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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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LXXVII haubtstück von den
§ 6474
wie im Witt-
gensteini-
schen,

Was in Hessen ein gericht heisset, das nennet
man in der benachbarten grafschaft Wittgenstein
ein virtel, als das Banfer virtel bestehet aus VI
dorfschaften, das Friedinger virtel aus VIII und
der hütte, das Arfelder virtel aus VIII dörfern.
Die vogtei Elsof enthält drei dorfschaften.

§ 6475
was kirchspil
im Saini-
schen bedeu-
tet?

Was man im Wittgensteinischen virtel nen-
net, träget im Sainischen den namen der kirch-
spile.

§ 6476
das staffel-
gericht in
Weissenburg,

Jn Kron-Weisenburg, im Elsasse, oder Weis-
senburg am Rheine, ist unter andern das staffel-
gericht,
welches über das erbeigen und den klei-
nen frevel richtet. Der propst hat das recht das
staffel-gerichts-schuldheisen-amt zu besezen. Von
disem gerichte ginge die appellation an das ritter-
gericht, welches der propst mit seinen rittern und
mannen besezete, den von der stadt die so genann-
te hausgenossen, oder patricii beigeordnet wurden
(§ 6471), stats- und reise-geographi im IIIIten
bande s. 921.

§ 6477
was dreiding
bedeutet?

Das dreiding ist auch hir und da anzutref-
fen; es ist solches ein gewisses dorf- und land-ge-
richt, wo allerhand bürgerliche sachen geschlichtet
werden, z. e. in Schlesien, Frid. Wilh. von
Sommersberg
Silesiacarum rerum scriptores I,
s. 135 s. 136. Schiffordegker in obseru. pract. de
iuribus in Silesia lib. I
cap. I § XII s. 10 hält dafür,
daß dreiding seinen namen daher habe, indem man
dreimal das gericht järlich zu halten pflege, und
solchemnach aus den überbleibseln des richt- oder

vogt-
LXXVII haubtſtuͤck von den
§ 6474
wie im Witt-
genſteini-
ſchen,

Was in Heſſen ein gericht heiſſet, das nennet
man in der benachbarten grafſchaft Wittgenſtein
ein virtel, als das Banfer virtel beſtehet aus VI
dorfſchaften, das Friedinger virtel aus VIII und
der huͤtte, das Arfelder virtel aus VIII doͤrfern.
Die vogtei Elſof enthaͤlt drei dorfſchaften.

§ 6475
was kirchſpil
im Saini-
ſchen bedeu-
tet?

Was man im Wittgenſteiniſchen virtel nen-
net, traͤget im Sainiſchen den namen der kirch-
ſpile.

§ 6476
das ſtaffel-
gericht in
Weiſſenburg,

Jn Kron-Weiſenburg, im Elſaſſe, oder Weiſ-
ſenburg am Rheine, iſt unter andern das ſtaffel-
gericht,
welches uͤber das erbeigen und den klei-
nen frevel richtet. Der propſt hat das recht das
ſtaffel-gerichts-ſchuldheiſen-amt zu beſezen. Von
diſem gerichte ginge die appellation an das ritter-
gericht, welches der propſt mit ſeinen rittern und
mannen beſezete, den von der ſtadt die ſo genann-
te hausgenoſſen, oder patricii beigeordnet wurden
(§ 6471), ſtats- und reiſe-geographi im IIIIten
bande ſ. 921.

§ 6477
was dreiding
bedeutet?

Das dreiding iſt auch hir und da anzutref-
fen; es iſt ſolches ein gewiſſes dorf- und land-ge-
richt, wo allerhand buͤrgerliche ſachen geſchlichtet
werden, z. e. in Schleſien, Frid. Wilh. von
Sommersberg
Sileſiacarum rerum ſcriptores I,
ſ. 135 ſ. 136. Schiffordegker in obſeru. pract. de
iuribus in Sileſia lib. I
cap. I § XII ſ. 10 haͤlt dafuͤr,
daß dreiding ſeinen namen daher habe, indem man
dreimal das gericht jaͤrlich zu halten pflege, und
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[1072/1120] LXXVII haubtſtuͤck von den § 6474 Was in Heſſen ein gericht heiſſet, das nennet man in der benachbarten grafſchaft Wittgenſtein ein virtel, als das Banfer virtel beſtehet aus VI dorfſchaften, das Friedinger virtel aus VIII und der huͤtte, das Arfelder virtel aus VIII doͤrfern. Die vogtei Elſof enthaͤlt drei dorfſchaften. § 6475 Was man im Wittgenſteiniſchen virtel nen- net, traͤget im Sainiſchen den namen der kirch- ſpile. § 6476 Jn Kron-Weiſenburg, im Elſaſſe, oder Weiſ- ſenburg am Rheine, iſt unter andern das ſtaffel- gericht, welches uͤber das erbeigen und den klei- nen frevel richtet. Der propſt hat das recht das ſtaffel-gerichts-ſchuldheiſen-amt zu beſezen. Von diſem gerichte ginge die appellation an das ritter- gericht, welches der propſt mit ſeinen rittern und mannen beſezete, den von der ſtadt die ſo genann- te hausgenoſſen, oder patricii beigeordnet wurden (§ 6471), ſtats- und reiſe-geographi im IIIIten bande ſ. 921. § 6477 Das dreiding iſt auch hir und da anzutref- fen; es iſt ſolches ein gewiſſes dorf- und land-ge- richt, wo allerhand buͤrgerliche ſachen geſchlichtet werden, z. e. in Schleſien, Frid. Wilh. von Sommersberg Sileſiacarum rerum ſcriptores I, ſ. 135 ſ. 136. Schiffordegker in obſeru. pract. de iuribus in Sileſia lib. I cap. I § XII ſ. 10 haͤlt dafuͤr, daß dreiding ſeinen namen daher habe, indem man dreimal das gericht jaͤrlich zu halten pflege, und ſolchemnach aus den uͤberbleibſeln des richt- oder vogt-

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 1072. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/1120>, abgerufen am 24.11.2024.