recht, iedoch in der maße zugestanden, daß eines und zwar ehedem das jüngste darin folge, iedoch gleichwol keine gattung einer veräusserung plaz findet, sondern, wo der landsidel wider die leihe handelt, er des gutes verlustig ist; auch wo das geschwister eine landsidel-leihe unter sich verteilet, ein mompar, oder jichtiger, das ist, ein lehn-trä- ger bestellet werden muß. Dabei iedoch der selbst- gebrauch des guts-herrns die landsideleihe one anstand endigte und den bauern zur abtretung nö- tigte.
§ 1946
Daher das kaiserliche kammer-gericht zu Wez- lar dem prämonstratenser-kloster Ilbenstadt in der Wetterau wider dessen landsidel die räumung der landsidel-leihe-güter 175-zugesprochen hat, laut urtels bei dem freiherrn von Cramer im IIIten stücke der nebenstunden s. Inhalts der policei- ordnung der burg Fridberg s. 18. tit. XI bleibet dem landsidel-herrn das völlige eigentum des gu- tes, und hat der land-sidel, oder beständer nichts mehr als die besserung und was er darauf bauet. Greifet der guts-herr nach dem gute, wie er tun kan, so bezalt er dem landsidel nur seine besse- rung.
§ 1947
die verschi- dene mei- nungen der rechtsge- lehrten da- von werden erzälet.
Immittels äusert sich in ansehung diser landsi- del-leihen eine grose uneinigkeit unter den rechtsge- lehrten, anerwogen einige dieselbe für eine Römi- sche emphyteusin halten, von Ludolff am a. o. obs. 157 s. 310, andre selbige der Römischen lo- cation und emphyteusi ähnlich achten, von Lyn- kerde iure & contractu colon. prouinc. sect. I. cap. 4 § 13, s. 21, noch andre von des Lynkers meinung abgehen, als z. e. der George Frid. Harpprecht im VIIten vol. der consil. Tubing.
consil.
XLVIIII haubtſtuͤck
recht, iedoch in der maße zugeſtanden, daß eines und zwar ehedem das juͤngſte darin folge, iedoch gleichwol keine gattung einer veraͤuſſerung plaz findet, ſondern, wo der landſidel wider die leihe handelt, er des gutes verluſtig iſt; auch wo das geſchwiſter eine landſidel-leihe unter ſich verteilet, ein mompar, oder jichtiger, das iſt, ein lehn-traͤ- ger beſtellet werden muß. Dabei iedoch der ſelbſt- gebrauch des guts-herrns die landſideleihe one anſtand endigte und den bauern zur abtretung noͤ- tigte.
§ 1946
Daher das kaiſerliche kammer-gericht zu Wez- lar dem praͤmonſtratenſer-kloſter Ilbenſtadt in der Wetterau wider deſſen landſidel die raͤumung der landſidel-leihe-guͤter 175-zugeſprochen hat, laut urtels bei dem freiherrn von Cramer im IIIten ſtuͤcke der nebenſtunden ſ. Inhalts der policei- ordnung der burg Fridberg ſ. 18. tit. XI bleibet dem landſidel-herrn das voͤllige eigentum des gu- tes, und hat der land-ſidel, oder beſtaͤnder nichts mehr als die beſſerung und was er darauf bauet. Greifet der guts-herr nach dem gute, wie er tun kan, ſo bezalt er dem landſidel nur ſeine beſſe- rung.
§ 1947
die verſchi- dene mei- nungen der rechtsge- lehrten da- von werden erzaͤlet.
Immittels aͤuſert ſich in anſehung diſer landſi- del-leihen eine groſe uneinigkeit unter den rechtsge- lehrten, anerwogen einige dieſelbe fuͤr eine Roͤmi- ſche emphyteuſin halten, von Ludolff am a. o. obſ. 157 ſ. 310, andre ſelbige der Roͤmiſchen lo- cation und emphyteuſi aͤhnlich achten, von Lyn- kerde iure & contractu colon. prouinc. ſect. I. cap. 4 § 13, ſ. 21, noch andre von des Lynkers meinung abgehen, als z. e. der George Frid. Harpprecht im VIIten vol. der conſil. Tubing.
conſil.
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XLVIIII haubtſtuͤck
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und zwar ehedem das juͤngſte darin folge, iedoch
gleichwol keine gattung einer veraͤuſſerung plaz
findet, ſondern, wo der landſidel wider die leihe
handelt, er des gutes verluſtig iſt; auch wo das
geſchwiſter eine landſidel-leihe unter ſich verteilet,
ein mompar, oder jichtiger, das iſt, ein lehn-traͤ-
ger beſtellet werden muß. Dabei iedoch der ſelbſt-
gebrauch des guts-herrns die landſideleihe one
anſtand endigte und den bauern zur abtretung noͤ-
tigte.
§ 1946
Daher das kaiſerliche kammer-gericht zu Wez-
lar dem praͤmonſtratenſer-kloſter Ilbenſtadt in
der Wetterau wider deſſen landſidel die raͤumung
der landſidel-leihe-guͤter 175-zugeſprochen hat, laut
urtels bei dem freiherrn von Cramer im IIIten
ſtuͤcke der nebenſtunden ſ. Inhalts der policei-
ordnung der burg Fridberg ſ. 18. tit. XI bleibet
dem landſidel-herrn das voͤllige eigentum des gu-
tes, und hat der land-ſidel, oder beſtaͤnder nichts
mehr als die beſſerung und was er darauf bauet.
Greifet der guts-herr nach dem gute, wie er tun
kan, ſo bezalt er dem landſidel nur ſeine beſſe-
rung.
§ 1947
Immittels aͤuſert ſich in anſehung diſer landſi-
del-leihen eine groſe uneinigkeit unter den rechtsge-
lehrten, anerwogen einige dieſelbe fuͤr eine Roͤmi-
ſche emphyteuſin halten, von Ludolff am a. o.
obſ. 157 ſ. 310, andre ſelbige der Roͤmiſchen lo-
cation und emphyteuſi aͤhnlich achten, von Lyn-
ker de iure & contractu colon. prouinc. ſect. I.
cap. 4 § 13, ſ. 21, noch andre von des Lynkers
meinung abgehen, als z. e. der George Frid.
Harpprecht im VIIten vol. der conſil. Tubing.
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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 790. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/802>, abgerufen am 22.11.2024.
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