Zwei und achtzigstes haubtstück von den gerichts-bedinten und boten.
§ 6562
Der gerichts-diner ist eine vereidete person, wel-was der ge- richts-diner bedeutet? che der richter zu bewirkung der ladung, und vollstreckung der gebote und verbote, auch der hülfe gebrauchet. Bei höheren gerichten hat man pedel- len, welche von den boten unterschiden sind. Sie werden auch gerichts-fronen jeweilen genannt, wel- che ehedem angesehene leute waren, auch wohl eini- ge gerichtbarkeit hatten, von Steinen in der West- phälischen geschichte Vten stücke s. 1454, (a) fg.
§ 6563
Dieweil die gerichts-diner verpflichtet sind,dessen glau- ben, verdinen sie in denen sachen, zu welchen sie bestellet sind, und was damit verknüpfet ist, völligen glau- ben, meine anfangs-gründe § 42, II s. 24. Der bote, welcher die ladung behändigte, hise der schin- oder schein-bote, laut urkunde vom jare 1454 beim Schannat im Fuldaischen lehn-hofe, num. 622 s. 372.
§ 6564
An der Reichs-kammer sind XII reitenden,der k. g. bo- ten gebüren für die be- händigun- gen, und XXIIII gehenden boten, darunter XII ordent- liche und XII überzälige sich finden. Für eine be- händigung eines processes gebüren dem boten 80 kreuzer. Denn so vil tut ein kammer-gulden. Darneben erträget das meilen-gelt von ieder mei- le weges 20 kreuzer. Wo sich unter wege eine jüden-schule findet, muß dise dem boten die jüden- zehrung, mit 10 kreuzern wenigstens, entrichten.
Drei
A a a a 3
LXXXII h. v. d. gerichts-bedinten ꝛc.
Zwei und achtzigſtes haubtſtuͤck von den gerichts-bedinten und boten.
§ 6562
Der gerichts-diner iſt eine vereidete perſon, wel-was der ge- richts-diner bedeutet? che der richter zu bewirkung der ladung, und vollſtreckung der gebote und verbote, auch der huͤlfe gebrauchet. Bei hoͤheren gerichten hat man pedel- len, welche von den boten unterſchiden ſind. Sie werden auch gerichts-fronen jeweilen genannt, wel- che ehedem angeſehene leute waren, auch wohl eini- ge gerichtbarkeit hatten, von Steinen in der Weſt- phaͤliſchen geſchichte Vten ſtuͤcke ſ. 1454, (a) fg.
§ 6563
Dieweil die gerichts-diner verpflichtet ſind,deſſen glau- ben, verdinen ſie in denen ſachen, zu welchen ſie beſtellet ſind, und was damit verknuͤpfet iſt, voͤlligen glau- ben, meine anfangs-gruͤnde § 42, II ſ. 24. Der bote, welcher die ladung behaͤndigte, hiſe der ſchin- oder ſchein-bote, laut urkunde vom jare 1454 beim Schannat im Fuldaiſchen lehn-hofe, num. 622 ſ. 372.
§ 6564
An der Reichs-kammer ſind XII reitenden,der k. g. bo- ten gebuͤren fuͤr die be- haͤndigun- gen, und XXIIII gehenden boten, darunter XII ordent- liche und XII uͤberzaͤlige ſich finden. Fuͤr eine be- haͤndigung eines proceſſes gebuͤren dem boten 80 kreuzer. Denn ſo vil tut ein kammer-gulden. Darneben ertraͤget das meilen-gelt von ieder mei- le weges 20 kreuzer. Wo ſich unter wege eine juͤden-ſchule findet, muß diſe dem boten die juͤden- zehrung, mit 10 kreuzern wenigſtens, entrichten.
Drei
A a a a 3
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LXXXII h. v. d. gerichts-bedinten ꝛc.
Zwei und achtzigſtes haubtſtuͤck
von den gerichts-bedinten und boten.
§ 6562
Der gerichts-diner iſt eine vereidete perſon, wel-
che der richter zu bewirkung der ladung, und
vollſtreckung der gebote und verbote, auch der huͤlfe
gebrauchet. Bei hoͤheren gerichten hat man pedel-
len, welche von den boten unterſchiden ſind. Sie
werden auch gerichts-fronen jeweilen genannt, wel-
che ehedem angeſehene leute waren, auch wohl eini-
ge gerichtbarkeit hatten, von Steinen in der Weſt-
phaͤliſchen geſchichte Vten ſtuͤcke ſ. 1454, (a) fg.
was der ge-
richts-diner
bedeutet?
§ 6563
Dieweil die gerichts-diner verpflichtet ſind,
verdinen ſie in denen ſachen, zu welchen ſie beſtellet
ſind, und was damit verknuͤpfet iſt, voͤlligen glau-
ben, meine anfangs-gruͤnde § 42, II ſ. 24. Der
bote, welcher die ladung behaͤndigte, hiſe der ſchin-
oder ſchein-bote, laut urkunde vom jare 1454 beim
Schannat im Fuldaiſchen lehn-hofe, num. 622
ſ. 372.
deſſen glau-
ben,
§ 6564
An der Reichs-kammer ſind XII reitenden,
und XXIIII gehenden boten, darunter XII ordent-
liche und XII uͤberzaͤlige ſich finden. Fuͤr eine be-
haͤndigung eines proceſſes gebuͤren dem boten 80
kreuzer. Denn ſo vil tut ein kammer-gulden.
Darneben ertraͤget das meilen-gelt von ieder mei-
le weges 20 kreuzer. Wo ſich unter wege eine
juͤden-ſchule findet, muß diſe dem boten die juͤden-
zehrung, mit 10 kreuzern wenigſtens, entrichten.
der k. g. bo-
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 1109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/1157>, abgerufen am 25.11.2024.
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