erhaltung des stammes, welcher den Teutschen so sehr am herzen liget, ausser augen stellen, und sie durch die freie gewalt der veräußerung irer erbgü- ter zum untergange befördern.
§ 1865
das freie eigentum kan auf ver- schidene weise be- schränket werden.
Sintemal sotanes eigentum benebst der natür- lichen freiheit durch bürgerliche gesäze und gewon- heiten, durch gedinge, vergleiche, verträge, te- stamente etc. beschränket werden kan; gestalt die land- auch stadt-rechte vilfältig verordnen, wie es bei dem verkaufe der unbeweglichen güter gehal- ten werden, die einheimischen, samt den bluts- verwandten dabei für den fremden einen vorzug haben sollen, folglich man nicht allezeit seine gü- ter an alle und iede nach gefallen übergeben kan, Kemmerichs disp. de restricta alienandi et ad- quirendi facultate bona immobilia iure Fran- cofurt.,Hellfelds disp. de restricta illustrium alienandi facultate, maxime quoad allodia auita,Dreyers disp. de restricta facultate alie- nandi bona hereditaria. Disemnach findet man in vilen landen, auch orten, daß die unbe- wegliche güter nicht an die stifter und klöster ver- kaufet, oder selbigen zugewendet werden sollen, Cramers disp. de alienatione bonorum equestr. ad manus mortuas, per statutum prohibita, Schweders disp. de statut. alienationem bono- rum immobilium in ecclesias et elericos pro- hibent.,Riccius von den stadtgesäzen s. 574 fgg. von Gudenussyll. I s. 490, Kuchenbeckers anal. Hass. coll. V s. 183. Die bauern-güter können nicht iederzeit an adeliche überlassen wer- den, Riccius am a. o. s. 572. wie unten bei der lehre vom kaufe und verkaufe gezeiget werden soll. ScheplizP. IV consuetud. elect. et March. Brand. tit. VII, Kur-Sächsisches man-
dat
XLVI haubtſtuͤck
erhaltung des ſtammes, welcher den Teutſchen ſo ſehr am herzen liget, auſſer augen ſtellen, und ſie durch die freie gewalt der veraͤußerung irer erbguͤ- ter zum untergange befoͤrdern.
§ 1865
das freie eigentum kan auf ver- ſchidene weiſe be- ſchraͤnket werden.
Sintemal ſotanes eigentum benebſt der natuͤr- lichen freiheit durch buͤrgerliche geſaͤze und gewon- heiten, durch gedinge, vergleiche, vertraͤge, te- ſtamente ꝛc. beſchraͤnket werden kan; geſtalt die land- auch ſtadt-rechte vilfaͤltig verordnen, wie es bei dem verkaufe der unbeweglichen guͤter gehal- ten werden, die einheimiſchen, ſamt den bluts- verwandten dabei fuͤr den fremden einen vorzug haben ſollen, folglich man nicht allezeit ſeine guͤ- ter an alle und iede nach gefallen uͤbergeben kan, Kemmerichs diſp. de reſtricta alienandi et ad- quirendi facultate bona immobilia iure Fran- cofurt.,Hellfelds diſp. de reſtricta illuſtrium alienandi facultate, maxime quoad allodia auita,Dreyers diſp. de reſtricta facultate alie- nandi bona hereditaria. Diſemnach findet man in vilen landen, auch orten, daß die unbe- wegliche guͤter nicht an die ſtifter und kloͤſter ver- kaufet, oder ſelbigen zugewendet werden ſollen, Cramers diſp. de alienatione bonorum equeſtr. ad manus mortuas, per ſtatutum prohibita, Schweders diſp. de ſtatut. alienationem bono- rum immobilium in eccleſias et elericos pro- hibent.,Riccius von den ſtadtgeſaͤzen ſ. 574 fgg. von Gudenusſyll. I ſ. 490, Kuchenbeckers anal. Haſſ. coll. V ſ. 183. Die bauern-guͤter koͤnnen nicht iederzeit an adeliche uͤberlaſſen wer- den, Riccius am a. o. ſ. 572. wie unten bei der lehre vom kaufe und verkaufe gezeiget werden ſoll. ScheplizP. IV conſuetud. elect. et March. Brand. tit. VII, Kur-Saͤchſiſches man-
dat
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0766"n="754"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">XLVI</hi> haubtſtuͤck</hi></fw><lb/>
erhaltung des ſtammes, welcher den Teutſchen ſo<lb/>ſehr am herzen liget, auſſer augen ſtellen, und ſie<lb/>
durch die freie gewalt der veraͤußerung irer erbguͤ-<lb/>
ter zum untergange befoͤrdern.</p></div><lb/><divn="4"><head>§ 1865</head><lb/><noteplace="left">das freie<lb/>
eigentum<lb/>
kan auf ver-<lb/>ſchidene<lb/>
weiſe be-<lb/>ſchraͤnket<lb/>
werden.</note><p>Sintemal ſotanes eigentum benebſt der natuͤr-<lb/>
lichen freiheit durch buͤrgerliche geſaͤze und gewon-<lb/>
heiten, durch gedinge, vergleiche, vertraͤge, te-<lb/>ſtamente ꝛc. beſchraͤnket werden kan; geſtalt die<lb/>
land- auch ſtadt-rechte vilfaͤltig verordnen, wie es<lb/>
bei dem verkaufe der unbeweglichen guͤter gehal-<lb/>
ten werden, die einheimiſchen, ſamt den bluts-<lb/>
verwandten dabei fuͤr den fremden einen vorzug<lb/>
haben ſollen, folglich man nicht allezeit ſeine guͤ-<lb/>
ter an alle und iede nach gefallen uͤbergeben kan,<lb/><hirendition="#fr">Kemmerichs</hi> diſp. <hirendition="#aq">de reſtricta alienandi et ad-<lb/>
quirendi facultate bona immobilia iure Fran-<lb/>
cofurt.,</hi><hirendition="#fr">Hellfelds</hi> diſp. <hirendition="#aq">de reſtricta illuſtrium<lb/>
alienandi facultate, maxime quoad allodia<lb/>
auita,</hi><hirendition="#fr">Dreyers</hi> diſp. <hirendition="#aq">de reſtricta facultate alie-<lb/>
nandi bona hereditaria.</hi> Diſemnach findet<lb/>
man in vilen landen, auch orten, daß die unbe-<lb/>
wegliche guͤter nicht an die ſtifter und kloͤſter ver-<lb/>
kaufet, oder ſelbigen zugewendet werden ſollen,<lb/><hirendition="#fr">Cramers</hi> diſp. <hirendition="#aq">de alienatione bonorum equeſtr.<lb/>
ad manus mortuas, per ſtatutum prohibita,</hi><lb/><hirendition="#fr">Schweders</hi> diſp. <hirendition="#aq">de ſtatut. alienationem bono-<lb/>
rum immobilium in eccleſias et elericos pro-<lb/>
hibent.,</hi><hirendition="#fr">Riccius</hi> von den ſtadtgeſaͤzen ſ. 574 fgg.<lb/><hirendition="#fr">von Gudenus</hi><hirendition="#aq">ſyll. I</hi>ſ. 490, <hirendition="#fr">Kuchenbeckers</hi><lb/><hirendition="#aq">anal. Haſſ. coll. V</hi>ſ. 183. Die bauern-guͤter<lb/>
koͤnnen nicht iederzeit an adeliche uͤberlaſſen wer-<lb/>
den, <hirendition="#fr">Riccius</hi> am a. o. ſ. 572. wie unten bei<lb/>
der lehre vom kaufe und verkaufe gezeiget werden<lb/>ſoll. <hirendition="#fr">Schepliz</hi><hirendition="#aq">P. IV conſuetud. elect. et<lb/>
March. Brand.</hi> tit. <hirendition="#aq">VII</hi>, Kur-Saͤchſiſches man-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">dat</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[754/0766]
XLVI haubtſtuͤck
erhaltung des ſtammes, welcher den Teutſchen ſo
ſehr am herzen liget, auſſer augen ſtellen, und ſie
durch die freie gewalt der veraͤußerung irer erbguͤ-
ter zum untergange befoͤrdern.
§ 1865
Sintemal ſotanes eigentum benebſt der natuͤr-
lichen freiheit durch buͤrgerliche geſaͤze und gewon-
heiten, durch gedinge, vergleiche, vertraͤge, te-
ſtamente ꝛc. beſchraͤnket werden kan; geſtalt die
land- auch ſtadt-rechte vilfaͤltig verordnen, wie es
bei dem verkaufe der unbeweglichen guͤter gehal-
ten werden, die einheimiſchen, ſamt den bluts-
verwandten dabei fuͤr den fremden einen vorzug
haben ſollen, folglich man nicht allezeit ſeine guͤ-
ter an alle und iede nach gefallen uͤbergeben kan,
Kemmerichs diſp. de reſtricta alienandi et ad-
quirendi facultate bona immobilia iure Fran-
cofurt., Hellfelds diſp. de reſtricta illuſtrium
alienandi facultate, maxime quoad allodia
auita, Dreyers diſp. de reſtricta facultate alie-
nandi bona hereditaria. Diſemnach findet
man in vilen landen, auch orten, daß die unbe-
wegliche guͤter nicht an die ſtifter und kloͤſter ver-
kaufet, oder ſelbigen zugewendet werden ſollen,
Cramers diſp. de alienatione bonorum equeſtr.
ad manus mortuas, per ſtatutum prohibita,
Schweders diſp. de ſtatut. alienationem bono-
rum immobilium in eccleſias et elericos pro-
hibent., Riccius von den ſtadtgeſaͤzen ſ. 574 fgg.
von Gudenus ſyll. I ſ. 490, Kuchenbeckers
anal. Haſſ. coll. V ſ. 183. Die bauern-guͤter
koͤnnen nicht iederzeit an adeliche uͤberlaſſen wer-
den, Riccius am a. o. ſ. 572. wie unten bei
der lehre vom kaufe und verkaufe gezeiget werden
ſoll. Schepliz P. IV conſuetud. elect. et
March. Brand. tit. VII, Kur-Saͤchſiſches man-
dat
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 754. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/766>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.