mannschaft und dem, was man anitzt bürgerliche narung heisset, trugen, auch nicht leiden konn- ten, daß so viele freygelassene in die bürgerschaft aufgenommen wurden; so fingen die freygebohrne, die keine bürgerliche narung triben, an, mit de- ren töchtern, die in solches gewerbe sich mischeten, sich nicht zu verehlichen, mithin sich nach und nach von den bürgern zu unterscheiden, auch da- her sich militaris generis homines und adeliche zu schreiben. Dieses geschahe erst im funfzehnten jahrhunderte, Struben am a. o. Cramer am a. o. s. 85.
§ 151
der unter- scheid zwi- schen dem heutigen adel und den bürger- lichen, dem hohen und nidern adel
Hieraus ist also der neue unterscheid zwischen dem heutigen adel und dem bürgerstande, an, be- neben seit dem XVten jahrhundert die benennung zwischen dem hohen und nidern adel entstanden. Denn die sache, das ist der zustand des heutigen nidern und hohen adels, ist jederzeit in Teutsch- land auf das genaueste beobachtet worden. Vor- her machte den Teutschen adel nur die Reichsher- ren aus, und die von selbigem entsprossene hohe reichsstände, als die herzoge und dergleichen. Daher der pabst, welcher bei der alten titulatur in diesem stücke gebliben ist, einem weltlichen Churfürsten in den schreiben an diesen, im eingan- ge nur gibet: dilecte fili, nobilissime vir, und im contexte: nobilitas tua,Lünig im theatro caerimoniali politico, IIIten theile s. 371, Hul- derich von Eybende titulo nobilis, s. 818 scri- ptorum.
§ 152
woher der name: mi- nisteriales entstanden sey.
Alldieweil die freigebohrne, oder die vorfahren des heutigen adels, den Römischen kaisern und ständen des Reiches dienste leisteten; so überkamen sie den namen der ministerialium oder dienstmän-
ner.
XXX. haubtſt. vom nidern adel,
mannſchaft und dem, was man anitzt buͤrgerliche narung heiſſet, trugen, auch nicht leiden konn- ten, daß ſo viele freygelaſſene in die buͤrgerſchaft aufgenommen wurden; ſo fingen die freygebohrne, die keine buͤrgerliche narung triben, an, mit de- ren toͤchtern, die in ſolches gewerbe ſich miſcheten, ſich nicht zu verehlichen, mithin ſich nach und nach von den buͤrgern zu unterſcheiden, auch da- her ſich militaris generis homines und adeliche zu ſchreiben. Dieſes geſchahe erſt im funfzehnten jahrhunderte, Struben am a. o. Cramer am a. o. ſ. 85.
§ 151
der unter- ſcheid zwi- ſchen dem heutigen adel und den buͤrger- lichen, dem hohen und nidern adel
Hieraus iſt alſo der neue unterſcheid zwiſchen dem heutigen adel und dem buͤrgerſtande, an, be- neben ſeit dem XVten jahrhundert die benennung zwiſchen dem hohen und nidern adel entſtanden. Denn die ſache, das iſt der zuſtand des heutigen nidern und hohen adels, iſt jederzeit in Teutſch- land auf das genaueſte beobachtet worden. Vor- her machte den Teutſchen adel nur die Reichsher- ren aus, und die von ſelbigem entſproſſene hohe reichsſtaͤnde, als die herzoge und dergleichen. Daher der pabſt, welcher bei der alten titulatur in dieſem ſtuͤcke gebliben iſt, einem weltlichen Churfuͤrſten in den ſchreiben an dieſen, im eingan- ge nur gibet: dilecte fili, nobiliſſime vir, und im contexte: nobilitas tua,Luͤnig im theatro caerimoniali politico, IIIten theile ſ. 371, Hul- derich von Eybende titulo nobilis, ſ. 818 ſcri- ptorum.
§ 152
woher der name: mi- niſteriales entſtanden ſey.
Alldieweil die freigebohrne, oder die vorfahren des heutigen adels, den Roͤmiſchen kaiſern und ſtaͤnden des Reiches dienſte leiſteten; ſo uͤberkamen ſie den namen der miniſterialium oder dienſtmaͤn-
ner.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0074"n="64"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">XXX.</hi> haubtſt. vom nidern adel,</hi></fw><lb/>
mannſchaft und dem, was man anitzt buͤrgerliche<lb/>
narung heiſſet, trugen, auch nicht leiden konn-<lb/>
ten, daß ſo viele freygelaſſene in die buͤrgerſchaft<lb/>
aufgenommen wurden; ſo fingen die freygebohrne,<lb/>
die keine buͤrgerliche narung triben, an, mit de-<lb/>
ren toͤchtern, die in ſolches gewerbe ſich miſcheten,<lb/>ſich nicht zu verehlichen, mithin ſich nach und<lb/>
nach von den buͤrgern zu unterſcheiden, auch da-<lb/>
her ſich militaris generis homines und adeliche zu<lb/>ſchreiben. Dieſes geſchahe erſt im funfzehnten<lb/>
jahrhunderte, <hirendition="#fr">Struben</hi> am a. o. <hirendition="#fr">Cramer</hi> am a.<lb/>
o. ſ. 85.</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 151</head><lb/><noteplace="left">der unter-<lb/>ſcheid zwi-<lb/>ſchen dem<lb/>
heutigen<lb/>
adel und<lb/>
den buͤrger-<lb/>
lichen, dem<lb/>
hohen und<lb/>
nidern adel</note><p>Hieraus iſt alſo der neue unterſcheid zwiſchen<lb/>
dem heutigen adel und dem buͤrgerſtande, an, be-<lb/>
neben ſeit dem <hirendition="#aq">XV</hi>ten jahrhundert die benennung<lb/>
zwiſchen dem hohen und nidern adel entſtanden.<lb/>
Denn die ſache, das iſt der zuſtand des heutigen<lb/>
nidern und hohen adels, iſt jederzeit in Teutſch-<lb/>
land auf das genaueſte beobachtet worden. Vor-<lb/>
her machte den Teutſchen adel nur die Reichsher-<lb/>
ren aus, und die von ſelbigem entſproſſene hohe<lb/>
reichsſtaͤnde, als die herzoge und dergleichen.<lb/>
Daher der pabſt, welcher bei der alten titulatur<lb/>
in dieſem ſtuͤcke gebliben iſt, einem weltlichen<lb/>
Churfuͤrſten in den ſchreiben an dieſen, im eingan-<lb/>
ge nur gibet: <hirendition="#aq">dilecte fili, nobiliſſime vir,</hi> und<lb/>
im contexte: <hirendition="#aq">nobilitas tua,</hi><hirendition="#fr">Luͤnig</hi> im <hirendition="#aq">theatro<lb/>
caerimoniali politico, III</hi>ten theile ſ. 371, <hirendition="#fr">Hul-<lb/>
derich von Eyben</hi><hirendition="#aq">de titulo nobilis,</hi>ſ. 818 <hirendition="#aq">ſcri-<lb/>
ptorum.</hi></p></div><lb/><divn="3"><head>§ 152</head><lb/><noteplace="left">woher der<lb/>
name: mi-<lb/>
niſteriales<lb/>
entſtanden<lb/>ſey.</note><p>Alldieweil die freigebohrne, oder die vorfahren<lb/>
des heutigen adels, den Roͤmiſchen kaiſern und<lb/>ſtaͤnden des Reiches dienſte leiſteten; ſo uͤberkamen<lb/>ſie den namen der miniſterialium oder dienſtmaͤn-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ner.</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[64/0074]
XXX. haubtſt. vom nidern adel,
mannſchaft und dem, was man anitzt buͤrgerliche
narung heiſſet, trugen, auch nicht leiden konn-
ten, daß ſo viele freygelaſſene in die buͤrgerſchaft
aufgenommen wurden; ſo fingen die freygebohrne,
die keine buͤrgerliche narung triben, an, mit de-
ren toͤchtern, die in ſolches gewerbe ſich miſcheten,
ſich nicht zu verehlichen, mithin ſich nach und
nach von den buͤrgern zu unterſcheiden, auch da-
her ſich militaris generis homines und adeliche zu
ſchreiben. Dieſes geſchahe erſt im funfzehnten
jahrhunderte, Struben am a. o. Cramer am a.
o. ſ. 85.
§ 151
Hieraus iſt alſo der neue unterſcheid zwiſchen
dem heutigen adel und dem buͤrgerſtande, an, be-
neben ſeit dem XVten jahrhundert die benennung
zwiſchen dem hohen und nidern adel entſtanden.
Denn die ſache, das iſt der zuſtand des heutigen
nidern und hohen adels, iſt jederzeit in Teutſch-
land auf das genaueſte beobachtet worden. Vor-
her machte den Teutſchen adel nur die Reichsher-
ren aus, und die von ſelbigem entſproſſene hohe
reichsſtaͤnde, als die herzoge und dergleichen.
Daher der pabſt, welcher bei der alten titulatur
in dieſem ſtuͤcke gebliben iſt, einem weltlichen
Churfuͤrſten in den ſchreiben an dieſen, im eingan-
ge nur gibet: dilecte fili, nobiliſſime vir, und
im contexte: nobilitas tua, Luͤnig im theatro
caerimoniali politico, IIIten theile ſ. 371, Hul-
derich von Eyben de titulo nobilis, ſ. 818 ſcri-
ptorum.
§ 152
Alldieweil die freigebohrne, oder die vorfahren
des heutigen adels, den Roͤmiſchen kaiſern und
ſtaͤnden des Reiches dienſte leiſteten; ſo uͤberkamen
ſie den namen der miniſterialium oder dienſtmaͤn-
ner.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/74>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.