Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

Bild:
<< vorherige Seite
LXI haubtstück
§ 2448

Die adeliche und gemeinden dürfen ire wal-
dung nicht veröden, sondern müssen selbige wirt-
schaftlich brauchen, so wol benuzen, von Ludolff
obs. 104 s. 271 fgg.

§ 2449
worin sich
die forstliche
hoheit äus-
sert?

Die forstliche hoheit äusert sich nicht allein in
der anordnung und fürsorge der forstangelegenhei-
ten, in rücksicht auf die zu dem state gehörigen
waldungen, und die denselben, dem weidwerke,
dem jagen anhangenden gerechtsamen, der aus-
übung der forstgerichtsbarkeit; sondern es erstre-
cket sich auch selbige über die den privatpersonen
und gemeinen, zustehenden hölzer und waldungen,
deren wirtschaftlichen gebrauch, aufname und er-
haltung, auch deren vermerung, über den ver-
kauf, imgleichen die holzsparkunst (§. 1771 § 1778),
anwendung des holzes, und deren aufsicht zur
wolfart des states. Disem nach verordnet ein
landesher, daß die waldungen beständig in sol-
cher beschaffenheit sich befinden, als es die ge-
meinsame notdurft des landes, nicht minder die
aufname der narungs-geschäfte erfodern. Dero-
halben gebitet er seinen untertanen den holzanbau
und pflanzung der bäume (§ 1767 fgg.) er verbi-
tet, was den waldungen nachteilig ist, und lässet
deswegen die erforderlichen forst- wald- holz- buß-
ordnungen ausgehen, von Justi am a. o. im IIten
teile s. 189 fgg., Kur-Mainzische buß-ordnung,
bei dem Scopp in der einleitung zum amts- ver-
waltung und berechnungen etc. s. 362 fgg.

§ 2450
der inhalt
der forst-
ordnungen,

Die forst-ordnungen enthalten also viele ange-
legenheiten, nämlich die anstalten, welche zum
besten der waldungen abzilen; hingegen verbiten
sie, was zu deren schaden gereichen kann; sie

schreiben
LXI haubtſtuͤck
§ 2448

Die adeliche und gemeinden duͤrfen ire wal-
dung nicht veroͤden, ſondern muͤſſen ſelbige wirt-
ſchaftlich brauchen, ſo wol benuzen, von Ludolff
obſ. 104 ſ. 271 fgg.

§ 2449
worin ſich
die forſtliche
hoheit aͤuſ-
ſert?

Die forſtliche hoheit aͤuſert ſich nicht allein in
der anordnung und fuͤrſorge der forſtangelegenhei-
ten, in ruͤckſicht auf die zu dem ſtate gehoͤrigen
waldungen, und die denſelben, dem weidwerke,
dem jagen anhangenden gerechtſamen, der aus-
uͤbung der forſtgerichtsbarkeit; ſondern es erſtre-
cket ſich auch ſelbige uͤber die den privatperſonen
und gemeinen, zuſtehenden hoͤlzer und waldungen,
deren wirtſchaftlichen gebrauch, aufname und er-
haltung, auch deren vermerung, uͤber den ver-
kauf, imgleichen die holzſparkunſt (§. 1771 § 1778),
anwendung des holzes, und deren aufſicht zur
wolfart des ſtates. Diſem nach verordnet ein
landesher, daß die waldungen beſtaͤndig in ſol-
cher beſchaffenheit ſich befinden, als es die ge-
meinſame notdurft des landes, nicht minder die
aufname der narungs-geſchaͤfte erfodern. Dero-
halben gebitet er ſeinen untertanen den holzanbau
und pflanzung der baͤume (§ 1767 fgg.) er verbi-
tet, was den waldungen nachteilig iſt, und laͤſſet
deswegen die erforderlichen forſt- wald- holz- buß-
ordnungen ausgehen, von Juſti am a. o. im IIten
teile ſ. 189 fgg., Kur-Mainziſche buß-ordnung,
bei dem Scopp in der einleitung zum amts- ver-
waltung und berechnungen ꝛc. ſ. 362 fgg.

§ 2450
der inhalt
der forſt-
ordnungen,

Die forſt-ordnungen enthalten alſo viele ange-
legenheiten, naͤmlich die anſtalten, welche zum
beſten der waldungen abzilen; hingegen verbiten
ſie, was zu deren ſchaden gereichen kann; ſie

ſchreiben
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0988" n="976"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">LXI</hi> haubt&#x017F;tu&#x0364;ck</hi> </fw><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 2448</head><lb/>
            <p>Die adeliche und gemeinden du&#x0364;rfen ire wal-<lb/>
dung nicht vero&#x0364;den, &#x017F;ondern mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en &#x017F;elbige wirt-<lb/>
&#x017F;chaftlich brauchen, &#x017F;o wol benuzen, <hi rendition="#fr">von Ludolff</hi><lb/><hi rendition="#aq">ob&#x017F;.</hi> 104 &#x017F;. 271 fgg.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 2449</head><lb/>
            <note place="left">worin &#x017F;ich<lb/>
die for&#x017F;tliche<lb/>
hoheit a&#x0364;u&#x017F;-<lb/>
&#x017F;ert?</note>
            <p>Die for&#x017F;tliche hoheit a&#x0364;u&#x017F;ert &#x017F;ich nicht allein in<lb/>
der anordnung und fu&#x0364;r&#x017F;orge der for&#x017F;tangelegenhei-<lb/>
ten, in ru&#x0364;ck&#x017F;icht auf die zu dem &#x017F;tate geho&#x0364;rigen<lb/>
waldungen, und die den&#x017F;elben, dem weidwerke,<lb/>
dem jagen anhangenden gerecht&#x017F;amen, der aus-<lb/>
u&#x0364;bung der for&#x017F;tgerichtsbarkeit; &#x017F;ondern es er&#x017F;tre-<lb/>
cket &#x017F;ich auch &#x017F;elbige u&#x0364;ber die den privatper&#x017F;onen<lb/>
und gemeinen, zu&#x017F;tehenden ho&#x0364;lzer und waldungen,<lb/>
deren wirt&#x017F;chaftlichen gebrauch, aufname und er-<lb/>
haltung, auch deren vermerung, u&#x0364;ber den ver-<lb/>
kauf, imgleichen die holz&#x017F;parkun&#x017F;t (§. 1771 § 1778),<lb/>
anwendung des holzes, und deren auf&#x017F;icht zur<lb/>
wolfart des &#x017F;tates. Di&#x017F;em nach verordnet ein<lb/>
landesher, daß die waldungen be&#x017F;ta&#x0364;ndig in &#x017F;ol-<lb/>
cher be&#x017F;chaffenheit &#x017F;ich befinden, als es die ge-<lb/>
mein&#x017F;ame notdurft des landes, nicht minder die<lb/>
aufname der narungs-ge&#x017F;cha&#x0364;fte erfodern. Dero-<lb/>
halben gebitet er &#x017F;einen untertanen den holzanbau<lb/>
und pflanzung der ba&#x0364;ume (§ 1767 fgg.) er verbi-<lb/>
tet, was den waldungen nachteilig i&#x017F;t, und la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et<lb/>
deswegen die erforderlichen for&#x017F;t- wald- holz- buß-<lb/>
ordnungen ausgehen, <hi rendition="#fr">von Ju&#x017F;ti</hi> am a. o. im <hi rendition="#aq">II</hi>ten<lb/>
teile &#x017F;. 189 fgg., Kur-Mainzi&#x017F;che buß-ordnung,<lb/>
bei dem <hi rendition="#fr">Scopp</hi> in der einleitung zum amts- ver-<lb/>
waltung und berechnungen &#xA75B;c. &#x017F;. 362 fgg.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 2450</head><lb/>
            <note place="left">der inhalt<lb/>
der for&#x017F;t-<lb/>
ordnungen,</note>
            <p>Die for&#x017F;t-ordnungen enthalten al&#x017F;o viele ange-<lb/>
legenheiten, na&#x0364;mlich die an&#x017F;talten, welche zum<lb/>
be&#x017F;ten der waldungen abzilen; hingegen verbiten<lb/>
&#x017F;ie, was zu deren &#x017F;chaden gereichen kann; &#x017F;ie<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;chreiben</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[976/0988] LXI haubtſtuͤck § 2448 Die adeliche und gemeinden duͤrfen ire wal- dung nicht veroͤden, ſondern muͤſſen ſelbige wirt- ſchaftlich brauchen, ſo wol benuzen, von Ludolff obſ. 104 ſ. 271 fgg. § 2449 Die forſtliche hoheit aͤuſert ſich nicht allein in der anordnung und fuͤrſorge der forſtangelegenhei- ten, in ruͤckſicht auf die zu dem ſtate gehoͤrigen waldungen, und die denſelben, dem weidwerke, dem jagen anhangenden gerechtſamen, der aus- uͤbung der forſtgerichtsbarkeit; ſondern es erſtre- cket ſich auch ſelbige uͤber die den privatperſonen und gemeinen, zuſtehenden hoͤlzer und waldungen, deren wirtſchaftlichen gebrauch, aufname und er- haltung, auch deren vermerung, uͤber den ver- kauf, imgleichen die holzſparkunſt (§. 1771 § 1778), anwendung des holzes, und deren aufſicht zur wolfart des ſtates. Diſem nach verordnet ein landesher, daß die waldungen beſtaͤndig in ſol- cher beſchaffenheit ſich befinden, als es die ge- meinſame notdurft des landes, nicht minder die aufname der narungs-geſchaͤfte erfodern. Dero- halben gebitet er ſeinen untertanen den holzanbau und pflanzung der baͤume (§ 1767 fgg.) er verbi- tet, was den waldungen nachteilig iſt, und laͤſſet deswegen die erforderlichen forſt- wald- holz- buß- ordnungen ausgehen, von Juſti am a. o. im IIten teile ſ. 189 fgg., Kur-Mainziſche buß-ordnung, bei dem Scopp in der einleitung zum amts- ver- waltung und berechnungen ꝛc. ſ. 362 fgg. § 2450 Die forſt-ordnungen enthalten alſo viele ange- legenheiten, naͤmlich die anſtalten, welche zum beſten der waldungen abzilen; hingegen verbiten ſie, was zu deren ſchaden gereichen kann; ſie ſchreiben

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/988
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 976. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/988>, abgerufen am 22.12.2024.