen genuſſe, als die Schenken zu
Schweinsberg, die gan-erben im Buſecker tale,
zu Friedberg ꝛc., Waldſchmidt de pactis ganerb.
§ 4. ſ. 8 fg., der herr G. R. Reinhart in der be-
melten abhandelung: die gemeinſchaft als ein wah-
rer grund der erbfolge ſ. 159 fg., 3) einen ſolchen,
der mit uns wegen vertaidigung eines ſchloſſes ver-
buͤndet und vereinbaret iſt, one daß er mit einem
erbet, wie diſes bei der burg Fridberg wahrzu-
nemen iſt: gruͤndlicher bericht von der wahren
beſchaf-
bedeutet?
IIteil. J
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 129. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/179>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.