Anmelden (DTAQ)

DWDS dlexDB CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

LXI haubtstück von den

Ein und sechszigstes haubtstück
von den policei-ämtern und collegien.

§ 6371

der policei
einteilungen,
und gegen-
stände,

Was die policei sey, und deren einteilungen ist
oben angezeiget worden (§ 2090 s. 844,)
welchem noch beizufügen ist, daß der rechtsgelehr-
te blos mit entscheidung der rechtshändel zu schaffen
habe, das übrige aber, iedoch nach maasgebung
der Reichs-gesäze, gehöret zur policei, z. e. daß
lehrer und prediger bestellet werden, daß die geist-
lichen sammlungen (collegia) keine unbeweglichen
güter sich anschaffen dürfen, daß man sich über die
gebrechen der Reichs-gerichte beschweret etc. Da-
bei teilet sich die policei sowohl in die Reichs-als
auch landes-policei. Die Reichs-policei und deren
ordnungen gehören für den Reichs-tag, wie dann
so vil die vorigen zeiten betrifft, der Datt am a. o.
im IIten buche cap. 33 n. 37 fg. und lib. III cap. 14
n. 6 fgg. solches gezeiget hat. Die policei-ord-
nungen haben die besserungen der sitten, die ord-
nung im handel und wandel, die kleidungen, auch
beschränkung des überflüsigen aufwandes, die vor-
mundschaften, und andre in das gemeine leben
zum besten des states, auch der untertanen ein-
schlagenden geschäfte zum gegenstand.

§ 6372

wer in der R.
stände landen
für die policei
sorget? was
zur hohen ge-
höret?

Jn der Reichs-stände landen sorget für die ho-
he policei der landes-herr, wahl-capitulation kaiser
Franzens I art. VII § 5, und bestellet besondere
policei-ämter, oder collegien. Zu diser hohen po-
licei gehören 1) die gesäz-gebung wegen derer sa-
chen, welche zum lebens-unterhalte und der gemäch-

lichkeit,

LXI haubtſtuͤck von den

Ein und ſechszigſtes haubtſtuͤck
von den policei-aͤmtern und collegien.

§ 6371

der policei
einteilungen,
und gegen-
ſtaͤnde,

Was die policei ſey, und deren einteilungen iſt
oben angezeiget worden (§ 2090 ſ. 844,)
welchem noch beizufuͤgen iſt, daß der rechtsgelehr-
te blos mit entſcheidung der rechtshaͤndel zu ſchaffen
habe, das uͤbrige aber, iedoch nach maasgebung
der Reichs-geſaͤze, gehoͤret zur policei, z. e. daß
lehrer und prediger beſtellet werden, daß die geiſt-
lichen ſammlungen (collegia) keine unbeweglichen
guͤter ſich anſchaffen duͤrfen, daß man ſich uͤber die
gebrechen der Reichs-gerichte beſchweret ꝛc. Da-
bei teilet ſich die policei ſowohl in die Reichs-als
auch landes-policei. Die Reichs-policei und deren
ordnungen gehoͤren fuͤr den Reichs-tag, wie dann
ſo vil die vorigen zeiten betrifft, der Datt am a. o.
im IIten buche cap. 33 n. 37 fg. und lib. III cap. 14
n. 6 fgg. ſolches gezeiget hat. Die policei-ord-
nungen haben die beſſerungen der ſitten, die ord-
nung im handel und wandel, die kleidungen, auch
beſchraͤnkung des uͤberfluͤſigen aufwandes, die vor-
mundſchaften, und andre in das gemeine leben
zum beſten des ſtates, auch der untertanen ein-
ſchlagenden geſchaͤfte zum gegenſtand.

§ 6372

wer in der R.
ſtaͤnde landen
fuͤr die policei
ſorget? was
zur hohen ge-
hoͤret?

Jn der Reichs-ſtaͤnde landen ſorget fuͤr die ho-
he policei der landes-herr, wahl-capitulation kaiſer
Franzens I art. VII § 5, und beſtellet beſondere
policei-aͤmter, oder collegien. Zu diſer hohen po-
licei gehoͤren 1) die geſaͤz-gebung wegen derer ſa-
chen, welche zum lebens-unterhalte und der gemaͤch-

lichkeit,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f1078" n="1030"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">LXI</hi> haubt&#x017F;tu&#x0364;ck von den</hi> </fw><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ein und &#x017F;echszig&#x017F;tes haubt&#x017F;tu&#x0364;ck<lb/>
von den policei-a&#x0364;mtern und collegien.</hi> </head><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 6371</head><lb/>
            <note place="left">der policei<lb/>
einteilungen,<lb/>
und gegen-<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;nde,</note>
            <p><hi rendition="#in">W</hi>as die policei &#x017F;ey, und deren einteilungen i&#x017F;t<lb/>
oben angezeiget worden (§ 2090 &#x017F;. 844,)<lb/>
welchem noch beizufu&#x0364;gen i&#x017F;t, daß der rechtsgelehr-<lb/>
te blos mit ent&#x017F;cheidung der rechtsha&#x0364;ndel zu &#x017F;chaffen<lb/>
habe, das u&#x0364;brige aber, iedoch nach maasgebung<lb/>
der Reichs-ge&#x017F;a&#x0364;ze, geho&#x0364;ret zur policei, z. e. daß<lb/>
lehrer und prediger be&#x017F;tellet werden, daß die gei&#x017F;t-<lb/>
lichen &#x017F;ammlungen (collegia) keine unbeweglichen<lb/>
gu&#x0364;ter &#x017F;ich an&#x017F;chaffen du&#x0364;rfen, daß man &#x017F;ich u&#x0364;ber die<lb/>
gebrechen der Reichs-gerichte be&#x017F;chweret &#xA75B;c. Da-<lb/>
bei teilet &#x017F;ich die policei &#x017F;owohl in die Reichs-als<lb/>
auch landes-policei. Die Reichs-policei und deren<lb/>
ordnungen geho&#x0364;ren fu&#x0364;r den Reichs-tag, wie dann<lb/>
&#x017F;o vil die vorigen zeiten betrifft, der <hi rendition="#fr">Datt</hi> am a. o.<lb/>
im <hi rendition="#aq">II</hi>ten buche cap. 33 n. 37 fg. und <hi rendition="#aq">lib. III</hi> cap. 14<lb/>
n. 6 fgg. &#x017F;olches gezeiget hat. Die policei-ord-<lb/>
nungen haben die be&#x017F;&#x017F;erungen der &#x017F;itten, die ord-<lb/>
nung im handel und wandel, die kleidungen, auch<lb/>
be&#x017F;chra&#x0364;nkung des u&#x0364;berflu&#x0364;&#x017F;igen aufwandes, die vor-<lb/>
mund&#x017F;chaften, und andre in das gemeine leben<lb/>
zum be&#x017F;ten des &#x017F;tates, auch der untertanen ein-<lb/>
&#x017F;chlagenden ge&#x017F;cha&#x0364;fte zum gegen&#x017F;tand.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 6372</head><lb/>
            <note place="left">wer in der R.<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;nde landen<lb/>
fu&#x0364;r die policei<lb/>
&#x017F;orget? was<lb/>
zur hohen ge-<lb/>
ho&#x0364;ret?</note>
            <p>Jn der Reichs-&#x017F;ta&#x0364;nde landen &#x017F;orget fu&#x0364;r die ho-<lb/>
he policei der landes-herr, wahl-capitulation kai&#x017F;er<lb/>
Franzens <hi rendition="#aq">I</hi> art. <hi rendition="#aq">VII</hi> § 5, und be&#x017F;tellet be&#x017F;ondere<lb/>
policei-a&#x0364;mter, oder collegien. Zu di&#x017F;er hohen po-<lb/>
licei geho&#x0364;ren 1) die ge&#x017F;a&#x0364;z-gebung wegen derer &#x017F;a-<lb/>
chen, welche zum lebens-unterhalte und der gema&#x0364;ch-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">lichkeit,</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[1030/1078] LXI haubtſtuͤck von den Ein und ſechszigſtes haubtſtuͤck von den policei-aͤmtern und collegien. § 6371 Was die policei ſey, und deren einteilungen iſt oben angezeiget worden (§ 2090 ſ. 844,) welchem noch beizufuͤgen iſt, daß der rechtsgelehr- te blos mit entſcheidung der rechtshaͤndel zu ſchaffen habe, das uͤbrige aber, iedoch nach maasgebung der Reichs-geſaͤze, gehoͤret zur policei, z. e. daß lehrer und prediger beſtellet werden, daß die geiſt- lichen ſammlungen (collegia) keine unbeweglichen guͤter ſich anſchaffen duͤrfen, daß man ſich uͤber die gebrechen der Reichs-gerichte beſchweret ꝛc. Da- bei teilet ſich die policei ſowohl in die Reichs-als auch landes-policei. Die Reichs-policei und deren ordnungen gehoͤren fuͤr den Reichs-tag, wie dann ſo vil die vorigen zeiten betrifft, der Datt am a. o. im IIten buche cap. 33 n. 37 fg. und lib. III cap. 14 n. 6 fgg. ſolches gezeiget hat. Die policei-ord- nungen haben die beſſerungen der ſitten, die ord- nung im handel und wandel, die kleidungen, auch beſchraͤnkung des uͤberfluͤſigen aufwandes, die vor- mundſchaften, und andre in das gemeine leben zum beſten des ſtates, auch der untertanen ein- ſchlagenden geſchaͤfte zum gegenſtand. § 6372 Jn der Reichs-ſtaͤnde landen ſorget fuͤr die ho- he policei der landes-herr, wahl-capitulation kaiſer Franzens I art. VII § 5, und beſtellet beſondere policei-aͤmter, oder collegien. Zu diſer hohen po- licei gehoͤren 1) die geſaͤz-gebung wegen derer ſa- chen, welche zum lebens-unterhalte und der gemaͤch- lichkeit,

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/1078
Zitationshilfe:	Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 1030. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/1078>, abgerufen am 22.11.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.