Geh sachte! hub hirauf der vater an zu sprechen, Sie werden nicht so sehr, als wenn du schlägst, dich stechen. Denn wiss': ein kleiner feind muß durch gedult allein, Ermüdet, nicht verfolgt, auch nicht bestrafet seyn. Erspare dir die müh, ihm lange nachzutrachten! Der sig ist dir gewiß: du darfst ihn nur verachten!
Einen geschickten von Villette und einen gelehr- ten Damöt wundert es freilich, wenn ihm in einem werke sachen vorkommen, davon sein lehr-buch, worüber er gehöret hat, schweiget. Freilich schei- net es einem solchen ehrlichen manne abgeschmackt, wenn er in disem werke z. e. vom leder und saffiane etwas liset. Allein mein guter herr Cäcil! der kammerherr von N., zu B., und der geheimte raht von St. allda, haben eine haubt-irrung, die so vile tausende betrift, über eine saffian-fabric gehabt. Hirüber soll die facultät erkennen.
Herr Scannabella, und herr Sanguilco, auch herr von Darapti! ist es unnötig vom saffiane etwas zu gedenken! Jch sage ja! es ist nötig!
Die lohgärber zu O. haben einen schweren pro- ceß wider die krämer daselbst, wegen des leder-ver- kaufes, insbesondre des kamus halber. Die loh- gärber steifen sich auf ihren alten gnaden-brif. Herr Cäsere, herr Camestres, herr von Ferio, herr Felopton! dise irrung sollen sie von amts-wegen entscheiden. Jst es genug, wo sie sagen: das ist überflüssig! das hätte wegbleiben können! Was im Heinecc und Engau nicht stehet: ist überflüssig!
Die
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Vorrede.
Geh ſachte! hub hirauf der vater an zu ſprechen, Sie werden nicht ſo ſehr, als wenn du ſchlaͤgſt, dich ſtechen. Denn wiſſ’: ein kleiner feind muß durch gedult allein, Ermuͤdet, nicht verfolgt, auch nicht beſtrafet ſeyn. Erſpare dir die muͤh, ihm lange nachzutrachten! Der ſig iſt dir gewiß: du darfſt ihn nur verachten!
Einen geſchickten von Villette und einen gelehr- ten Damoͤt wundert es freilich, wenn ihm in einem werke ſachen vorkommen, davon ſein lehr-buch, woruͤber er gehoͤret hat, ſchweiget. Freilich ſchei- net es einem ſolchen ehrlichen manne abgeſchmackt, wenn er in diſem werke z. e. vom leder und ſaffiane etwas liſet. Allein mein guter herr Caͤcil! der kammerherr von N., zu B., und der geheimte raht von St. allda, haben eine haubt-irrung, die ſo vile tauſende betrift, uͤber eine ſaffian-fabric gehabt. Hiruͤber ſoll die facultaͤt erkennen.
Herr Scannabella, und herr Sanguilco, auch herr von Darapti! iſt es unnoͤtig vom ſaffiane etwas zu gedenken! Jch ſage ja! es iſt noͤtig!
Die lohgaͤrber zu O. haben einen ſchweren pro- ceß wider die kraͤmer daſelbſt, wegen des leder-ver- kaufes, insbeſondre des kamus halber. Die loh- gaͤrber ſteifen ſich auf ihren alten gnaden-brif. Herr Caͤſere, herr Cameſtres, herr von Ferio, herr Felopton! diſe irrung ſollen ſie von amts-wegen entſcheiden. Jſt es genug, wo ſie ſagen: das iſt uͤberfluͤſſig! das haͤtte wegbleiben koͤnnen! Was im Heinecc und Engau nicht ſtehet: iſt uͤberfluͤſſig!
Die
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Vorrede.
Geh ſachte! hub hirauf der vater an zu ſprechen,
Sie werden nicht ſo ſehr, als wenn du ſchlaͤgſt, dich
ſtechen.
Denn wiſſ’: ein kleiner feind muß durch gedult allein,
Ermuͤdet, nicht verfolgt, auch nicht beſtrafet ſeyn.
Erſpare dir die muͤh, ihm lange nachzutrachten!
Der ſig iſt dir gewiß: du darfſt ihn nur verachten!
Einen geſchickten von Villette und einen gelehr-
ten Damoͤt wundert es freilich, wenn ihm in einem
werke ſachen vorkommen, davon ſein lehr-buch,
woruͤber er gehoͤret hat, ſchweiget. Freilich ſchei-
net es einem ſolchen ehrlichen manne abgeſchmackt,
wenn er in diſem werke z. e. vom leder und ſaffiane
etwas liſet. Allein mein guter herr Caͤcil! der
kammerherr von N., zu B., und der geheimte raht
von St. allda, haben eine haubt-irrung, die ſo vile
tauſende betrift, uͤber eine ſaffian-fabric gehabt.
Hiruͤber ſoll die facultaͤt erkennen.
Herr Scannabella, und herr Sanguilco, auch
herr von Darapti! iſt es unnoͤtig vom ſaffiane etwas
zu gedenken! Jch ſage ja! es iſt noͤtig!
Die lohgaͤrber zu O. haben einen ſchweren pro-
ceß wider die kraͤmer daſelbſt, wegen des leder-ver-
kaufes, insbeſondre des kamus halber. Die loh-
gaͤrber ſteifen ſich auf ihren alten gnaden-brif. Herr
Caͤſere, herr Cameſtres, herr von Ferio, herr
Felopton! diſe irrung ſollen ſie von amts-wegen
entſcheiden. Jſt es genug, wo ſie ſagen: das iſt
uͤberfluͤſſig! das haͤtte wegbleiben koͤnnen! Was
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/11>, abgerufen am 21.11.2024.
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