rechte und freiheiten.ersten werden gerechnet 1) die öffentliche sicher- heit, 2) daß selbigen alle andere wagen auswei- chen müssen (§ 2043), 3) die öffnung der thore, schlagbäume, imgleichen deren überfahrt über die flüsse, 4) daß die postilions mit iren pferden, wenn sie leer zurück gehen, vom sperrgelte, oder brücken- auch fährgelte frei sind, im hinwege aber die reisende solches zu erlegen haben, 5) daß die postilions schulden und geringer verbrechen halber nicht arretiret werden dürfen, auch die execution auf dise und das geschirr nicht verhänget werden soll. Bei groben verbrechen mögen die postilio- nen wohl in verhaft genommen werden, iedoch one abbruch und verschub der posten, Mylius im corpore constit. March. T. IIII Abt. I s. 982.
§ 2161
Die besondern freiheiten hangen teils von den verlihenen privilegien, teils von den eingefürten gebräuchen und gewonheiten, teils von dem blosen willen und der vergünstigung des regentens ab. Sie gehen entweder auf das posthaus, die perso- nen, oder die pferde, wege, fähren und brücken, haber, heu und streu, von Hörnigk cap. XVIII th. 2, 6, Ockel am a. o. cap. 6 th. 4, von Beust T. II s. 1191, Kur-Braunschweig-Lüneburgi- scher L. O. IIIter teil, c. III s. 141, IIIIter teil c. 6 s. 352 s. 409.
§ 2162
Die posthäuser haben burgfriden, sind von der contribution, steuer, der einquartirung frei, F. H. Casselische postordnung § VII, VIII; die post- meister, postbedinte, postilions dürfen nicht be- einträchtiget, noch gemishandelt werden § 9, de- rohalben die postilionen ire hörner, in dem gewön- lichen cordon, auch ire livree mit schild und wap- pen haben sollen. Bei unbrauchbaren strasen
mögen
LV haubtſtuͤck
rechte und freiheiten.erſten werden gerechnet 1) die oͤffentliche ſicher- heit, 2) daß ſelbigen alle andere wagen auswei- chen muͤſſen (§ 2043), 3) die oͤffnung der thore, ſchlagbaͤume, imgleichen deren uͤberfahrt uͤber die fluͤſſe, 4) daß die poſtilions mit iren pferden, wenn ſie leer zuruͤck gehen, vom ſperrgelte, oder bruͤcken- auch faͤhrgelte frei ſind, im hinwege aber die reiſende ſolches zu erlegen haben, 5) daß die poſtilions ſchulden und geringer verbrechen halber nicht arretiret werden duͤrfen, auch die execution auf diſe und das geſchirr nicht verhaͤnget werden ſoll. Bei groben verbrechen moͤgen die poſtilio- nen wohl in verhaft genommen werden, iedoch one abbruch und verſchub der poſten, Mylius im corpore conſtit. March. T. IIII Abt. I ſ. 982.
§ 2161
Die beſondern freiheiten hangen teils von den verlihenen privilegien, teils von den eingefuͤrten gebraͤuchen und gewonheiten, teils von dem bloſen willen und der verguͤnſtigung des regentens ab. Sie gehen entweder auf das poſthaus, die perſo- nen, oder die pferde, wege, faͤhren und bruͤcken, haber, heu und ſtreu, von Hoͤrnigk cap. XVIII th. 2, 6, Ockel am a. o. cap. 6 th. 4, von Beuſt T. II ſ. 1191, Kur-Braunſchweig-Luͤneburgi- ſcher L. O. IIIter teil, c. III ſ. 141, IIIIter teil c. 6 ſ. 352 ſ. 409.
§ 2162
Die poſthaͤuſer haben burgfriden, ſind von der contribution, ſteuer, der einquartirung frei, F. H. Caſſeliſche poſtordnung § VII, VIII; die poſt- meiſter, poſtbedinte, poſtilions duͤrfen nicht be- eintraͤchtiget, noch gemishandelt werden § 9, de- rohalben die poſtilionen ire hoͤrner, in dem gewoͤn- lichen cordon, auch ire livree mit ſchild und wap- pen haben ſollen. Bei unbrauchbaren ſtraſen
moͤgen
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LV haubtſtuͤck
erſten werden gerechnet 1) die oͤffentliche ſicher-
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fluͤſſe, 4) daß die poſtilions mit iren pferden,
wenn ſie leer zuruͤck gehen, vom ſperrgelte, oder
bruͤcken- auch faͤhrgelte frei ſind, im hinwege aber
die reiſende ſolches zu erlegen haben, 5) daß die
poſtilions ſchulden und geringer verbrechen halber
nicht arretiret werden duͤrfen, auch die execution
auf diſe und das geſchirr nicht verhaͤnget werden
ſoll. Bei groben verbrechen moͤgen die poſtilio-
nen wohl in verhaft genommen werden, iedoch
one abbruch und verſchub der poſten, Mylius im
corpore conſtit. March. T. IIII Abt. I ſ. 982.
rechte und
freiheiten.
§ 2161
Die beſondern freiheiten hangen teils von den
verlihenen privilegien, teils von den eingefuͤrten
gebraͤuchen und gewonheiten, teils von dem bloſen
willen und der verguͤnſtigung des regentens ab.
Sie gehen entweder auf das poſthaus, die perſo-
nen, oder die pferde, wege, faͤhren und bruͤcken,
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T. II ſ. 1191, Kur-Braunſchweig-Luͤneburgi-
ſcher L. O. IIIter teil, c. III ſ. 141, IIIIter teil
c. 6 ſ. 352 ſ. 409.
§ 2162
Die poſthaͤuſer haben burgfriden, ſind von der
contribution, ſteuer, der einquartirung frei, F.
H. Caſſeliſche poſtordnung § VII, VIII; die poſt-
meiſter, poſtbedinte, poſtilions duͤrfen nicht be-
eintraͤchtiget, noch gemishandelt werden § 9, de-
rohalben die poſtilionen ire hoͤrner, in dem gewoͤn-
lichen cordon, auch ire livree mit ſchild und wap-
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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 870. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/882>, abgerufen am 23.11.2024.
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