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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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XLVIIII haubtstück
inn nämlich dem inhaber das nidere eigentum zu-
stehet; und ob ihm gleich ein dinglieh recht dar-
auf eingeränmet wird, folglich er alle nuzungen
erheben, und sich des gutes nach seinem vorteile
bedinen kan; so ist er dennoch nicht befuget, das-
selbe one bewilligung des herrn zu verpfänden, zu
veräussern, zu beschweren, er darf auch nichts da-
von abringen oder etwas davon verkommen lassen,
von Buri s. 943. Daher vermag kein beam-
ter, darinn wegen der hülfe weiter, als auf die
oberbesserung des bauern zu gehen. Derowegen
dürfen sie nicht subhastiret, noch weniger einem
schuz-jüden zugeschlagen werden, sondern er hat
es in reinen und steinen zu erhalten, er darf auch
nicht dasselbe zur brautgift dem eidam mitgeben,
welches der gemeine mann verbräutelgaben nen-
net.

§ 1932
die fridber-
gische poli-
cei-ord-
nung thut
dagegen
nichts.

Die policei-ordnung der Kaiserlichen und
Reichs-burg Fridberg in der Wetterau, er-
kläret diß im XIten titel § 2 s. 17 also: "wer ein
"gut erblich verleihet, der begibet sich seines eigen-
"tumes, und er hat nicht mehr an demselben gut,
"dann so vil zinß oder pacht, als vil er ihm dar-
"auf zuvor ausbehält. Der guts-herr kan auch
"dem erbbeständer wegen des gutes keine maasre-
"geln fürschreiben, sondern es muß ihm genug
"seyn, wofern er nur seinen pacht überkömmt".
Allein diese ordnung kan auf andre landen nicht
erstrecket werden, sintemal dergleichen erbbestand-
güter nach den Teutschen lehnrechten und dem,
was dem lehnsherrn und vasallen zustehet, beurtei-
let werden (§ 1900).

§ 1933

VIIII) Freigüter oder freimann lehnhufen,
freidings-höfe,
mit welchen der besizer belihen

wird,

XLVIIII haubtſtuͤck
inn naͤmlich dem inhaber das nidere eigentum zu-
ſtehet; und ob ihm gleich ein dinglieh recht dar-
auf eingeraͤnmet wird, folglich er alle nuzungen
erheben, und ſich des gutes nach ſeinem vorteile
bedinen kan; ſo iſt er dennoch nicht befuget, daſ-
ſelbe one bewilligung des herrn zu verpfaͤnden, zu
veraͤuſſern, zu beſchweren, er darf auch nichts da-
von abringen oder etwas davon verkommen laſſen,
von Buri ſ. 943. Daher vermag kein beam-
ter, darinn wegen der huͤlfe weiter, als auf die
oberbeſſerung des bauern zu gehen. Derowegen
duͤrfen ſie nicht ſubhaſtiret, noch weniger einem
ſchuz-juͤden zugeſchlagen werden, ſondern er hat
es in reinen und ſteinen zu erhalten, er darf auch
nicht daſſelbe zur brautgift dem eidam mitgeben,
welches der gemeine mann verbraͤutelgaben nen-
net.

§ 1932
die fridber-
giſche poli-
cei-ord-
nung thut
dagegen
nichts.

Die policei-ordnung der Kaiſerlichen und
Reichs-burg Fridberg in der Wetterau, er-
klaͤret diß im XIten titel § 2 ſ. 17 alſo: „wer ein
„gut erblich verleihet, der begibet ſich ſeines eigen-
„tumes, und er hat nicht mehr an demſelben gut,
„dann ſo vil zinß oder pacht, als vil er ihm dar-
„auf zuvor ausbehaͤlt. Der guts-herr kan auch
„dem erbbeſtaͤnder wegen des gutes keine maasre-
„geln fuͤrſchreiben, ſondern es muß ihm genug
„ſeyn, wofern er nur ſeinen pacht uͤberkoͤmmt„.
Allein dieſe ordnung kan auf andre landen nicht
erſtrecket werden, ſintemal dergleichen erbbeſtand-
guͤter nach den Teutſchen lehnrechten und dem,
was dem lehnsherrn und vaſallen zuſtehet, beurtei-
let werden (§ 1900).

§ 1933

VIIII) Freiguͤter oder freimann lehnhufen,
freidings-hoͤfe,
mit welchen der beſizer belihen

wird,
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[784/0796] XLVIIII haubtſtuͤck inn naͤmlich dem inhaber das nidere eigentum zu- ſtehet; und ob ihm gleich ein dinglieh recht dar- auf eingeraͤnmet wird, folglich er alle nuzungen erheben, und ſich des gutes nach ſeinem vorteile bedinen kan; ſo iſt er dennoch nicht befuget, daſ- ſelbe one bewilligung des herrn zu verpfaͤnden, zu veraͤuſſern, zu beſchweren, er darf auch nichts da- von abringen oder etwas davon verkommen laſſen, von Buri ſ. 943. Daher vermag kein beam- ter, darinn wegen der huͤlfe weiter, als auf die oberbeſſerung des bauern zu gehen. Derowegen duͤrfen ſie nicht ſubhaſtiret, noch weniger einem ſchuz-juͤden zugeſchlagen werden, ſondern er hat es in reinen und ſteinen zu erhalten, er darf auch nicht daſſelbe zur brautgift dem eidam mitgeben, welches der gemeine mann verbraͤutelgaben nen- net. § 1932 Die policei-ordnung der Kaiſerlichen und Reichs-burg Fridberg in der Wetterau, er- klaͤret diß im XIten titel § 2 ſ. 17 alſo: „wer ein „gut erblich verleihet, der begibet ſich ſeines eigen- „tumes, und er hat nicht mehr an demſelben gut, „dann ſo vil zinß oder pacht, als vil er ihm dar- „auf zuvor ausbehaͤlt. Der guts-herr kan auch „dem erbbeſtaͤnder wegen des gutes keine maasre- „geln fuͤrſchreiben, ſondern es muß ihm genug „ſeyn, wofern er nur ſeinen pacht uͤberkoͤmmt„. Allein dieſe ordnung kan auf andre landen nicht erſtrecket werden, ſintemal dergleichen erbbeſtand- guͤter nach den Teutſchen lehnrechten und dem, was dem lehnsherrn und vaſallen zuſtehet, beurtei- let werden (§ 1900). § 1933 VIIII) Freiguͤter oder freimann lehnhufen, freidings-hoͤfe, mit welchen der beſizer belihen wird,

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 784. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/796>, abgerufen am 22.11.2024.