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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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von den wald- und holzungen etc.
anhange s. 127, und in der einleitung zur land-
wirtschaft, cap. IV abt. 3 § 8 s. 130. In der
F. H. Casselischen forst- und holz-ordnung s. 22
werden wenigstens 5 jare dazu verordnet. In-
halts der Nassau-Cazenellenbogischen policei-ord-
nung cap. IX § 8 s. 99 soll kein vih in 2 oder 3 ja-
ren in die junge hölze, oder stoppel-haine getriben
werden. Allein weder die jare, noch daß die rei-
gungen 7 schuhe hoch seyn müßten, geben eine all-
gemeine regel; sondern so bald das rindvih vermit-
tels seiner hörner den jungen wuchs nicht mehr
krümmen, und den wipfel zum abfressen an sich
bigen kan; so bald ist die häge aufzutun. Denn
das rindvih weiß die jungen bäumgen so zu bigen,
daß es den wipfel als das süsseste, zum fraße über-
komme. Lässet sich aber der stamm, oder wuchs
nicht mehr beigen, so kan auch kein schade mehr
an dem wipfel beschehen; sintemal die abbeißung
desselben das wachstum eines baumes behindert.
Wo demnach eine häge auf kommen soll; allda
muß auch das wildpret weggeschossen werden.
Dises ist die gröste mit-ursache des holzmangels.
Von den gehägten wäldern sind die färigen un-
terschiden, in welche nämlich das vih faren darf,
Beck von der forstlichen oberkeit s. 138.

§ 1770

Hat eine gemeine die hute im walde, welchewie der hut-
gerechtig-
keit bei der
anlegung ei-
nes gehäges
ein genüge
beschehen
soll?

man die blumen-hute nennet, so muß jener bei an-
legung einer häge ein ander stück waldes so lange
angewisen werden. Das vih auf der weide im
walde bedarf eines ganges, oder einer trift zum
wasser. Daher muß neben der häge eine trift
offen bleiben.

§ 1771

Bei dem fällen der bäume und schlagen deswas bei
dem fällen
und schla-

holzes muß es ordentlich, pfleglich, redlich, treu-

lich

von den wald- und holzungen ꝛc.
anhange ſ. 127, und in der einleitung zur land-
wirtſchaft, cap. IV abt. 3 § 8 ſ. 130. In der
F. H. Caſſeliſchen forſt- und holz-ordnung ſ. 22
werden wenigſtens 5 jare dazu verordnet. In-
halts der Naſſau-Cazenellenbogiſchen policei-ord-
nung cap. IX § 8 ſ. 99 ſoll kein vih in 2 oder 3 ja-
ren in die junge hoͤlze, oder ſtoppel-haine getriben
werden. Allein weder die jare, noch daß die rei-
gungen 7 ſchuhe hoch ſeyn muͤßten, geben eine all-
gemeine regel; ſondern ſo bald das rindvih vermit-
tels ſeiner hoͤrner den jungen wuchs nicht mehr
kruͤmmen, und den wipfel zum abfreſſen an ſich
bigen kan; ſo bald iſt die haͤge aufzutun. Denn
das rindvih weiß die jungen baͤumgen ſo zu bigen,
daß es den wipfel als das ſuͤſſeſte, zum fraße uͤber-
komme. Laͤſſet ſich aber der ſtamm, oder wuchs
nicht mehr beigen, ſo kan auch kein ſchade mehr
an dem wipfel beſchehen; ſintemal die abbeißung
deſſelben das wachstum eines baumes behindert.
Wo demnach eine haͤge auf kommen ſoll; allda
muß auch das wildpret weggeſchoſſen werden.
Diſes iſt die groͤſte mit-urſache des holzmangels.
Von den gehaͤgten waͤldern ſind die faͤrigen un-
terſchiden, in welche naͤmlich das vih faren darf,
Beck von der forſtlichen oberkeit ſ. 138.

§ 1770

Hat eine gemeine die hute im walde, welchewie der hut-
gerechtig-
keit bei der
anlegung ei-
nes gehaͤges
ein genuͤge
beſchehen
ſoll?

man die blumen-hute nennet, ſo muß jener bei an-
legung einer haͤge ein ander ſtuͤck waldes ſo lange
angewiſen werden. Das vih auf der weide im
walde bedarf eines ganges, oder einer trift zum
waſſer. Daher muß neben der haͤge eine trift
offen bleiben.

§ 1771

Bei dem faͤllen der baͤume und ſchlagen deswas bei
dem faͤllen
und ſchla-

holzes muß es ordentlich, pfleglich, redlich, treu-

lich
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[715/0727] von den wald- und holzungen ꝛc. anhange ſ. 127, und in der einleitung zur land- wirtſchaft, cap. IV abt. 3 § 8 ſ. 130. In der F. H. Caſſeliſchen forſt- und holz-ordnung ſ. 22 werden wenigſtens 5 jare dazu verordnet. In- halts der Naſſau-Cazenellenbogiſchen policei-ord- nung cap. IX § 8 ſ. 99 ſoll kein vih in 2 oder 3 ja- ren in die junge hoͤlze, oder ſtoppel-haine getriben werden. Allein weder die jare, noch daß die rei- gungen 7 ſchuhe hoch ſeyn muͤßten, geben eine all- gemeine regel; ſondern ſo bald das rindvih vermit- tels ſeiner hoͤrner den jungen wuchs nicht mehr kruͤmmen, und den wipfel zum abfreſſen an ſich bigen kan; ſo bald iſt die haͤge aufzutun. Denn das rindvih weiß die jungen baͤumgen ſo zu bigen, daß es den wipfel als das ſuͤſſeſte, zum fraße uͤber- komme. Laͤſſet ſich aber der ſtamm, oder wuchs nicht mehr beigen, ſo kan auch kein ſchade mehr an dem wipfel beſchehen; ſintemal die abbeißung deſſelben das wachstum eines baumes behindert. Wo demnach eine haͤge auf kommen ſoll; allda muß auch das wildpret weggeſchoſſen werden. Diſes iſt die groͤſte mit-urſache des holzmangels. Von den gehaͤgten waͤldern ſind die faͤrigen un- terſchiden, in welche naͤmlich das vih faren darf, Beck von der forſtlichen oberkeit ſ. 138. § 1770 Hat eine gemeine die hute im walde, welche man die blumen-hute nennet, ſo muß jener bei an- legung einer haͤge ein ander ſtuͤck waldes ſo lange angewiſen werden. Das vih auf der weide im walde bedarf eines ganges, oder einer trift zum waſſer. Daher muß neben der haͤge eine trift offen bleiben. wie der hut- gerechtig- keit bei der anlegung ei- nes gehaͤges ein genuͤge beſchehen ſoll? § 1771 Bei dem faͤllen der baͤume und ſchlagen des holzes muß es ordentlich, pfleglich, redlich, treu- lich was bei dem faͤllen und ſchla-

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 715. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/727>, abgerufen am 22.12.2024.