ger. schrei- ber seyn.schreiber gemachet. Der gerichts-verwalter kan zugleich gerichts-schreibers-stelle vertreten, von Berger in oeconomia iuris lib. IIII tit. 6 th. 1 n. 6, Wabst am a. o. sect. II cap. XI, § 6 s. 339.
§ 6522
was der ge- richts-herr
Ein gerichts-herr mag sich wohl einige hande- lungen bei dem auftrage der gerichtbarkeit vorbe- halten, Spechtde praefectis nobilium iudiciis.
§ 6523
hirbei tun mag?
Oefters fället frage vor 1) ob ein adelicher sei- nem schuldheisen in der gerichts-verwesung vorgrei- fen, und 2) wie er verfaren solle, fürschreiben dürfe, 3) auch gar absezen, imgleichen 4) mit schimpf-worten anfallen und mit schlägen bedrohen könne. So vil das erste betrift, hat sich der ge- richts-herr gewisse handelungen entweder ausdrück- lich vorbehalten, welche in anwesenheit des gerichts- herrns und mit einwilligung desselben verhandelt werden sollen, oder es ist solches nicht beschehen. Jm lezten falle ist die vermutung für den gerichts- halter, daß ihm die ausübung aller gerichtbarkeit anvertrauet worden sey, folglich kan solches auch one beiseyn des gerichts-herrns beschehen, ungeach- tet disem unverwehret ist, den gerichts-tagen mit beizuwonen und die streitigkeiten mit zu beurthei- len, Specht am a. o. Jm belange des andern, beschihet es jeweilen, daß ein beamter eine eigene instruction erhalte, wornach er sich richten soll, von Rohr im vorrate von contracten, verträgen, re- cessen und bestallungen s. 97. Jmmittels vermö- gen die landsässigen von adel keinesweges gerichts- ordnungen zu fertigen. Jm betref des dritten, stehen die adelichen beamten unter den landes-regi- rungen und gerichten, und obwohl der adeliche
seinen
LXXVIIII haubtſtuͤck von den
ger. ſchrei- ber ſeyn.ſchreiber gemachet. Der gerichts-verwalter kan zugleich gerichts-ſchreibers-ſtelle vertreten, von Berger in oeconomia iuris lib. IIII tit. 6 th. 1 n. 6, Wabſt am a. o. ſect. II cap. XI, § 6 ſ. 339.
§ 6522
was der ge- richts-herr
Ein gerichts-herr mag ſich wohl einige hande- lungen bei dem auftrage der gerichtbarkeit vorbe- halten, Spechtde praefectis nobilium iudiciis.
§ 6523
hirbei tun mag?
Oefters faͤllet frage vor 1) ob ein adelicher ſei- nem ſchuldheiſen in der gerichts-verweſung vorgrei- fen, und 2) wie er verfaren ſolle, fuͤrſchreiben duͤrfe, 3) auch gar abſezen, imgleichen 4) mit ſchimpf-worten anfallen und mit ſchlaͤgen bedrohen koͤnne. So vil das erſte betrift, hat ſich der ge- richts-herr gewiſſe handelungen entweder ausdruͤck- lich vorbehalten, welche in anweſenheit des gerichts- herrns und mit einwilligung deſſelben verhandelt werden ſollen, oder es iſt ſolches nicht beſchehen. Jm lezten falle iſt die vermutung fuͤr den gerichts- halter, daß ihm die ausuͤbung aller gerichtbarkeit anvertrauet worden ſey, folglich kan ſolches auch one beiſeyn des gerichts-herrns beſchehen, ungeach- tet diſem unverwehret iſt, den gerichts-tagen mit beizuwonen und die ſtreitigkeiten mit zu beurthei- len, Specht am a. o. Jm belange des andern, beſchihet es jeweilen, daß ein beamter eine eigene inſtruction erhalte, wornach er ſich richten ſoll, von Rohr im vorrate von contracten, vertraͤgen, re- ceſſen und beſtallungen ſ. 97. Jmmittels vermoͤ- gen die landſaͤſſigen von adel keinesweges gerichts- ordnungen zu fertigen. Jm betref des dritten, ſtehen die adelichen beamten unter den landes-regi- rungen und gerichten, und obwohl der adeliche
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LXXVIIII haubtſtuͤck von den
ſchreiber gemachet. Der gerichts-verwalter kan
zugleich gerichts-ſchreibers-ſtelle vertreten, von
Berger in oeconomia iuris lib. IIII tit. 6 th. 1
n. 6, Wabſt am a. o. ſect. II cap. XI, § 6 ſ. 339.
ger. ſchrei-
ber ſeyn.
§ 6522
Ein gerichts-herr mag ſich wohl einige hande-
lungen bei dem auftrage der gerichtbarkeit vorbe-
halten, Specht de praefectis nobilium iudiciis.
§ 6523
Oefters faͤllet frage vor 1) ob ein adelicher ſei-
nem ſchuldheiſen in der gerichts-verweſung vorgrei-
fen, und 2) wie er verfaren ſolle, fuͤrſchreiben
duͤrfe, 3) auch gar abſezen, imgleichen 4) mit
ſchimpf-worten anfallen und mit ſchlaͤgen bedrohen
koͤnne. So vil das erſte betrift, hat ſich der ge-
richts-herr gewiſſe handelungen entweder ausdruͤck-
lich vorbehalten, welche in anweſenheit des gerichts-
herrns und mit einwilligung deſſelben verhandelt
werden ſollen, oder es iſt ſolches nicht beſchehen.
Jm lezten falle iſt die vermutung fuͤr den gerichts-
halter, daß ihm die ausuͤbung aller gerichtbarkeit
anvertrauet worden ſey, folglich kan ſolches auch
one beiſeyn des gerichts-herrns beſchehen, ungeach-
tet diſem unverwehret iſt, den gerichts-tagen mit
beizuwonen und die ſtreitigkeiten mit zu beurthei-
len, Specht am a. o. Jm belange des andern,
beſchihet es jeweilen, daß ein beamter eine eigene
inſtruction erhalte, wornach er ſich richten ſoll, von
Rohr im vorrate von contracten, vertraͤgen, re-
ceſſen und beſtallungen ſ. 97. Jmmittels vermoͤ-
gen die landſaͤſſigen von adel keinesweges gerichts-
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ſtehen die adelichen beamten unter den landes-regi-
rungen und gerichten, und obwohl der adeliche
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 1096. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/1144>, abgerufen am 23.11.2024.
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