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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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LVI haubtstück
öffnet man das obere thor, und lässet das schiff
in die kammer fahren. Gleichbald schlüßet man
das obere thor nebst dem einlasse zu. Der aus-
laß beim untern thore wird geöffnet, damit das
wasser aus der kammer abzihe, und mit dem vorm
untern thore in eine gleichheit gerate. Worauf
das unter-thor eröffnet und das schiff fortgelassen
wird. Kömmt aber das schiff dem flusse entge-
gen, wird es durchs unter-thor in die kammer ge-
lassen, und dise durch den einlaß so angefüllet, daß
das wasser dem am obern thore gleich stehet. So
dann werden die oberen pforten geöffnet, damit
das schiff in den fluß gehe. Wäre hingegen die
unter-pforte verschlossen, wenn das schiff anlan-
get, und die kammer angefüllet, wird dise durch
den auslaß abgezapft, bis die gleichheit erscheinet.
Die beiden thore oben und unten dürfen nie zu-
gleich offen stehen, welches auch vom einlasse und
auslasse zu sagen ist; sondern, so bald einer davon
eröffnet wird, der andre vorher zu verschlüßen ist,
Penther am a. o. s. 58, Marperger am a. o.

§ 2257
dem landes-
herrn stehet
das recht
schleussen
anzulegen
zu.

Jeder landesherr kan in seinen landen, vermö-
ge der hoheits-rechte über die ströme, schleussen
anlegen, wie solches die notdurft, auch der nuzen
und bequemlichkeit erfodert, Stryk am a. o. cap.
II § 23, 24, s. 202, von Rohr im haushaltungs-
rechte VIIIten buches VIten cap. § 6 s. 1140 fg.,
folglich ist solches den landsassen und untertanen
nicht nachgelassen, ob sie gleich mit dem strome
belihen sind; iedoch kan ihnen solches von dem
landesherrn verstattet werden, Stryk am a. o.
cap. V § 6, von Rohr am a. o. § 7 fgg. § 41
s. 1166.

§ 2258

LVI haubtſtuͤck
oͤffnet man das obere thor, und laͤſſet das ſchiff
in die kammer fahren. Gleichbald ſchluͤßet man
das obere thor nebſt dem einlaſſe zu. Der aus-
laß beim untern thore wird geoͤffnet, damit das
waſſer aus der kammer abzihe, und mit dem vorm
untern thore in eine gleichheit gerate. Worauf
das unter-thor eroͤffnet und das ſchiff fortgelaſſen
wird. Koͤmmt aber das ſchiff dem fluſſe entge-
gen, wird es durchs unter-thor in die kammer ge-
laſſen, und diſe durch den einlaß ſo angefuͤllet, daß
das waſſer dem am obern thore gleich ſtehet. So
dann werden die oberen pforten geoͤffnet, damit
das ſchiff in den fluß gehe. Waͤre hingegen die
unter-pforte verſchloſſen, wenn das ſchiff anlan-
get, und die kammer angefuͤllet, wird diſe durch
den auslaß abgezapft, bis die gleichheit erſcheinet.
Die beiden thore oben und unten duͤrfen nie zu-
gleich offen ſtehen, welches auch vom einlaſſe und
auslaſſe zu ſagen iſt; ſondern, ſo bald einer davon
eroͤffnet wird, der andre vorher zu verſchluͤßen iſt,
Penther am a. o. ſ. 58, Marperger am a. o.

§ 2257
dem landes-
herrn ſtehet
das recht
ſchleuſſen
anzulegen
zu.

Jeder landesherr kan in ſeinen landen, vermoͤ-
ge der hoheits-rechte uͤber die ſtroͤme, ſchleuſſen
anlegen, wie ſolches die notdurft, auch der nuzen
und bequemlichkeit erfodert, Stryk am a. o. cap.
II § 23, 24, ſ. 202, von Rohr im haushaltungs-
rechte VIIIten buches VIten cap. § 6 ſ. 1140 fg.,
folglich iſt ſolches den landſaſſen und untertanen
nicht nachgelaſſen, ob ſie gleich mit dem ſtrome
belihen ſind; iedoch kan ihnen ſolches von dem
landesherrn verſtattet werden, Stryk am a. o.
cap. V § 6, von Rohr am a. o. § 7 fgg. § 41
ſ. 1166.

§ 2258
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[908/0920] LVI haubtſtuͤck oͤffnet man das obere thor, und laͤſſet das ſchiff in die kammer fahren. Gleichbald ſchluͤßet man das obere thor nebſt dem einlaſſe zu. Der aus- laß beim untern thore wird geoͤffnet, damit das waſſer aus der kammer abzihe, und mit dem vorm untern thore in eine gleichheit gerate. Worauf das unter-thor eroͤffnet und das ſchiff fortgelaſſen wird. Koͤmmt aber das ſchiff dem fluſſe entge- gen, wird es durchs unter-thor in die kammer ge- laſſen, und diſe durch den einlaß ſo angefuͤllet, daß das waſſer dem am obern thore gleich ſtehet. So dann werden die oberen pforten geoͤffnet, damit das ſchiff in den fluß gehe. Waͤre hingegen die unter-pforte verſchloſſen, wenn das ſchiff anlan- get, und die kammer angefuͤllet, wird diſe durch den auslaß abgezapft, bis die gleichheit erſcheinet. Die beiden thore oben und unten duͤrfen nie zu- gleich offen ſtehen, welches auch vom einlaſſe und auslaſſe zu ſagen iſt; ſondern, ſo bald einer davon eroͤffnet wird, der andre vorher zu verſchluͤßen iſt, Penther am a. o. ſ. 58, Marperger am a. o. § 2257 Jeder landesherr kan in ſeinen landen, vermoͤ- ge der hoheits-rechte uͤber die ſtroͤme, ſchleuſſen anlegen, wie ſolches die notdurft, auch der nuzen und bequemlichkeit erfodert, Stryk am a. o. cap. II § 23, 24, ſ. 202, von Rohr im haushaltungs- rechte VIIIten buches VIten cap. § 6 ſ. 1140 fg., folglich iſt ſolches den landſaſſen und untertanen nicht nachgelaſſen, ob ſie gleich mit dem ſtrome belihen ſind; iedoch kan ihnen ſolches von dem landesherrn verſtattet werden, Stryk am a. o. cap. V § 6, von Rohr am a. o. § 7 fgg. § 41 ſ. 1166. § 2258

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 908. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/920>, abgerufen am 23.11.2024.