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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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bürgern.
cis, § 106, § 116, fg. Joh. Nic. Hert de quasi
possidente probante, Sect. I
§ 1.

§ 207

Dieses war die alteste form und einrichtungund ein-
richtung
nach der
einführung
des Römi-
schen rech-
tes.

der städte. Nachdem aber das Römische recht
bekannter wurde, ahmeten die bürger daraus der
einrichtung des stadtrechtes, wie auch der zünften
nach, woraus die heutige regierungsform in den
städten entstanden ist, immaßen dadurch bürger-
meister, (consules), senatores, eingeführet und
die viertels- oder gildenmeister, als tribuni plebis
zum vorschein gekommen sind. Ungeachtet nun
der kaiser und das Reich sich auch äusserst wider
die zünfte sezeten, besonders aber Friderich der II
und Heinrich der VII, so war doch diesem übel
nicht zu steuern, dieweil der pöbel in den städten
mit gewalt und aufruhr solche behaubtete und sich
dadurch in das stadtregiment einmischete, Estor
am a. o. § 426 s. 662, Horns leben markgraf
Friderichs von Meissen s. 286, von Ludewig de
senatoribus et consulibus,
Graßhof in origini-
bus et antiquitatibus Muhlhus. cap. III
§ 2 fg.
Streckers disp. de collegiis ciuicis Francofur-
tensibus
§ 13 s. 13 fg.

§ 208

Bevorab in den städten nicht weniger als indie rechte
der könige
über die
einwohner
der städte.

den vorstädten, nächst den freigebohrnen, fast lau-
ter leibeigene wohneten; so sind daher die rauch-
hüner und andere zinssen, auch abgaben, als päch-
te in den städten für den könig, als den landes-
herrn entsprungen, wie denn der königs zinß an-
noch bekannt ist, Ayrer de censu regali. Nach-
dem aber die herren ihre leibeigenen, welche in die
städte entwichen waren, in anspruch nahmen, auch
sich ausserdem viele gerechtigkeiten anmasseten,
daß dadurch krig entstunde, z. e. im jahre 1356

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buͤrgern.
cis, § 106, § 116, fg. Joh. Nic. Hert de quaſi
poſſidente probante, Sect. I
§ 1.

§ 207

Dieſes war die alteſte form und einrichtungund ein-
richtung
nach der
einfuͤhrung
des Roͤmi-
ſchen rech-
tes.

der ſtaͤdte. Nachdem aber das Roͤmiſche recht
bekannter wurde, ahmeten die buͤrger daraus der
einrichtung des ſtadtrechtes, wie auch der zuͤnften
nach, woraus die heutige regierungsform in den
ſtaͤdten entſtanden iſt, immaßen dadurch buͤrger-
meiſter, (conſules), ſenatores, eingefuͤhret und
die viertels- oder gildenmeiſter, als tribuni plebis
zum vorſchein gekommen ſind. Ungeachtet nun
der kaiſer und das Reich ſich auch aͤuſſerſt wider
die zuͤnfte ſezeten, beſonders aber Friderich der II
und Heinrich der VII, ſo war doch dieſem uͤbel
nicht zu ſteuern, dieweil der poͤbel in den ſtaͤdten
mit gewalt und aufruhr ſolche behaubtete und ſich
dadurch in das ſtadtregiment einmiſchete, Eſtor
am a. o. § 426 ſ. 662, Horns leben markgraf
Friderichs von Meiſſen ſ. 286, von Ludewig de
ſenatoribus et conſulibus,
Graßhof in origini-
bus et antiquitatibus Muhlhuſ. cap. III
§ 2 fg.
Streckers diſp. de collegiis ciuicis Francofur-
tenſibus
§ 13 ſ. 13 fg.

§ 208

Bevorab in den ſtaͤdten nicht weniger als indie rechte
der koͤnige
uͤber die
einwohner
der ſtaͤdte.

den vorſtaͤdten, naͤchſt den freigebohrnen, faſt lau-
ter leibeigene wohneten; ſo ſind daher die rauch-
huͤner und andere zinſſen, auch abgaben, als paͤch-
te in den ſtaͤdten fuͤr den koͤnig, als den landes-
herrn entſprungen, wie denn der koͤnigs zinß an-
noch bekannt iſt, Ayrer de cenſu regali. Nach-
dem aber die herren ihre leibeigenen, welche in die
ſtaͤdte entwichen waren, in anſpruch nahmen, auch
ſich auſſerdem viele gerechtigkeiten anmaſſeten,
daß dadurch krig entſtunde, z. e. im jahre 1356

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[85/0095] buͤrgern. cis, § 106, § 116, fg. Joh. Nic. Hert de quaſi poſſidente probante, Sect. I § 1. § 207 Dieſes war die alteſte form und einrichtung der ſtaͤdte. Nachdem aber das Roͤmiſche recht bekannter wurde, ahmeten die buͤrger daraus der einrichtung des ſtadtrechtes, wie auch der zuͤnften nach, woraus die heutige regierungsform in den ſtaͤdten entſtanden iſt, immaßen dadurch buͤrger- meiſter, (conſules), ſenatores, eingefuͤhret und die viertels- oder gildenmeiſter, als tribuni plebis zum vorſchein gekommen ſind. Ungeachtet nun der kaiſer und das Reich ſich auch aͤuſſerſt wider die zuͤnfte ſezeten, beſonders aber Friderich der II und Heinrich der VII, ſo war doch dieſem uͤbel nicht zu ſteuern, dieweil der poͤbel in den ſtaͤdten mit gewalt und aufruhr ſolche behaubtete und ſich dadurch in das ſtadtregiment einmiſchete, Eſtor am a. o. § 426 ſ. 662, Horns leben markgraf Friderichs von Meiſſen ſ. 286, von Ludewig de ſenatoribus et conſulibus, Graßhof in origini- bus et antiquitatibus Muhlhuſ. cap. III § 2 fg. Streckers diſp. de collegiis ciuicis Francofur- tenſibus § 13 ſ. 13 fg. und ein- richtung nach der einfuͤhrung des Roͤmi- ſchen rech- tes. § 208 Bevorab in den ſtaͤdten nicht weniger als in den vorſtaͤdten, naͤchſt den freigebohrnen, faſt lau- ter leibeigene wohneten; ſo ſind daher die rauch- huͤner und andere zinſſen, auch abgaben, als paͤch- te in den ſtaͤdten fuͤr den koͤnig, als den landes- herrn entſprungen, wie denn der koͤnigs zinß an- noch bekannt iſt, Ayrer de cenſu regali. Nach- dem aber die herren ihre leibeigenen, welche in die ſtaͤdte entwichen waren, in anſpruch nahmen, auch ſich auſſerdem viele gerechtigkeiten anmaſſeten, daß dadurch krig entſtunde, z. e. im jahre 1356 zwi- die rechte der koͤnige uͤber die einwohner der ſtaͤdte. F 3

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/95>, abgerufen am 22.12.2024.