Jm hochstifte Hildesheim war im 14ten jar-die Hildes- heimischen officialen, hundert noch kein official; die geschichte von 1411 gedenket eines officials daselbst. Jndessen sind die gerichts-urkunden voll von den beschwerden wider ihn und seine nachfolger, Pertsch von den archi- diaconen s. 520 fgg.
§ 6355
Beim consistorio zu Trier ist ein official, unddie Trieri- schen, beim commissariate zu Coblenz findet sich ebenfalls ein official. Jn den jaren 1088 und 1155 war zu Trier ein geistlicher hof. Jm jare 1242 nimmt man einen official wahr. Unter disem stunden die erzdiaconat-gerichte, von Hontheim tit I hist. Treuir. s. 639. Die gegenwärtige verfassung des officialats hat der erzbischof Franz Ludewig 1719 feste gestellet, von HontheimIII s. 903 fg. Keine weltlichen sachen gehören dahin. Wäre aber der kläger ein geistlicher und der beklagte ein weltlicher, oder wenn der beklagte ein geistlicher ist, gehöret die sache vor das officialat. Will der klagende geistliche appelliren, so gehet die sache ans weltli- che hof-gericht. Wäre aber der beklagte ein geist- licher; alsdann gehet die appellation an das con- sistorium nach Trier, am o. o. s. 905. Darne- ben mag der official einen unmittelbaren, auch fürsten und grafen mit arreste belegen und vor sich laden, welches auch die Reichs-gerichte billigen, von Deelde iurisdictione § 12, Mosers stats- recht von Trier s. 202. Zum Trierischen officia- late gehören ein präses, official, sigeler und 3 beisizer.
§ 6356
Zu Paderborn ist ein geistliches hof- und offi-die Pader- born. geistl. gerichte, cialat-gericht. Dises hat, wie zu Münster, Cölln,
und
II teil. T t t
geiſtlichen gerichten, conſiſtorien ꝛc.
§ 6354
Jm hochſtifte Hildesheim war im 14ten jar-die Hildes- heimiſchen officialen, hundert noch kein official; die geſchichte von 1411 gedenket eines officials daſelbſt. Jndeſſen ſind die gerichts-urkunden voll von den beſchwerden wider ihn und ſeine nachfolger, Pertſch von den archi- diaconen ſ. 520 fgg.
§ 6355
Beim conſiſtorio zu Trier iſt ein official, unddie Trieri- ſchen, beim commiſſariate zu Coblenz findet ſich ebenfalls ein official. Jn den jaren 1088 und 1155 war zu Trier ein geiſtlicher hof. Jm jare 1242 nimmt man einen official wahr. Unter diſem ſtunden die erzdiaconat-gerichte, von Hontheim tit I hiſt. Treuir. ſ. 639. Die gegenwaͤrtige verfaſſung des officialats hat der erzbiſchof Franz Ludewig 1719 feſte geſtellet, von HontheimIII ſ. 903 fg. Keine weltlichen ſachen gehoͤren dahin. Waͤre aber der klaͤger ein geiſtlicher und der beklagte ein weltlicher, oder wenn der beklagte ein geiſtlicher iſt, gehoͤret die ſache vor das officialat. Will der klagende geiſtliche appelliren, ſo gehet die ſache ans weltli- che hof-gericht. Waͤre aber der beklagte ein geiſt- licher; alsdann gehet die appellation an das con- ſiſtorium nach Trier, am o. o. ſ. 905. Darne- ben mag der official einen unmittelbaren, auch fuͤrſten und grafen mit arreſte belegen und vor ſich laden, welches auch die Reichs-gerichte billigen, von Deelde iurisdictione § 12, Moſers ſtats- recht von Trier ſ. 202. Zum Trieriſchen officia- late gehoͤren ein praͤſes, official, ſigeler und 3 beiſizer.
§ 6356
Zu Paderborn iſt ein geiſtliches hof- und offi-die Pader- born. geiſtl. gerichte, cialat-gericht. Diſes hat, wie zu Muͤnſter, Coͤlln,
und
II teil. T t t
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§ 6354
Jm hochſtifte Hildesheim war im 14ten jar-
hundert noch kein official; die geſchichte von 1411
gedenket eines officials daſelbſt. Jndeſſen ſind die
gerichts-urkunden voll von den beſchwerden wider
ihn und ſeine nachfolger, Pertſch von den archi-
diaconen ſ. 520 fgg.
die Hildes-
heimiſchen
officialen,
§ 6355
Beim conſiſtorio zu Trier iſt ein official, und
beim commiſſariate zu Coblenz findet ſich ebenfalls
ein official. Jn den jaren 1088 und 1155 war zu
Trier ein geiſtlicher hof. Jm jare 1242 nimmt
man einen official wahr. Unter diſem ſtunden
die erzdiaconat-gerichte, von Hontheim tit I hiſt.
Treuir. ſ. 639. Die gegenwaͤrtige verfaſſung des
officialats hat der erzbiſchof Franz Ludewig 1719
feſte geſtellet, von Hontheim III ſ. 903 fg. Keine
weltlichen ſachen gehoͤren dahin. Waͤre aber der
klaͤger ein geiſtlicher und der beklagte ein weltlicher,
oder wenn der beklagte ein geiſtlicher iſt, gehoͤret
die ſache vor das officialat. Will der klagende
geiſtliche appelliren, ſo gehet die ſache ans weltli-
che hof-gericht. Waͤre aber der beklagte ein geiſt-
licher; alsdann gehet die appellation an das con-
ſiſtorium nach Trier, am o. o. ſ. 905. Darne-
ben mag der official einen unmittelbaren, auch
fuͤrſten und grafen mit arreſte belegen und vor ſich
laden, welches auch die Reichs-gerichte billigen,
von Deel de iurisdictione § 12, Moſers ſtats-
recht von Trier ſ. 202. Zum Trieriſchen officia-
late gehoͤren ein praͤſes, official, ſigeler und 3
beiſizer.
die Trieri-
ſchen,
§ 6356
Zu Paderborn iſt ein geiſtliches hof- und offi-
cialat-gericht. Diſes hat, wie zu Muͤnſter, Coͤlln,
und
die Pader-
born. geiſtl.
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 1025. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/1073>, abgerufen am 25.11.2024.
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