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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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XXXXVII haubtstück
die beleidigung beschehen, er auch ebenmäsige schlä-
ge erwarte, welcher der beleidigte zwar jenem zu
geben sich anstellen, doch aber in respect des richters
und gerichts diselbe nachlassen und diser gehörigen
ernsten bestrafung, nach gelegenheit und gröse der
begünstigung nicht vergessen soll. Würde aber
iemand so vermessen seyn und sich diser verordnung
eigenes sinnes widersezen; so soll bei den wörtlichen
injurien der widerruf in dessen namen durch den
scharfrichter beschehen, bei tätlichen injurien aber
durch nachdrückliche scharfe zwangs-mittel ange-
wisen, auch darneben gleichfalls mit unnachlässiger
und desto härtern strafe, nach ermässigung angese-
hen werden, und auf solche art in beiden fällen alle
fernere klage aufgehoben und erloschen seyn, auch
kein teil an dem andern weiter etwas zu sprechen
haben.

§ 6187
Kur-Sach-
sen,

Jn Kur-Sachsen beschihet in wörtlichen und
tätlichen injurien die abbitte kniend. Sihe die Kur-
Sächsische erläuterte und verbesserte proceß-ord-
nung in den beilagen s. 21. Wie aber die abbitte
bei wörtlichen injurien, oder schimpflichen geberden,
auch erklärung beschehen solle, besaget § 5 s. 18 fg.
Das duell-mandat, oder wie es heisset, wider die
selbst-rache ist in Kur-Sachsen s. 16 der besagten
beilagen, ausdrücklich auf die studenten mit gerich-
tet. Und ob es schon 1712 ausgegangen ist, wird
dennoch dasselbe sträcklich annoch beobachtet.

§ 6188
in Preusen,

Der könig von Preusen verordnete 1717, daß,
wer einem menschen, es sey im öffentlichen duelle,
oder in einer rencontre, oder auch bei andrer gele-
genheit, one, daß es in einer rechten notwehre, zu
rettung seines eigenen lebens beschehe, dergestalt

vor-

XXXXVII haubtſtuͤck
die beleidigung beſchehen, er auch ebenmaͤſige ſchlaͤ-
ge erwarte, welcher der beleidigte zwar jenem zu
geben ſich anſtellen, doch aber in reſpect des richters
und gerichts diſelbe nachlaſſen und diſer gehoͤrigen
ernſten beſtrafung, nach gelegenheit und groͤſe der
beguͤnſtigung nicht vergeſſen ſoll. Wuͤrde aber
iemand ſo vermeſſen ſeyn und ſich diſer verordnung
eigenes ſinnes widerſezen; ſo ſoll bei den woͤrtlichen
injurien der widerruf in deſſen namen durch den
ſcharfrichter beſchehen, bei taͤtlichen injurien aber
durch nachdruͤckliche ſcharfe zwangs-mittel ange-
wiſen, auch darneben gleichfalls mit unnachlaͤſſiger
und deſto haͤrtern ſtrafe, nach ermaͤſſigung angeſe-
hen werden, und auf ſolche art in beiden faͤllen alle
fernere klage aufgehoben und erloſchen ſeyn, auch
kein teil an dem andern weiter etwas zu ſprechen
haben.

§ 6187
Kur-Sach-
ſen,

Jn Kur-Sachſen beſchihet in woͤrtlichen und
taͤtlichen injurien die abbitte kniend. Sihe die Kur-
Saͤchſiſche erlaͤuterte und verbeſſerte proceß-ord-
nung in den beilagen ſ. 21. Wie aber die abbitte
bei woͤrtlichen injurien, oder ſchimpflichen geberden,
auch erklaͤrung beſchehen ſolle, beſaget § 5 ſ. 18 fg.
Das duell-mandat, oder wie es heiſſet, wider die
ſelbſt-rache iſt in Kur-Sachſen ſ. 16 der beſagten
beilagen, ausdruͤcklich auf die ſtudenten mit gerich-
tet. Und ob es ſchon 1712 ausgegangen iſt, wird
dennoch daſſelbe ſtraͤcklich annoch beobachtet.

§ 6188
in Preuſen,

Der koͤnig von Preuſen verordnete 1717, daß,
wer einem menſchen, es ſey im oͤffentlichen duelle,
oder in einer rencontre, oder auch bei andrer gele-
genheit, one, daß es in einer rechten notwehre, zu
rettung ſeines eigenen lebens beſchehe, dergeſtalt

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[968/1016] XXXXVII haubtſtuͤck die beleidigung beſchehen, er auch ebenmaͤſige ſchlaͤ- ge erwarte, welcher der beleidigte zwar jenem zu geben ſich anſtellen, doch aber in reſpect des richters und gerichts diſelbe nachlaſſen und diſer gehoͤrigen ernſten beſtrafung, nach gelegenheit und groͤſe der beguͤnſtigung nicht vergeſſen ſoll. Wuͤrde aber iemand ſo vermeſſen ſeyn und ſich diſer verordnung eigenes ſinnes widerſezen; ſo ſoll bei den woͤrtlichen injurien der widerruf in deſſen namen durch den ſcharfrichter beſchehen, bei taͤtlichen injurien aber durch nachdruͤckliche ſcharfe zwangs-mittel ange- wiſen, auch darneben gleichfalls mit unnachlaͤſſiger und deſto haͤrtern ſtrafe, nach ermaͤſſigung angeſe- hen werden, und auf ſolche art in beiden faͤllen alle fernere klage aufgehoben und erloſchen ſeyn, auch kein teil an dem andern weiter etwas zu ſprechen haben. § 6187 Jn Kur-Sachſen beſchihet in woͤrtlichen und taͤtlichen injurien die abbitte kniend. Sihe die Kur- Saͤchſiſche erlaͤuterte und verbeſſerte proceß-ord- nung in den beilagen ſ. 21. Wie aber die abbitte bei woͤrtlichen injurien, oder ſchimpflichen geberden, auch erklaͤrung beſchehen ſolle, beſaget § 5 ſ. 18 fg. Das duell-mandat, oder wie es heiſſet, wider die ſelbſt-rache iſt in Kur-Sachſen ſ. 16 der beſagten beilagen, ausdruͤcklich auf die ſtudenten mit gerich- tet. Und ob es ſchon 1712 ausgegangen iſt, wird dennoch daſſelbe ſtraͤcklich annoch beobachtet. § 6188 Der koͤnig von Preuſen verordnete 1717, daß, wer einem menſchen, es ſey im oͤffentlichen duelle, oder in einer rencontre, oder auch bei andrer gele- genheit, one, daß es in einer rechten notwehre, zu rettung ſeines eigenen lebens beſchehe, dergeſtalt vor-

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 968. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/1016>, abgerufen am 25.11.2024.