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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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LXXXII haubtst. von den schwägern.
siren. Es bleibet auch die besiz-ergreifung einer
witbe und der töchter giltig, da one diß der ergrif-
fene besiz von ihnen fortgesezet werden mag, und
hat eine solche ergreifung des bevollmächtigten no-
tariens wenigstens die kraft, deshalber von der ober-
keit der gelegenen sache die handhabung zu erbitten,
von Ludolf obs. 297 s. 504 des IIIten bandes.
Am besten aber ist es, daß die töchter und lander-
ben den besiz durch einen gewalthaber in gegen-
wart eines notarien und zwener zeugen ergreifen,
sodann bei der ordentlichen oberkeit die schüzung des
ergriffenen besizes suchen, werden aber die wit-
ben und die töchter mit gewalt des besizes entsezet,
können sie ein mandatum restituendo ausbrin-
gen, Königs select. iuris publ. nou. VIter teil,
cap. V § 4 s. 160. Was weiter desfalls zu beob-
achten sey, lehret Lauterbach de iure retentionis,
und wie es in den F. H. Casselischen landen gehal-
ten werden soll, ist oben § 824 bemerket worden.

Zwei und achtzigstes haubtstück
von den schwägern.
§ 3089

Die schwäger haben kein näher recht, erben auchdie schwäger
erben nicht,

nicht nach dem sprüchworte: schwägerschaft
und gevatterschaft hindert wohl am ehelichen leben,
fördert aber nicht zum erbe, Pistorius par. 78
cent. VI s. 529.

§ 3090

Auf die schwäger hilten die Teutschen nicht vil.es hilten auch
die Teutschen
nicht vil auf
selbige.

Denn als die Römischen rechte eingefüret wur-
den, wollten die töchter mit erben, es regten sich
auch wohl deren ehemänner. Daher sagte man:
so mancher schwager, so mancher knebel-spies.

§ 3091
G 4

LXXXII haubtſt. von den ſchwaͤgern.
ſiren. Es bleibet auch die beſiz-ergreifung einer
witbe und der toͤchter giltig, da one diß der ergrif-
fene beſiz von ihnen fortgeſezet werden mag, und
hat eine ſolche ergreifung des bevollmaͤchtigten no-
tariens wenigſtens die kraft, deshalber von der ober-
keit der gelegenen ſache die handhabung zu erbitten,
von Ludolf obſ. 297 ſ. 504 des IIIten bandes.
Am beſten aber iſt es, daß die toͤchter und lander-
ben den beſiz durch einen gewalthaber in gegen-
wart eines notarien und zwener zeugen ergreifen,
ſodann bei der ordentlichen oberkeit die ſchuͤzung des
ergriffenen beſizes ſuchen, werden aber die wit-
ben und die toͤchter mit gewalt des beſizes entſezet,
koͤnnen ſie ein mandatum reſtituendo ausbrin-
gen, Koͤnigs ſelect. iuris publ. nou. VIter teil,
cap. V § 4 ſ. 160. Was weiter desfalls zu beob-
achten ſey, lehret Lauterbach de iure retentionis,
und wie es in den F. H. Caſſeliſchen landen gehal-
ten werden ſoll, iſt oben § 824 bemerket worden.

Zwei und achtzigſtes haubtſtuͤck
von den ſchwaͤgern.
§ 3089

Die ſchwaͤger haben kein naͤher recht, erben auchdie ſchwaͤger
erben nicht,

nicht nach dem ſpruͤchworte: ſchwaͤgerſchaft
und gevatterſchaft hindert wohl am ehelichen leben,
foͤrdert aber nicht zum erbe, Piſtorius par. 78
cent. VI ſ. 529.

§ 3090

Auf die ſchwaͤger hilten die Teutſchen nicht vil.es hilten auch
die Teutſchen
nicht vil auf
ſelbige.

Denn als die Roͤmiſchen rechte eingefuͤret wur-
den, wollten die toͤchter mit erben, es regten ſich
auch wohl deren ehemaͤnner. Daher ſagte man:
ſo mancher ſchwager, ſo mancher knebel-ſpies.

§ 3091
G 4
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[103/0155] LXXXII haubtſt. von den ſchwaͤgern. ſiren. Es bleibet auch die beſiz-ergreifung einer witbe und der toͤchter giltig, da one diß der ergrif- fene beſiz von ihnen fortgeſezet werden mag, und hat eine ſolche ergreifung des bevollmaͤchtigten no- tariens wenigſtens die kraft, deshalber von der ober- keit der gelegenen ſache die handhabung zu erbitten, von Ludolf obſ. 297 ſ. 504 des IIIten bandes. Am beſten aber iſt es, daß die toͤchter und lander- ben den beſiz durch einen gewalthaber in gegen- wart eines notarien und zwener zeugen ergreifen, ſodann bei der ordentlichen oberkeit die ſchuͤzung des ergriffenen beſizes ſuchen, werden aber die wit- ben und die toͤchter mit gewalt des beſizes entſezet, koͤnnen ſie ein mandatum reſtituendo ausbrin- gen, Koͤnigs ſelect. iuris publ. nou. VIter teil, cap. V § 4 ſ. 160. Was weiter desfalls zu beob- achten ſey, lehret Lauterbach de iure retentionis, und wie es in den F. H. Caſſeliſchen landen gehal- ten werden ſoll, iſt oben § 824 bemerket worden. Zwei und achtzigſtes haubtſtuͤck von den ſchwaͤgern. § 3089 Die ſchwaͤger haben kein naͤher recht, erben auch nicht nach dem ſpruͤchworte: ſchwaͤgerſchaft und gevatterſchaft hindert wohl am ehelichen leben, foͤrdert aber nicht zum erbe, Piſtorius par. 78 cent. VI ſ. 529. die ſchwaͤger erben nicht, § 3090 Auf die ſchwaͤger hilten die Teutſchen nicht vil. Denn als die Roͤmiſchen rechte eingefuͤret wur- den, wollten die toͤchter mit erben, es regten ſich auch wohl deren ehemaͤnner. Daher ſagte man: ſo mancher ſchwager, ſo mancher knebel-ſpies. es hilten auch die Teutſchen nicht vil auf ſelbige. § 3091 G 4

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/155>, abgerufen am 24.11.2024.