Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

Bild:
<< vorherige Seite
von den vermächtnissen.
§ 2976

Ausserdem haben die Teutschen die Römischedie besondere
bedeutung
des legatarii.

mundart nicht allewege so genau in acht genom-
men, sondern wohl denjenigen mit dem namen ei-
nes legatarii beleget, welcher einen teil des verlas-
senen gutes erbete, wie der andre, Glafei im kern
der geschichte des hohen kur- und fürstlichen hauses
zu Sachsen s. 1010 not. b. Den evangelischen
Schweizer-cantons hatte der kur-fürst Carl in
der Pfalz die picken verschaffet; allein sie hilten
dises vermächtnis des furlons nicht wert, Reigers
ausgelöschte Kur-Pfälzische Simmerische stamms-
lini s. 340.

§ 2977

Das vermächtnis wird auch geschick, ge-wie die ver-
mächtnisse
sonst genen-
net werden?

schäft etc. genennet, Nürnbergische stadt-reforma-
tion III tit. 31, Wölker s. 94 im IIIten teile. Von
dem vermächtnisse unter der bedingung: wenn der
legatarius zur Römisch-catholischen religion über-
treten würde, sihe die anfangs-gründe § 1084.

Acht und sibenzigstes haubtstück
von der enterbung.
§ 2978

Gleichermasen ist aus den angegebenen ursachendie enterbung
war bei den
alten Teut-
schen nicht
gebräuchlich.

bei den alten Teutschen die enterbung nicht
gebräuchlich gewesen. Die Westgoten und Lango-
barden haben solche von den Römern entlenet,
welche nach und nach mit den Römischen rechten
in Teutschlande bekannt worden ist, iedoch hat
dißfalls ein vater nicht so freie gewalt, als bei den
Römern, immasen selbige in den stamm- und
lehngütern nicht statt findet, sondern nur in den
eigenen und wohlgewonnenen, Hamburgisches

stadt-
D 2
von den vermaͤchtniſſen.
§ 2976

Auſſerdem haben die Teutſchen die Roͤmiſchedie beſondere
bedeutung
des legatarii.

mundart nicht allewege ſo genau in acht genom-
men, ſondern wohl denjenigen mit dem namen ei-
nes legatarii beleget, welcher einen teil des verlaſ-
ſenen gutes erbete, wie der andre, Glafei im kern
der geſchichte des hohen kur- und fuͤrſtlichen hauſes
zu Sachſen ſ. 1010 not. b. Den evangeliſchen
Schweizer-cantons hatte der kur-fuͤrſt Carl in
der Pfalz die picken verſchaffet; allein ſie hilten
diſes vermaͤchtnis des furlons nicht wert, Reigers
ausgeloͤſchte Kur-Pfaͤlziſche Simmeriſche ſtamms-
lini ſ. 340.

§ 2977

Das vermaͤchtnis wird auch geſchick, ge-wie die ver-
maͤchtniſſe
ſonſt genen-
net werden?

ſchaͤft ꝛc. genennet, Nuͤrnbergiſche ſtadt-reforma-
tion III tit. 31, Woͤlker ſ. 94 im IIIten teile. Von
dem vermaͤchtniſſe unter der bedingung: wenn der
legatarius zur Roͤmiſch-catholiſchen religion uͤber-
treten wuͤrde, ſihe die anfangs-gruͤnde § 1084.

Acht und ſibenzigſtes haubtſtuͤck
von der enterbung.
§ 2978

Gleichermaſen iſt aus den angegebenen urſachendie enterbung
war bei den
alten Teut-
ſchen nicht
gebraͤuchlich.

bei den alten Teutſchen die enterbung nicht
gebraͤuchlich geweſen. Die Weſtgoten und Lango-
barden haben ſolche von den Roͤmern entlenet,
welche nach und nach mit den Roͤmiſchen rechten
in Teutſchlande bekannt worden iſt, iedoch hat
dißfalls ein vater nicht ſo freie gewalt, als bei den
Roͤmern, immaſen ſelbige in den ſtamm- und
lehnguͤtern nicht ſtatt findet, ſondern nur in den
eigenen und wohlgewonnenen, Hamburgiſches

ſtadt-
D 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0103" n="51"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">von den verma&#x0364;chtni&#x017F;&#x017F;en.</hi> </fw><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 2976</head><lb/>
            <p>Au&#x017F;&#x017F;erdem haben die Teut&#x017F;chen die Ro&#x0364;mi&#x017F;che<note place="right">die be&#x017F;ondere<lb/>
bedeutung<lb/>
des legatarii.</note><lb/>
mundart nicht allewege &#x017F;o genau in acht genom-<lb/>
men, &#x017F;ondern wohl denjenigen mit dem namen ei-<lb/>
nes legatarii beleget, welcher einen teil des verla&#x017F;-<lb/>
&#x017F;enen gutes erbete, wie der andre, <hi rendition="#fr">Glafei</hi> im kern<lb/>
der ge&#x017F;chichte des hohen kur- und fu&#x0364;r&#x017F;tlichen hau&#x017F;es<lb/>
zu Sach&#x017F;en &#x017F;. 1010 not. b. Den evangeli&#x017F;chen<lb/>
Schweizer-cantons hatte der kur-fu&#x0364;r&#x017F;t Carl in<lb/>
der Pfalz die picken ver&#x017F;chaffet; allein &#x017F;ie hilten<lb/>
di&#x017F;es verma&#x0364;chtnis des furlons nicht wert, <hi rendition="#fr">Reigers</hi><lb/>
ausgelo&#x0364;&#x017F;chte Kur-Pfa&#x0364;lzi&#x017F;che Simmeri&#x017F;che &#x017F;tamms-<lb/>
lini &#x017F;. 340.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 2977</head><lb/>
            <p>Das verma&#x0364;chtnis wird auch <hi rendition="#fr">ge&#x017F;chick, ge-</hi><note place="right">wie die ver-<lb/>
ma&#x0364;chtni&#x017F;&#x017F;e<lb/>
&#x017F;on&#x017F;t genen-<lb/>
net werden?</note><lb/><hi rendition="#fr">&#x017F;cha&#x0364;ft &#xA75B;c.</hi> genennet, Nu&#x0364;rnbergi&#x017F;che &#x017F;tadt-reforma-<lb/>
tion <hi rendition="#aq">III</hi> tit. 31, <hi rendition="#fr">Wo&#x0364;lker</hi> &#x017F;. 94 im <hi rendition="#aq">III</hi>ten teile. Von<lb/>
dem verma&#x0364;chtni&#x017F;&#x017F;e unter der bedingung: wenn der<lb/>
legatarius zur Ro&#x0364;mi&#x017F;ch-catholi&#x017F;chen religion u&#x0364;ber-<lb/>
treten wu&#x0364;rde, &#x017F;ihe die anfangs-gru&#x0364;nde § 1084.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Acht und &#x017F;ibenzig&#x017F;tes haubt&#x017F;tu&#x0364;ck<lb/>
von der enterbung.</hi> </head><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 2978</head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">G</hi>leicherma&#x017F;en i&#x017F;t aus den angegebenen ur&#x017F;achen<note place="right">die enterbung<lb/>
war bei den<lb/>
alten Teut-<lb/>
&#x017F;chen nicht<lb/>
gebra&#x0364;uchlich.</note><lb/>
bei den alten Teut&#x017F;chen die enterbung nicht<lb/>
gebra&#x0364;uchlich gewe&#x017F;en. Die We&#x017F;tgoten und Lango-<lb/>
barden haben &#x017F;olche von den Ro&#x0364;mern entlenet,<lb/>
welche nach und nach mit den Ro&#x0364;mi&#x017F;chen rechten<lb/>
in Teut&#x017F;chlande bekannt worden i&#x017F;t, iedoch hat<lb/>
dißfalls ein vater nicht &#x017F;o freie gewalt, als bei den<lb/>
Ro&#x0364;mern, imma&#x017F;en &#x017F;elbige in den &#x017F;tamm- und<lb/>
lehngu&#x0364;tern nicht &#x017F;tatt findet, &#x017F;ondern nur in den<lb/>
eigenen und wohlgewonnenen, Hamburgi&#x017F;ches<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">D 2</fw><fw place="bottom" type="catch">&#x017F;tadt-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[51/0103] von den vermaͤchtniſſen. § 2976 Auſſerdem haben die Teutſchen die Roͤmiſche mundart nicht allewege ſo genau in acht genom- men, ſondern wohl denjenigen mit dem namen ei- nes legatarii beleget, welcher einen teil des verlaſ- ſenen gutes erbete, wie der andre, Glafei im kern der geſchichte des hohen kur- und fuͤrſtlichen hauſes zu Sachſen ſ. 1010 not. b. Den evangeliſchen Schweizer-cantons hatte der kur-fuͤrſt Carl in der Pfalz die picken verſchaffet; allein ſie hilten diſes vermaͤchtnis des furlons nicht wert, Reigers ausgeloͤſchte Kur-Pfaͤlziſche Simmeriſche ſtamms- lini ſ. 340. die beſondere bedeutung des legatarii. § 2977 Das vermaͤchtnis wird auch geſchick, ge- ſchaͤft ꝛc. genennet, Nuͤrnbergiſche ſtadt-reforma- tion III tit. 31, Woͤlker ſ. 94 im IIIten teile. Von dem vermaͤchtniſſe unter der bedingung: wenn der legatarius zur Roͤmiſch-catholiſchen religion uͤber- treten wuͤrde, ſihe die anfangs-gruͤnde § 1084. wie die ver- maͤchtniſſe ſonſt genen- net werden? Acht und ſibenzigſtes haubtſtuͤck von der enterbung. § 2978 Gleichermaſen iſt aus den angegebenen urſachen bei den alten Teutſchen die enterbung nicht gebraͤuchlich geweſen. Die Weſtgoten und Lango- barden haben ſolche von den Roͤmern entlenet, welche nach und nach mit den Roͤmiſchen rechten in Teutſchlande bekannt worden iſt, iedoch hat dißfalls ein vater nicht ſo freie gewalt, als bei den Roͤmern, immaſen ſelbige in den ſtamm- und lehnguͤtern nicht ſtatt findet, ſondern nur in den eigenen und wohlgewonnenen, Hamburgiſches ſtadt- die enterbung war bei den alten Teut- ſchen nicht gebraͤuchlich. D 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/103
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/103>, abgerufen am 24.11.2024.