Von der bestrafung der läster- oder schmä- he-schriften vermittels des kauens und verschluckens.
§ 6246
Jeweilen muste der, welcher schmach-reden in schriften ausschäumete, die läster-schrift im munde kauen und hinein schlucken.
§ 6247
Der Philipp Andreas Oldenburger hatte we-exempel gen seines buches in 12, welches die aufschrift fü- ret: Constantini Germanici ad Justum Sincerum epistola de peregrinationibus Germanorum, Cos- mopoli bei Levin Ernsten von der Linden, das schick- sal, daß er die blätter, welche die libes-händel ei- nes fürsten enthalten, kauen und verschlingen muste, Oehlrich in der vorrede zum bücher-verzeichnisse des von Perard s. 46 fg.
§ 6248
Der ehemalige hisige vice-kanzler und nachhe-von rige Hollsteinische kanzler: Diterich Reinkingk, wurde von der krone Schweden beschuldiget, daß er Daniam ad exteros de perfidia Suecorum 1643, 4, hätte ausgehen lassen. Die strafe war entwe- der sich köpfen zu lassen, oder die blätter des druc- kes in einem breie zu essen, welches leztere aber nicht erfolget; sintemal er zeigete, daß er nicht der ver- fasser, sondern solches der Dänische reichs-raht Gundäus Rosäkranz wäre, Oehlrich s. 53.
§ 6249
Der herzog Bernhart zu Weimar war vomder kauung der schmähe schriften. Jsaac Volmarn, freiherrn von und zu Rieden,
beider
auch taͤtlichen beſchimpfungen.
Von der beſtrafung der laͤſter- oder ſchmaͤ- he-ſchriften vermittels des kauens und verſchluckens.
§ 6246
Jeweilen muſte der, welcher ſchmach-reden in ſchriften ausſchaͤumete, die laͤſter-ſchrift im munde kauen und hinein ſchlucken.
§ 6247
Der Philipp Andreas Oldenburger hatte we-exempel gen ſeines buches in 12, welches die aufſchrift fuͤ- ret: Conſtantini Germanici ad Juſtum Sincerum epiſtola de peregrinationibus Germanorum, Cos- mopoli bei Levin Ernſten von der Linden, das ſchick- ſal, daß er die blaͤtter, welche die libes-haͤndel ei- nes fuͤrſten enthalten, kauen und verſchlingen muſte, Oehlrich in der vorrede zum buͤcher-verzeichniſſe des von Perard ſ. 46 fg.
§ 6248
Der ehemalige hiſige vice-kanzler und nachhe-von rige Hollſteiniſche kanzler: Diterich Reinkingk, wurde von der krone Schweden beſchuldiget, daß er Daniam ad exteros de perfidia Suecorum 1643, 4, haͤtte ausgehen laſſen. Die ſtrafe war entwe- der ſich koͤpfen zu laſſen, oder die blaͤtter des druc- kes in einem breie zu eſſen, welches leztere aber nicht erfolget; ſintemal er zeigete, daß er nicht der ver- faſſer, ſondern ſolches der Daͤniſche reichs-raht Gundaͤus Roſaͤkranz waͤre, Oehlrich ſ. 53.
§ 6249
Der herzog Bernhart zu Weimar war vomder kauung der ſchmaͤhe ſchriften. Jſaac Volmarn, freiherrn von und zu Rieden,
beider
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auch taͤtlichen beſchimpfungen.
Von der beſtrafung der laͤſter- oder ſchmaͤ-
he-ſchriften vermittels des kauens und
verſchluckens.
§ 6246
Jeweilen muſte der, welcher ſchmach-reden in
ſchriften ausſchaͤumete, die laͤſter-ſchrift im munde
kauen und hinein ſchlucken.
§ 6247
Der Philipp Andreas Oldenburger hatte we-
gen ſeines buches in 12, welches die aufſchrift fuͤ-
ret: Conſtantini Germanici ad Juſtum Sincerum
epiſtola de peregrinationibus Germanorum, Cos-
mopoli bei Levin Ernſten von der Linden, das ſchick-
ſal, daß er die blaͤtter, welche die libes-haͤndel ei-
nes fuͤrſten enthalten, kauen und verſchlingen muſte,
Oehlrich in der vorrede zum buͤcher-verzeichniſſe
des von Perard ſ. 46 fg.
exempel
§ 6248
Der ehemalige hiſige vice-kanzler und nachhe-
rige Hollſteiniſche kanzler: Diterich Reinkingk,
wurde von der krone Schweden beſchuldiget, daß
er Daniam ad exteros de perfidia Suecorum 1643,
4, haͤtte ausgehen laſſen. Die ſtrafe war entwe-
der ſich koͤpfen zu laſſen, oder die blaͤtter des druc-
kes in einem breie zu eſſen, welches leztere aber nicht
erfolget; ſintemal er zeigete, daß er nicht der ver-
faſſer, ſondern ſolches der Daͤniſche reichs-raht
Gundaͤus Roſaͤkranz waͤre, Oehlrich ſ. 53.
von
§ 6249
Der herzog Bernhart zu Weimar war vom
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beider
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der ſchmaͤhe
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 991. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/1039>, abgerufen am 25.11.2024.
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