Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

Bild:
<< vorherige Seite

von den schöffen.
(§ 3844) auch stadt-pfaffen an. Sie waren
auch wohl zugleich syndici. Sihe den Bauer
im leben Christoph Lehmanns s. 148. Jewei-
len trift man unter den ältern stadt-schreibern frei-
schöffen des Westfälischen gerichtes an, Datt de
pace publ. lib. III
cap. IIII n. 5 fg., Baur am
a. o. s. 150 s. 204 fg.

§ 6588

Heut zu tage hat man so wohl ordentliche, als
auch ausserordentliche beisizer in den gerichten
(§ 6584).

Fünf und achtzigstes haubtstück
vom rahte-holen der Teutschen, oder

den schöffen-stülen.
§ 6589

Der Teutsche verabscheuete die weitläuftigenwodurch das
raht-holen
veranlasset
worden ist?

rechts-händel. Er suchete daher raht bei
weisen männern. Was ihn dise lehreten, daran
hilte er sich, und legete den eingeholeten rahtschlag
seinem richter vor. Hatte der gegener einreden
darwider, so läuterte er, das ist, er bate, daß er
auch einen rahtschlag einholen dürfte. Darauf
machete der richter eine carte, das ist, ein urtel.
Der beschwerete teil schalt das urtel, oder verfol-
gete seinen zug, das ist, er wendete eine berufung
ein, und nam seine zuflucht an den ober-hof. Al-
so ginge von den stadt-gerichts-schöffen zu Jena
der zug, oder die berufung nach Gota. Daher
war das zug-recht bekannt, Buder de sententiis
iurisprud.
s. 8, und Böhmer in der vorrede zum
T. III P. II consult. § 18, 19.

§ 6590
B b b b 2

von den ſchoͤffen.
(§ 3844) auch ſtadt-pfaffen an. Sie waren
auch wohl zugleich ſyndici. Sihe den Bauer
im leben Chriſtoph Lehmanns ſ. 148. Jewei-
len trift man unter den aͤltern ſtadt-ſchreibern frei-
ſchoͤffen des Weſtfaͤliſchen gerichtes an, Datt de
pace publ. lib. III
cap. IIII n. 5 fg., Baur am
a. o. ſ. 150 ſ. 204 fg.

§ 6588

Heut zu tage hat man ſo wohl ordentliche, als
auch auſſerordentliche beiſizer in den gerichten
(§ 6584).

Fuͤnf und achtzigſtes haubtſtuͤck
vom rahte-holen der Teutſchen, oder

den ſchoͤffen-ſtuͤlen.
§ 6589

Der Teutſche verabſcheuete die weitlaͤuftigenwodurch das
raht-holen
veranlaſſet
worden iſt?

rechts-haͤndel. Er ſuchete daher raht bei
weiſen maͤnnern. Was ihn diſe lehreten, daran
hilte er ſich, und legete den eingeholeten rahtſchlag
ſeinem richter vor. Hatte der gegener einreden
darwider, ſo laͤuterte er, das iſt, er bate, daß er
auch einen rahtſchlag einholen duͤrfte. Darauf
machete der richter eine carte, das iſt, ein urtel.
Der beſchwerete teil ſchalt das urtel, oder verfol-
gete ſeinen zug, das iſt, er wendete eine berufung
ein, und nam ſeine zuflucht an den ober-hof. Al-
ſo ginge von den ſtadt-gerichts-ſchoͤffen zu Jena
der zug, oder die berufung nach Gota. Daher
war das zug-recht bekannt, Buder de ſententiis
iurisprud.
ſ. 8, und Boͤhmer in der vorrede zum
T. III P. II conſult. § 18, 19.

§ 6590
B b b b 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f1171" n="1123"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von den &#x017F;cho&#x0364;ffen.</hi></fw><lb/>
(§ 3844) auch &#x017F;tadt-pfaffen an. Sie waren<lb/>
auch wohl zugleich &#x017F;yndici. Sihe den <hi rendition="#fr">Bauer</hi><lb/>
im leben <hi rendition="#fr">Chri&#x017F;toph Lehmanns</hi> &#x017F;. 148. Jewei-<lb/>
len trift man unter den a&#x0364;ltern &#x017F;tadt-&#x017F;chreibern frei-<lb/>
&#x017F;cho&#x0364;ffen des We&#x017F;tfa&#x0364;li&#x017F;chen gerichtes an, <hi rendition="#fr">Datt</hi> <hi rendition="#aq">de<lb/>
pace publ. lib. III</hi> cap. <hi rendition="#aq">IIII</hi> n. 5 fg., <hi rendition="#fr">Baur</hi> am<lb/>
a. o. &#x017F;. 150 &#x017F;. 204 fg.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 6588</head><lb/>
            <p>Heut zu tage hat man &#x017F;o wohl ordentliche, als<lb/>
auch au&#x017F;&#x017F;erordentliche bei&#x017F;izer in den gerichten<lb/>
(§ 6584).</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#b">Fu&#x0364;nf und achtzig&#x017F;tes haubt&#x017F;tu&#x0364;ck<lb/>
vom rahte-holen der Teut&#x017F;chen, oder</hi><lb/>
den &#x017F;cho&#x0364;ffen-&#x017F;tu&#x0364;len.</head><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 6589</head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">D</hi>er Teut&#x017F;che verab&#x017F;cheuete die weitla&#x0364;uftigen<note place="right">wodurch das<lb/>
raht-holen<lb/>
veranla&#x017F;&#x017F;et<lb/>
worden i&#x017F;t?</note><lb/>
rechts-ha&#x0364;ndel. Er &#x017F;uchete daher raht bei<lb/>
wei&#x017F;en ma&#x0364;nnern. Was ihn di&#x017F;e lehreten, daran<lb/>
hilte er &#x017F;ich, und legete den eingeholeten raht&#x017F;chlag<lb/>
&#x017F;einem richter vor. Hatte der gegener einreden<lb/>
darwider, &#x017F;o la&#x0364;uterte er, das i&#x017F;t, er bate, daß er<lb/>
auch einen raht&#x017F;chlag einholen du&#x0364;rfte. Darauf<lb/>
machete der richter eine carte, das i&#x017F;t, ein urtel.<lb/>
Der be&#x017F;chwerete teil &#x017F;chalt das urtel, oder verfol-<lb/>
gete &#x017F;einen zug, das i&#x017F;t, er wendete eine berufung<lb/>
ein, und nam &#x017F;eine zuflucht an den ober-hof. Al-<lb/>
&#x017F;o ginge von den &#x017F;tadt-gerichts-&#x017F;cho&#x0364;ffen zu Jena<lb/>
der zug, oder die berufung nach Gota. Daher<lb/>
war das zug-recht bekannt, <hi rendition="#fr">Buder</hi> <hi rendition="#aq">de &#x017F;ententiis<lb/>
iurisprud.</hi> &#x017F;. 8, und <hi rendition="#fr">Bo&#x0364;hmer</hi> in der vorrede zum<lb/><hi rendition="#aq">T. III P. II con&#x017F;ult.</hi> § 18, 19.</p>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">B b b b 2</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">§ 6590</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1123/1171] von den ſchoͤffen. (§ 3844) auch ſtadt-pfaffen an. Sie waren auch wohl zugleich ſyndici. Sihe den Bauer im leben Chriſtoph Lehmanns ſ. 148. Jewei- len trift man unter den aͤltern ſtadt-ſchreibern frei- ſchoͤffen des Weſtfaͤliſchen gerichtes an, Datt de pace publ. lib. III cap. IIII n. 5 fg., Baur am a. o. ſ. 150 ſ. 204 fg. § 6588 Heut zu tage hat man ſo wohl ordentliche, als auch auſſerordentliche beiſizer in den gerichten (§ 6584). Fuͤnf und achtzigſtes haubtſtuͤck vom rahte-holen der Teutſchen, oder den ſchoͤffen-ſtuͤlen. § 6589 Der Teutſche verabſcheuete die weitlaͤuftigen rechts-haͤndel. Er ſuchete daher raht bei weiſen maͤnnern. Was ihn diſe lehreten, daran hilte er ſich, und legete den eingeholeten rahtſchlag ſeinem richter vor. Hatte der gegener einreden darwider, ſo laͤuterte er, das iſt, er bate, daß er auch einen rahtſchlag einholen duͤrfte. Darauf machete der richter eine carte, das iſt, ein urtel. Der beſchwerete teil ſchalt das urtel, oder verfol- gete ſeinen zug, das iſt, er wendete eine berufung ein, und nam ſeine zuflucht an den ober-hof. Al- ſo ginge von den ſtadt-gerichts-ſchoͤffen zu Jena der zug, oder die berufung nach Gota. Daher war das zug-recht bekannt, Buder de ſententiis iurisprud. ſ. 8, und Boͤhmer in der vorrede zum T. III P. II conſult. § 18, 19. wodurch das raht-holen veranlaſſet worden iſt? § 6590 B b b b 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/1171
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 1123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/1171>, abgerufen am 22.11.2024.