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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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LXXV h. von den Hess. gerichten etc.
Westfälinger in weichbilde, oder gauen, auch die
andren völkerschaften gauen nenneten, wie noch das
Brisgau, Kraichgau, Nordgau, Rhingau, Sund-
gau, Wasgau etc. übrig sind; also hatte Hessen
auch seine gauen.

§ 6449

Die gauen waren bald grösser, bald kleiner.von unter-
schidenen
gattungen,

Darin teilete man die lande in gemeinschaftliche
mit andren und eigene.

§ 6450

Das Län-gau teilete sich in das obere, welchesderen benen-
nung,

bis Wezlar ging, und von dar bis zum einfall der
Läne in den Rhein sich erstreckete, auch das nidere
Län-gau hise. Das gau teilete sich erst in gerichte,
und deren eine gewisse zal machte ein amt aus.

§ 6451

Ein gericht bestehet aus dörfern, höfen undworaus ein
gericht be-
stehet?

wüstungen. Das benachbarte gericht Schönstatt
bestehet aus 8 dörfern, darin liget ein adelicher hof.
Das gerichte Lohr enthält 14 dörfer. Das ge-
richt Raizberg machen 8 dörfer aus, und ligen
zwene höfe darin. Ausser den herrschaftlichen ge-
richten ligen 8 adeliche gerichte im amte Marburg.

§ 6452

Eine gewisse anzal ämter nennete man die land-was man
land-vogtei
genennet
hat?

vogtei, worüber der land-vogt an der Läne gesezet
und über das ganze ober-fürstentum bestellet war.
Sittich von Berlebs fürete 1443 das amt eines
land-vogtes an der Läne, und Henne Doring ei-
nes amtmannes zu Gisen. Nachher wurde der
name land-vogt in den eines hofmeisters, mar-
schalls und kanzlers verwandelt; gestalt im jare

1494
X x x 4

LXXV h. von den Heſſ. gerichten ꝛc.
Weſtfaͤlinger in weichbilde, oder gauen, auch die
andren voͤlkerſchaften gauen nenneten, wie noch das
Brisgau, Kraichgau, Nordgau, Rhingau, Sund-
gau, Wasgau ꝛc. uͤbrig ſind; alſo hatte Heſſen
auch ſeine gauen.

§ 6449

Die gauen waren bald groͤſſer, bald kleiner.von unter-
ſchidenen
gattungen,

Darin teilete man die lande in gemeinſchaftliche
mit andren und eigene.

§ 6450

Das Laͤn-gau teilete ſich in das obere, welchesderen benen-
nung,

bis Wezlar ging, und von dar bis zum einfall der
Laͤne in den Rhein ſich erſtreckete, auch das nidere
Laͤn-gau hiſe. Das gau teilete ſich erſt in gerichte,
und deren eine gewiſſe zal machte ein amt aus.

§ 6451

Ein gericht beſtehet aus doͤrfern, hoͤfen undworaus ein
gericht be-
ſtehet?

wuͤſtungen. Das benachbarte gericht Schoͤnſtatt
beſtehet aus 8 doͤrfern, darin liget ein adelicher hof.
Das gerichte Lohr enthaͤlt 14 doͤrfer. Das ge-
richt Raizberg machen 8 doͤrfer aus, und ligen
zwene hoͤfe darin. Auſſer den herrſchaftlichen ge-
richten ligen 8 adeliche gerichte im amte Marburg.

§ 6452

Eine gewiſſe anzal aͤmter nennete man die land-was man
land-vogtei
genennet
hat?

vogtei, woruͤber der land-vogt an der Laͤne geſezet
und uͤber das ganze ober-fuͤrſtentum beſtellet war.
Sittich von Berlebs fuͤrete 1443 das amt eines
land-vogtes an der Laͤne, und Henne Doring ei-
nes amtmannes zu Giſen. Nachher wurde der
name land-vogt in den eines hofmeiſters, mar-
ſchalls und kanzlers verwandelt; geſtalt im jare

1494
X x x 4
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[1063/1111] LXXV h. von den Heſſ. gerichten ꝛc. Weſtfaͤlinger in weichbilde, oder gauen, auch die andren voͤlkerſchaften gauen nenneten, wie noch das Brisgau, Kraichgau, Nordgau, Rhingau, Sund- gau, Wasgau ꝛc. uͤbrig ſind; alſo hatte Heſſen auch ſeine gauen. § 6449 Die gauen waren bald groͤſſer, bald kleiner. Darin teilete man die lande in gemeinſchaftliche mit andren und eigene. von unter- ſchidenen gattungen, § 6450 Das Laͤn-gau teilete ſich in das obere, welches bis Wezlar ging, und von dar bis zum einfall der Laͤne in den Rhein ſich erſtreckete, auch das nidere Laͤn-gau hiſe. Das gau teilete ſich erſt in gerichte, und deren eine gewiſſe zal machte ein amt aus. deren benen- nung, § 6451 Ein gericht beſtehet aus doͤrfern, hoͤfen und wuͤſtungen. Das benachbarte gericht Schoͤnſtatt beſtehet aus 8 doͤrfern, darin liget ein adelicher hof. Das gerichte Lohr enthaͤlt 14 doͤrfer. Das ge- richt Raizberg machen 8 doͤrfer aus, und ligen zwene hoͤfe darin. Auſſer den herrſchaftlichen ge- richten ligen 8 adeliche gerichte im amte Marburg. woraus ein gericht be- ſtehet? § 6452 Eine gewiſſe anzal aͤmter nennete man die land- vogtei, woruͤber der land-vogt an der Laͤne geſezet und uͤber das ganze ober-fuͤrſtentum beſtellet war. Sittich von Berlebs fuͤrete 1443 das amt eines land-vogtes an der Laͤne, und Henne Doring ei- nes amtmannes zu Giſen. Nachher wurde der name land-vogt in den eines hofmeiſters, mar- ſchalls und kanzlers verwandelt; geſtalt im jare 1494 was man land-vogtei genennet hat? X x x 4

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 1063. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/1111>, abgerufen am 24.11.2024.