wasser holen, die befundenen mängel behörigen ortes anzeigen, Kur Sächsische mülen-ordnung vom jare 1653, von Rohr im haushaltungs- rechte s. 619, 620; Jacob Bornde eo quod iustum est circa molendina maxime in prouin- ciis Saxonicis, Leipzig 1689, Joh. Heringde molendinis eorumque iure, 1625, 4. Teils äussern sich solche rechte in rücksicht auf die obern und der untern mülen, des wehres, fachbaumes, sicherpfales, teils des zwanges, auch der dinst- barkeiten, nicht minder der freiheiten halben, z. e. daß die mülen von einquartirungen frei seynd, Taborde metatis P. III cap. 3 art. 2 num. 7, die mülsteine hir und da von den zöllen befreiet seynd, die müller keine vormundschaften übernemen müssen, Hering am a. o. quaest. 41 num. 24.
§ 2387
ob ein mül- ler in einem andern dor- fe getreide zum malen abholen kan?
Ob ein inländischer müller in ein andres dorf, dessen müller kein zwang-recht hat, faren und zum malen holen dürfe, ist in sachen der adelichen S. vormundschaft zu R. wider den müller zu E. ge- stritten worden? Ordentlicher weise stehet der- gleichen müllern kein verbitungs-recht zu. Eine andere frage ist es von ausländischen müllern. Der müller zu S. hatte von je her früchte zum malen in Sb. geholet. Allein dessen landesherr verordnete, daß kein untertan auswärts malen sollte. Hir tratt demnach der müller zu Sb. auf, wollte den ausländischen müller nicht mehr leiden. Das widervergeltungs-recht schlug hir an. Je- doch sind die notfälle ausgenommen, wenn näm- lich der nächste innländische müller der wasserflut halber nicht malen kan.
§ 2388
ob der pacht-mül- ler des bau-
Ein mal-müller pachtet die müle ieden tages 10 fl. zu erlegen. Es eräuget sich aber der fall,
daß
LX haubtſtuͤck
waſſer holen, die befundenen maͤngel behoͤrigen ortes anzeigen, Kur Saͤchſiſche muͤlen-ordnung vom jare 1653, von Rohr im haushaltungs- rechte ſ. 619, 620; Jacob Bornde eo quod iuſtum eſt circa molendina maxime in prouin- ciis Saxonicis, Leipzig 1689, Joh. Heringde molendinis eorumque iure, 1625, 4. Teils aͤuſſern ſich ſolche rechte in ruͤckſicht auf die obern und der untern muͤlen, des wehres, fachbaumes, ſicherpfales, teils des zwanges, auch der dinſt- barkeiten, nicht minder der freiheiten halben, z. e. daß die muͤlen von einquartirungen frei ſeynd, Taborde metatis P. III cap. 3 art. 2 num. 7, die muͤlſteine hir und da von den zoͤllen befreiet ſeynd, die muͤller keine vormundſchaften uͤbernemen muͤſſen, Hering am a. o. quaeſt. 41 num. 24.
§ 2387
ob ein muͤl- ler in einem andern dor- fe getreide zum malen abholen kan?
Ob ein inlaͤndiſcher muͤller in ein andres dorf, deſſen muͤller kein zwang-recht hat, faren und zum malen holen duͤrfe, iſt in ſachen der adelichen S. vormundſchaft zu R. wider den muͤller zu E. ge- ſtritten worden? Ordentlicher weiſe ſtehet der- gleichen muͤllern kein verbitungs-recht zu. Eine andere frage iſt es von auslaͤndiſchen muͤllern. Der muͤller zu S. hatte von je her fruͤchte zum malen in Sb. geholet. Allein deſſen landesherr verordnete, daß kein untertan auswaͤrts malen ſollte. Hir tratt demnach der muͤller zu Sb. auf, wollte den auslaͤndiſchen muͤller nicht mehr leiden. Das widervergeltungs-recht ſchlug hir an. Je- doch ſind die notfaͤlle ausgenommen, wenn naͤm- lich der naͤchſte innlaͤndiſche muͤller der waſſerflut halber nicht malen kan.
§ 2388
ob der pacht-muͤl- ler des bau-
Ein mal-muͤller pachtet die muͤle ieden tages 10 fl. zu erlegen. Es eraͤuget ſich aber der fall,
daß
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0964"n="952"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">LX</hi> haubtſtuͤck</hi></fw><lb/>
waſſer holen, die befundenen maͤngel behoͤrigen<lb/>
ortes anzeigen, Kur Saͤchſiſche muͤlen-ordnung<lb/>
vom jare 1653, <hirendition="#fr">von Rohr</hi> im haushaltungs-<lb/>
rechte ſ. 619, 620; <hirendition="#fr">Jacob Born</hi><hirendition="#aq">de eo quod<lb/>
iuſtum eſt circa molendina maxime in prouin-<lb/>
ciis Saxonicis,</hi> Leipzig 1689, <hirendition="#fr">Joh. Hering</hi><hirendition="#aq">de<lb/>
molendinis eorumque iure,</hi> 1625, 4. Teils<lb/>
aͤuſſern ſich ſolche rechte in ruͤckſicht auf die obern<lb/>
und der untern muͤlen, des wehres, fachbaumes,<lb/>ſicherpfales, teils des zwanges, auch der dinſt-<lb/>
barkeiten, nicht minder der freiheiten halben, z. e.<lb/>
daß die muͤlen von einquartirungen frei ſeynd,<lb/><hirendition="#fr">Tabor</hi><hirendition="#aq">de metatis P. III</hi> cap. 3 art. 2 num. 7,<lb/>
die muͤlſteine hir und da von den zoͤllen befreiet<lb/>ſeynd, die muͤller keine vormundſchaften uͤbernemen<lb/>
muͤſſen, <hirendition="#fr">Hering</hi> am a. o. <hirendition="#aq">quaeſt.</hi> 41 num. 24.</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 2387</head><lb/><noteplace="left">ob ein muͤl-<lb/>
ler in einem<lb/>
andern dor-<lb/>
fe getreide<lb/>
zum malen<lb/>
abholen<lb/>
kan?</note><p>Ob ein inlaͤndiſcher muͤller in ein andres dorf,<lb/>
deſſen muͤller kein zwang-recht hat, faren und zum<lb/>
malen holen duͤrfe, iſt in ſachen der adelichen S.<lb/>
vormundſchaft zu R. wider den muͤller zu E. ge-<lb/>ſtritten worden? Ordentlicher weiſe ſtehet der-<lb/>
gleichen muͤllern kein verbitungs-recht zu. Eine<lb/>
andere frage iſt es von auslaͤndiſchen muͤllern.<lb/>
Der muͤller zu S. hatte von je her fruͤchte zum<lb/>
malen in Sb. geholet. Allein deſſen landesherr<lb/>
verordnete, daß kein untertan auswaͤrts malen<lb/>ſollte. Hir tratt demnach der muͤller zu Sb. auf,<lb/>
wollte den auslaͤndiſchen muͤller nicht mehr leiden.<lb/>
Das widervergeltungs-recht ſchlug hir an. Je-<lb/>
doch ſind die notfaͤlle ausgenommen, wenn naͤm-<lb/>
lich der naͤchſte innlaͤndiſche muͤller der waſſerflut<lb/>
halber nicht malen kan.</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 2388</head><lb/><noteplace="left">ob der<lb/>
pacht-muͤl-<lb/>
ler des bau-</note><p>Ein mal-muͤller pachtet die muͤle ieden tages<lb/>
10 fl. zu erlegen. Es eraͤuget ſich aber der fall,<lb/><fwplace="bottom"type="catch">daß</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[952/0964]
LX haubtſtuͤck
waſſer holen, die befundenen maͤngel behoͤrigen
ortes anzeigen, Kur Saͤchſiſche muͤlen-ordnung
vom jare 1653, von Rohr im haushaltungs-
rechte ſ. 619, 620; Jacob Born de eo quod
iuſtum eſt circa molendina maxime in prouin-
ciis Saxonicis, Leipzig 1689, Joh. Hering de
molendinis eorumque iure, 1625, 4. Teils
aͤuſſern ſich ſolche rechte in ruͤckſicht auf die obern
und der untern muͤlen, des wehres, fachbaumes,
ſicherpfales, teils des zwanges, auch der dinſt-
barkeiten, nicht minder der freiheiten halben, z. e.
daß die muͤlen von einquartirungen frei ſeynd,
Tabor de metatis P. III cap. 3 art. 2 num. 7,
die muͤlſteine hir und da von den zoͤllen befreiet
ſeynd, die muͤller keine vormundſchaften uͤbernemen
muͤſſen, Hering am a. o. quaeſt. 41 num. 24.
§ 2387
Ob ein inlaͤndiſcher muͤller in ein andres dorf,
deſſen muͤller kein zwang-recht hat, faren und zum
malen holen duͤrfe, iſt in ſachen der adelichen S.
vormundſchaft zu R. wider den muͤller zu E. ge-
ſtritten worden? Ordentlicher weiſe ſtehet der-
gleichen muͤllern kein verbitungs-recht zu. Eine
andere frage iſt es von auslaͤndiſchen muͤllern.
Der muͤller zu S. hatte von je her fruͤchte zum
malen in Sb. geholet. Allein deſſen landesherr
verordnete, daß kein untertan auswaͤrts malen
ſollte. Hir tratt demnach der muͤller zu Sb. auf,
wollte den auslaͤndiſchen muͤller nicht mehr leiden.
Das widervergeltungs-recht ſchlug hir an. Je-
doch ſind die notfaͤlle ausgenommen, wenn naͤm-
lich der naͤchſte innlaͤndiſche muͤller der waſſerflut
halber nicht malen kan.
§ 2388
Ein mal-muͤller pachtet die muͤle ieden tages
10 fl. zu erlegen. Es eraͤuget ſich aber der fall,
daß
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 952. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/964>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.