Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

Bild:
<< vorherige Seite

von dem eigentume und dessen etc.
mögen benennet. Insbesondere aber versteht man
unter dem vermögen die güter, und sachen, sie mögen
beweglich oder unbeweglich seyn; es gehören auch die
rechte und gerechtigkeiten dahin. Das vermögen
wird entweder durch unsere bemühungen und hand-
lungen, oder durch einen zufall erlanget. Durch die
handlungen kommet man auf vilerlei weise zum
vermögen, z. e. durch gewerbe, arbeit und dinste,
auch gute haushaltung u. d. g. Sovil die zu-
fälle betrift, gehören dahin die erbschaften, erbge-
dinge, auch besondre Glückswege etc. von Justi
in der statswirtschaft Isten teile s. 383 fgg. Die
erwerbung, oder vermerung des vermögens ist einer
der wichtigsten endzwecke der haushaltungs-kunst,
welche iedoch durch erlaubte und gerechte wege und
mittel beschehen muß. Hirdurch muß der eigene, des
states, und des nächsten nuzen befördert werden.

§ 1827

Es können ordentlicher weise alle sachen eigen-ob alle sa-
chen eigen-
tümlich er-
langer wer-
den können?

tümlich erlanget werden, iedoch sind, so vil die
nicht körperlichen belanget, davon ausgenommen.
Es können auch dergleichen sachen durch die ge-
säze und gewonheiten, von natur, durch gedinge
und verträge, testamente, und bestimmungen aus-
genommen seyn.

§ 1828

Nach den Teutschen rechten äussern sich deß-die Teut-
schen rechte
gehen hirbei
in vilen stü-
cken von den
Römischen
ab.

falls verschidene abweichungen von den Römischen
nach anleitung des titels der institutionen von der
einteilung der sachen. Denn so wird 1) die
luft, 2) die jagt, 3) die fischerei etc. davon aus-
genommen, welche rechte dem landesherrn beige-
leget werden, auch diser verordnungen deswegen
zu machen befugt ist, 4) werden heut zu tage
die schäze dem landesherrn zugeschriben, Hert de
superioritate territoriali
§ 45. Thue hinzu

Christoph
A a a 2

von dem eigentume und deſſen ꝛc.
moͤgen benennet. Insbeſondere aber verſteht man
unter dem vermoͤgen die guͤter, und ſachen, ſie moͤgen
beweglich oder unbeweglich ſeyn; es gehoͤren auch die
rechte und gerechtigkeiten dahin. Das vermoͤgen
wird entweder durch unſere bemuͤhungen und hand-
lungen, oder durch einen zufall erlanget. Durch die
handlungen kommet man auf vilerlei weiſe zum
vermoͤgen, z. e. durch gewerbe, arbeit und dinſte,
auch gute haushaltung u. d. g. Sovil die zu-
faͤlle betrift, gehoͤren dahin die erbſchaften, erbge-
dinge, auch beſondre Gluͤckswege ꝛc. von Juſti
in der ſtatswirtſchaft Iſten teile ſ. 383 fgg. Die
erwerbung, oder vermerung des vermoͤgens iſt einer
der wichtigſten endzwecke der haushaltungs-kunſt,
welche iedoch durch erlaubte und gerechte wege und
mittel beſchehen muß. Hirdurch muß der eigene, des
ſtates, und des naͤchſten nuzen befoͤrdert werden.

§ 1827

Es koͤnnen ordentlicher weiſe alle ſachen eigen-ob alle ſa-
chen eigen-
tuͤmlich er-
langer wer-
den koͤnnen?

tuͤmlich erlanget werden, iedoch ſind, ſo vil die
nicht koͤrperlichen belanget, davon ausgenommen.
Es koͤnnen auch dergleichen ſachen durch die ge-
ſaͤze und gewonheiten, von natur, durch gedinge
und vertraͤge, teſtamente, und beſtimmungen aus-
genommen ſeyn.

§ 1828

Nach den Teutſchen rechten aͤuſſern ſich deß-die Teut-
ſchen rechte
gehen hirbei
in vilen ſtuͤ-
cken von den
Roͤmiſchen
ab.

falls verſchidene abweichungen von den Roͤmiſchen
nach anleitung des titels der inſtitutionen von der
einteilung der ſachen. Denn ſo wird 1) die
luft, 2) die jagt, 3) die fiſcherei ꝛc. davon aus-
genommen, welche rechte dem landesherrn beige-
leget werden, auch diſer verordnungen deswegen
zu machen befugt iſt, 4) werden heut zu tage
die ſchaͤze dem landesherrn zugeſchriben, Hert de
ſuperioritate territoriali
§ 45. Thue hinzu

Chriſtoph
A a a 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0751" n="739"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von dem eigentume und de&#x017F;&#x017F;en &#xA75B;c.</hi></fw><lb/>
mo&#x0364;gen benennet. Insbe&#x017F;ondere aber ver&#x017F;teht man<lb/>
unter dem vermo&#x0364;gen die gu&#x0364;ter, und &#x017F;achen, &#x017F;ie mo&#x0364;gen<lb/>
beweglich oder unbeweglich &#x017F;eyn; es geho&#x0364;ren auch die<lb/>
rechte und gerechtigkeiten dahin. Das vermo&#x0364;gen<lb/>
wird entweder durch un&#x017F;ere bemu&#x0364;hungen und hand-<lb/>
lungen, oder durch einen zufall erlanget. Durch die<lb/>
handlungen kommet man auf vilerlei wei&#x017F;e zum<lb/>
vermo&#x0364;gen, z. e. durch gewerbe, arbeit und din&#x017F;te,<lb/>
auch gute haushaltung u. d. g. Sovil die zu-<lb/>
fa&#x0364;lle betrift, geho&#x0364;ren dahin die erb&#x017F;chaften, erbge-<lb/>
dinge, auch be&#x017F;ondre Glu&#x0364;ckswege &#xA75B;c. <hi rendition="#fr">von Ju&#x017F;ti</hi><lb/>
in der &#x017F;tatswirt&#x017F;chaft <hi rendition="#aq">I</hi>&#x017F;ten teile &#x017F;. 383 fgg. Die<lb/>
erwerbung, oder vermerung des vermo&#x0364;gens i&#x017F;t einer<lb/>
der wichtig&#x017F;ten endzwecke der haushaltungs-kun&#x017F;t,<lb/>
welche iedoch durch erlaubte und gerechte wege und<lb/>
mittel be&#x017F;chehen muß. Hirdurch muß der eigene, des<lb/>
&#x017F;tates, und des na&#x0364;ch&#x017F;ten nuzen befo&#x0364;rdert werden.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 1827</head><lb/>
            <p>Es ko&#x0364;nnen ordentlicher wei&#x017F;e alle &#x017F;achen eigen-<note place="right">ob alle &#x017F;a-<lb/>
chen eigen-<lb/>
tu&#x0364;mlich er-<lb/>
langer wer-<lb/>
den ko&#x0364;nnen?</note><lb/>
tu&#x0364;mlich erlanget werden, iedoch &#x017F;ind, &#x017F;o vil die<lb/>
nicht ko&#x0364;rperlichen belanget, davon ausgenommen.<lb/>
Es ko&#x0364;nnen auch dergleichen &#x017F;achen durch die ge-<lb/>
&#x017F;a&#x0364;ze und gewonheiten, von natur, durch gedinge<lb/>
und vertra&#x0364;ge, te&#x017F;tamente, und be&#x017F;timmungen aus-<lb/>
genommen &#x017F;eyn.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 1828</head><lb/>
            <p>Nach den Teut&#x017F;chen rechten a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;ern &#x017F;ich deß-<note place="right">die Teut-<lb/>
&#x017F;chen rechte<lb/>
gehen hirbei<lb/>
in vilen &#x017F;tu&#x0364;-<lb/>
cken von den<lb/>
Ro&#x0364;mi&#x017F;chen<lb/>
ab.</note><lb/>
falls ver&#x017F;chidene abweichungen von den Ro&#x0364;mi&#x017F;chen<lb/>
nach anleitung des titels der in&#x017F;titutionen von der<lb/>
einteilung der &#x017F;achen. Denn &#x017F;o wird 1) die<lb/>
luft, 2) die jagt, 3) die fi&#x017F;cherei &#xA75B;c. davon aus-<lb/>
genommen, welche rechte dem landesherrn beige-<lb/>
leget werden, auch di&#x017F;er verordnungen deswegen<lb/>
zu machen befugt i&#x017F;t, 4) werden heut zu tage<lb/>
die &#x017F;cha&#x0364;ze dem landesherrn zuge&#x017F;chriben, <hi rendition="#fr">Hert</hi> <hi rendition="#aq">de<lb/>
&#x017F;uperioritate territoriali</hi> § 45. Thue hinzu<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">A a a 2</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">Chri&#x017F;toph</hi></fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[739/0751] von dem eigentume und deſſen ꝛc. moͤgen benennet. Insbeſondere aber verſteht man unter dem vermoͤgen die guͤter, und ſachen, ſie moͤgen beweglich oder unbeweglich ſeyn; es gehoͤren auch die rechte und gerechtigkeiten dahin. Das vermoͤgen wird entweder durch unſere bemuͤhungen und hand- lungen, oder durch einen zufall erlanget. Durch die handlungen kommet man auf vilerlei weiſe zum vermoͤgen, z. e. durch gewerbe, arbeit und dinſte, auch gute haushaltung u. d. g. Sovil die zu- faͤlle betrift, gehoͤren dahin die erbſchaften, erbge- dinge, auch beſondre Gluͤckswege ꝛc. von Juſti in der ſtatswirtſchaft Iſten teile ſ. 383 fgg. Die erwerbung, oder vermerung des vermoͤgens iſt einer der wichtigſten endzwecke der haushaltungs-kunſt, welche iedoch durch erlaubte und gerechte wege und mittel beſchehen muß. Hirdurch muß der eigene, des ſtates, und des naͤchſten nuzen befoͤrdert werden. § 1827 Es koͤnnen ordentlicher weiſe alle ſachen eigen- tuͤmlich erlanget werden, iedoch ſind, ſo vil die nicht koͤrperlichen belanget, davon ausgenommen. Es koͤnnen auch dergleichen ſachen durch die ge- ſaͤze und gewonheiten, von natur, durch gedinge und vertraͤge, teſtamente, und beſtimmungen aus- genommen ſeyn. ob alle ſa- chen eigen- tuͤmlich er- langer wer- den koͤnnen? § 1828 Nach den Teutſchen rechten aͤuſſern ſich deß- falls verſchidene abweichungen von den Roͤmiſchen nach anleitung des titels der inſtitutionen von der einteilung der ſachen. Denn ſo wird 1) die luft, 2) die jagt, 3) die fiſcherei ꝛc. davon aus- genommen, welche rechte dem landesherrn beige- leget werden, auch diſer verordnungen deswegen zu machen befugt iſt, 4) werden heut zu tage die ſchaͤze dem landesherrn zugeſchriben, Hert de ſuperioritate territoriali § 45. Thue hinzu Chriſtoph die Teut- ſchen rechte gehen hirbei in vilen ſtuͤ- cken von den Roͤmiſchen ab. A a a 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/751
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 739. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/751>, abgerufen am 22.11.2024.