Westfälinger in weichbilde, oder gauen, auch die andren völkerschaften gauen nenneten, wie noch das Brisgau, Kraichgau, Nordgau, Rhingau, Sund- gau, Wasgau etc. übrig sind; also hatte Hessen auch seine gauen.
§ 6449
Die gauen waren bald grösser, bald kleiner.von unter- schidenen gattungen, Darin teilete man die lande in gemeinschaftliche mit andren und eigene.
§ 6450
Das Län-gau teilete sich in das obere, welchesderen benen- nung, bis Wezlar ging, und von dar bis zum einfall der Läne in den Rhein sich erstreckete, auch das nidere Län-gau hise. Das gau teilete sich erst in gerichte, und deren eine gewisse zal machte ein amt aus.
§ 6451
Ein gericht bestehet aus dörfern, höfen undworaus ein gericht be- stehet? wüstungen. Das benachbarte gericht Schönstatt bestehet aus 8 dörfern, darin liget ein adelicher hof. Das gerichte Lohr enthält 14 dörfer. Das ge- richt Raizberg machen 8 dörfer aus, und ligen zwene höfe darin. Ausser den herrschaftlichen ge- richten ligen 8 adeliche gerichte im amte Marburg.
§ 6452
Eine gewisse anzal ämter nennete man die land-was man land-vogtei genennet hat? vogtei, worüber der land-vogt an der Läne gesezet und über das ganze ober-fürstentum bestellet war. Sittich von Berlebs fürete 1443 das amt eines land-vogtes an der Läne, und Henne Doring ei- nes amtmannes zu Gisen. Nachher wurde der name land-vogt in den eines hofmeisters, mar- schalls und kanzlers verwandelt; gestalt im jare
1494
X x x 4
LXXV h. von den Heſſ. gerichten ꝛc.
Weſtfaͤlinger in weichbilde, oder gauen, auch die andren voͤlkerſchaften gauen nenneten, wie noch das Brisgau, Kraichgau, Nordgau, Rhingau, Sund- gau, Wasgau ꝛc. uͤbrig ſind; alſo hatte Heſſen auch ſeine gauen.
§ 6449
Die gauen waren bald groͤſſer, bald kleiner.von unter- ſchidenen gattungen, Darin teilete man die lande in gemeinſchaftliche mit andren und eigene.
§ 6450
Das Laͤn-gau teilete ſich in das obere, welchesderen benen- nung, bis Wezlar ging, und von dar bis zum einfall der Laͤne in den Rhein ſich erſtreckete, auch das nidere Laͤn-gau hiſe. Das gau teilete ſich erſt in gerichte, und deren eine gewiſſe zal machte ein amt aus.
§ 6451
Ein gericht beſtehet aus doͤrfern, hoͤfen undworaus ein gericht be- ſtehet? wuͤſtungen. Das benachbarte gericht Schoͤnſtatt beſtehet aus 8 doͤrfern, darin liget ein adelicher hof. Das gerichte Lohr enthaͤlt 14 doͤrfer. Das ge- richt Raizberg machen 8 doͤrfer aus, und ligen zwene hoͤfe darin. Auſſer den herrſchaftlichen ge- richten ligen 8 adeliche gerichte im amte Marburg.
§ 6452
Eine gewiſſe anzal aͤmter nennete man die land-was man land-vogtei genennet hat? vogtei, woruͤber der land-vogt an der Laͤne geſezet und uͤber das ganze ober-fuͤrſtentum beſtellet war. Sittich von Berlebs fuͤrete 1443 das amt eines land-vogtes an der Laͤne, und Henne Doring ei- nes amtmannes zu Giſen. Nachher wurde der name land-vogt in den eines hofmeiſters, mar- ſchalls und kanzlers verwandelt; geſtalt im jare
1494
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[1063/1111]
LXXV h. von den Heſſ. gerichten ꝛc.
Weſtfaͤlinger in weichbilde, oder gauen, auch die
andren voͤlkerſchaften gauen nenneten, wie noch das
Brisgau, Kraichgau, Nordgau, Rhingau, Sund-
gau, Wasgau ꝛc. uͤbrig ſind; alſo hatte Heſſen
auch ſeine gauen.
§ 6449
Die gauen waren bald groͤſſer, bald kleiner.
Darin teilete man die lande in gemeinſchaftliche
mit andren und eigene.
von unter-
ſchidenen
gattungen,
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Das Laͤn-gau teilete ſich in das obere, welches
bis Wezlar ging, und von dar bis zum einfall der
Laͤne in den Rhein ſich erſtreckete, auch das nidere
Laͤn-gau hiſe. Das gau teilete ſich erſt in gerichte,
und deren eine gewiſſe zal machte ein amt aus.
deren benen-
nung,
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Ein gericht beſtehet aus doͤrfern, hoͤfen und
wuͤſtungen. Das benachbarte gericht Schoͤnſtatt
beſtehet aus 8 doͤrfern, darin liget ein adelicher hof.
Das gerichte Lohr enthaͤlt 14 doͤrfer. Das ge-
richt Raizberg machen 8 doͤrfer aus, und ligen
zwene hoͤfe darin. Auſſer den herrſchaftlichen ge-
richten ligen 8 adeliche gerichte im amte Marburg.
woraus ein
gericht be-
ſtehet?
§ 6452
Eine gewiſſe anzal aͤmter nennete man die land-
vogtei, woruͤber der land-vogt an der Laͤne geſezet
und uͤber das ganze ober-fuͤrſtentum beſtellet war.
Sittich von Berlebs fuͤrete 1443 das amt eines
land-vogtes an der Laͤne, und Henne Doring ei-
nes amtmannes zu Giſen. Nachher wurde der
name land-vogt in den eines hofmeiſters, mar-
ſchalls und kanzlers verwandelt; geſtalt im jare
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was man
land-vogtei
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 1063. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/1111>, abgerufen am 24.11.2024.
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