Die Karolingische verordnung ist den Römi-die K. p. h. g. o. ist den Rö- mischen rech- ten im mei- sten gleich- förmig. schen rechten im meisten gleichförmig; bei der fol- ter, auch andern fällen, gehet sie davon ab, Hau- schild in der gerichts-verfassung der Teutschen s. 202 s. 216. Jm übrigen sihe von der folter den Dreyer s. 198, des herrn von Westphal vorrede zum IIIten bande der monum. ineditor.
Neun und virzigstes haubtstück vom land-friden und land-fri- dens-richtern.
§ 6193
Der fride bedeutet überhaubt die sicherheit, wel-was der fride ist und dessen bedeutun- gen? che einer genüset, um von dem andern nicht vergewaltiget, und mit tätlichkeiten überfallen zu werden. Das wort: fride, hat mancherlei bedeu- tungen, und ist von einem weitläuftigen umfange (§ 1046, 1047). Denn der fride bedeutet über- haubt: 1) eine sicherheit, 2) eine befreiung und frei- heit, 3) ehre und ruhe. Selbiger war bald Got- tes-fride (treuga domini), bald königs-fride, ge- wirkter fride, gelobter und geschworner fride, teils burg-fride (§ 3160), land-fride, haus-fride (§ 1046), weich-fride. Daher die freiheits-brife, frid-säu- len, der frid-schaz, der frid-pfennig, die frid-richter, frid-häger etc. kommen, Joh. Frid. Kaysers disp. de iudiciis pacis in imperio R. G. Gisen 1747, Bernhartin antiquitat. Wetterau. s. 229 fg. s. 278, Dattde pace publica.
§ 6194
Der land-fride wird, nach maasgebung derwas der land-fride bedeutet? Teutschen Reichsgesäze, betrachtet: als eine kai-
serliche
hals-gerichts-ordnung.
§ 6192
Die Karolingiſche verordnung iſt den Roͤmi-die K. p. h. g. o. iſt den Roͤ- miſchen rech- ten im mei- ſten gleich- foͤrmig. ſchen rechten im meiſten gleichfoͤrmig; bei der fol- ter, auch andern faͤllen, gehet ſie davon ab, Hau- ſchild in der gerichts-verfaſſung der Teutſchen ſ. 202 ſ. 216. Jm uͤbrigen ſihe von der folter den Dreyer ſ. 198, des herrn von Weſtphal vorrede zum IIIten bande der monum. ineditor.
Neun und virzigſtes haubtſtuͤck vom land-friden und land-fri- dens-richtern.
§ 6193
Der fride bedeutet uͤberhaubt die ſicherheit, wel-was der fride iſt und deſſen bedeutun- gen? che einer genuͤſet, um von dem andern nicht vergewaltiget, und mit taͤtlichkeiten uͤberfallen zu werden. Das wort: fride, hat mancherlei bedeu- tungen, und iſt von einem weitlaͤuftigen umfange (§ 1046, 1047). Denn der fride bedeutet uͤber- haubt: 1) eine ſicherheit, 2) eine befreiung und frei- heit, 3) ehre und ruhe. Selbiger war bald Got- tes-fride (treuga domini), bald koͤnigs-fride, ge- wirkter fride, gelobter und geſchworner fride, teils burg-fride (§ 3160), land-fride, haus-fride (§ 1046), weich-fride. Daher die freiheits-brife, frid-ſaͤu- len, der frid-ſchaz, der frid-pfennig, die frid-richter, frid-haͤger ꝛc. kommen, Joh. Frid. Kayſers diſp. de iudiciis pacis in imperio R. G. Giſen 1747, Bernhartin antiquitat. Wetterau. ſ. 229 fg. ſ. 278, Dattde pace publica.
§ 6194
Der land-fride wird, nach maasgebung derwas der land-fride bedeutet? Teutſchen Reichsgeſaͤze, betrachtet: als eine kai-
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§ 6192
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ter, auch andern faͤllen, gehet ſie davon ab, Hau-
ſchild in der gerichts-verfaſſung der Teutſchen ſ. 202
ſ. 216. Jm uͤbrigen ſihe von der folter den Dreyer
ſ. 198, des herrn von Weſtphal vorrede zum
IIIten bande der monum. ineditor.
die K. p. h. g.
o. iſt den Roͤ-
miſchen rech-
ten im mei-
ſten gleich-
foͤrmig.
Neun und virzigſtes haubtſtuͤck
vom land-friden und land-fri-
dens-richtern.
§ 6193
Der fride bedeutet uͤberhaubt die ſicherheit, wel-
che einer genuͤſet, um von dem andern nicht
vergewaltiget, und mit taͤtlichkeiten uͤberfallen zu
werden. Das wort: fride, hat mancherlei bedeu-
tungen, und iſt von einem weitlaͤuftigen umfange
(§ 1046, 1047). Denn der fride bedeutet uͤber-
haubt: 1) eine ſicherheit, 2) eine befreiung und frei-
heit, 3) ehre und ruhe. Selbiger war bald Got-
tes-fride (treuga domini), bald koͤnigs-fride, ge-
wirkter fride, gelobter und geſchworner fride, teils
burg-fride (§ 3160), land-fride, haus-fride (§ 1046),
weich-fride. Daher die freiheits-brife, frid-ſaͤu-
len, der frid-ſchaz, der frid-pfennig, die frid-richter,
frid-haͤger ꝛc. kommen, Joh. Frid. Kayſers diſp.
de iudiciis pacis in imperio R. G. Giſen 1747,
Bernhart in antiquitat. Wetterau. ſ. 229 fg. ſ. 278,
Datt de pace publica.
was der fride
iſt und deſſen
bedeutun-
gen?
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Der land-fride wird, nach maasgebung der
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ſerliche
was der
land-fride
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 971. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/1019>, abgerufen am 22.11.2024.
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