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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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LX haubtstück
§ 2424
dem Teut-
schen,

Das Teutsche geschirr hat einen grosen baum,
in welchem nach dessen gröse 2, 3, 4, 5, 6, auch 7
löcher sich befinden. In deren boden ligen starke
eiserne platten, grose hölzerne mit eisen beschuhete
stampfen treffen in sotane löcher, nachdem sie von
der welle aufgehoben worden sind. Sie zermal-
men die lappen. Vire stampfen fallen in ein loch.

§ 2425
Französi-
schen,

Ein Französisches werk gehet darin ab, daß
unten in den stampf-löchern lauter kleine verstä-
lete nägel sich befinden, um die lumpen geschwin-
der zu zerreisen.

§ 2426
Holländi-
schen wer-
ken,

Das Holländische werk bestehet aus einem
grosen kasten, in welchem eine walze mit metalle-
nen eingesezten schinen im wasser herum getriben
wird, welche die hadern zwischen eben dergleichen
metalle, das am boch des kastens angemachet ist,
zerreisen und zermalmen; die hadern werden erst
ausgelesen und gewogen.

§ 2427
des zeuges
zuberei-
tung,

Der zeug wird in eine bütten oder zwo gebracht,
und daraus geschöpft, auch vermittels einer forme
zu bogen gemachet. In einer andern bütte ist der
zeug vorher mit einem rechen, oder einer querle
gerüret worden. Darzu kömmt wasser zur ver-
dinnung des zeuges.

§ 2428
vom ele-
phanten-
papyre.

Merenteils hat dise müle nur eine bütte. Dar-
aus werden järlich über 300 ballen, oder 3000
rise papyres gefertiget. Zu Gräz in Steiermark,
Augsburg, Cassel etc. wird elephanten-papyr ge-
machet. Die länge und die breite desselben kan
ein mann kaum ausklaftern, das feine davon

wird
LX haubtſtuͤck
§ 2424
dem Teut-
ſchen,

Das Teutſche geſchirr hat einen groſen baum,
in welchem nach deſſen groͤſe 2, 3, 4, 5, 6, auch 7
loͤcher ſich befinden. In deren boden ligen ſtarke
eiſerne platten, groſe hoͤlzerne mit eiſen beſchuhete
ſtampfen treffen in ſotane loͤcher, nachdem ſie von
der welle aufgehoben worden ſind. Sie zermal-
men die lappen. Vire ſtampfen fallen in ein loch.

§ 2425
Franzoͤſi-
ſchen,

Ein Franzoͤſiſches werk gehet darin ab, daß
unten in den ſtampf-loͤchern lauter kleine verſtaͤ-
lete naͤgel ſich befinden, um die lumpen geſchwin-
der zu zerreiſen.

§ 2426
Hollaͤndi-
ſchen wer-
ken,

Das Hollaͤndiſche werk beſtehet aus einem
groſen kaſten, in welchem eine walze mit metalle-
nen eingeſezten ſchinen im waſſer herum getriben
wird, welche die hadern zwiſchen eben dergleichen
metalle, das am boch des kaſtens angemachet iſt,
zerreiſen und zermalmen; die hadern werden erſt
ausgeleſen und gewogen.

§ 2427
des zeuges
zuberei-
tung,

Der zeug wird in eine buͤtten oder zwo gebracht,
und daraus geſchoͤpft, auch vermittels einer forme
zu bogen gemachet. In einer andern buͤtte iſt der
zeug vorher mit einem rechen, oder einer querle
geruͤret worden. Darzu koͤmmt waſſer zur ver-
dinnung des zeuges.

§ 2428
vom ele-
phanten-
papyre.

Merenteils hat diſe muͤle nur eine buͤtte. Dar-
aus werden jaͤrlich uͤber 300 ballen, oder 3000
riſe papyres gefertiget. Zu Graͤz in Steiermark,
Augsburg, Caſſel ꝛc. wird elephanten-papyr ge-
machet. Die laͤnge und die breite deſſelben kan
ein mann kaum ausklaftern, das feine davon

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[966/0978] LX haubtſtuͤck § 2424 Das Teutſche geſchirr hat einen groſen baum, in welchem nach deſſen groͤſe 2, 3, 4, 5, 6, auch 7 loͤcher ſich befinden. In deren boden ligen ſtarke eiſerne platten, groſe hoͤlzerne mit eiſen beſchuhete ſtampfen treffen in ſotane loͤcher, nachdem ſie von der welle aufgehoben worden ſind. Sie zermal- men die lappen. Vire ſtampfen fallen in ein loch. § 2425 Ein Franzoͤſiſches werk gehet darin ab, daß unten in den ſtampf-loͤchern lauter kleine verſtaͤ- lete naͤgel ſich befinden, um die lumpen geſchwin- der zu zerreiſen. § 2426 Das Hollaͤndiſche werk beſtehet aus einem groſen kaſten, in welchem eine walze mit metalle- nen eingeſezten ſchinen im waſſer herum getriben wird, welche die hadern zwiſchen eben dergleichen metalle, das am boch des kaſtens angemachet iſt, zerreiſen und zermalmen; die hadern werden erſt ausgeleſen und gewogen. § 2427 Der zeug wird in eine buͤtten oder zwo gebracht, und daraus geſchoͤpft, auch vermittels einer forme zu bogen gemachet. In einer andern buͤtte iſt der zeug vorher mit einem rechen, oder einer querle geruͤret worden. Darzu koͤmmt waſſer zur ver- dinnung des zeuges. § 2428 Merenteils hat diſe muͤle nur eine buͤtte. Dar- aus werden jaͤrlich uͤber 300 ballen, oder 3000 riſe papyres gefertiget. Zu Graͤz in Steiermark, Augsburg, Caſſel ꝛc. wird elephanten-papyr ge- machet. Die laͤnge und die breite deſſelben kan ein mann kaum ausklaftern, das feine davon wird

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 966. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/978>, abgerufen am 24.11.2024.