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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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von der stadt- und dorf-flure.
und sandigen erdreiche. Man säet den saamen
im april. In guten jaren mähet man die pflanze
dreimal, und hütet sie zweimal ab. Die kälte
schadet der wurzel nicht. Es wird auch heu da-
von gemachet. Den samen hat man entweder
aus der Schweiz, oder den nördlichen landen
Frankreichs kommen zu lassen.

§ 1729

Die IIte gattung der guten fütterung heissetvom Türki-
schen klee.

onobrychis, eselswicken, saint foin, türkischer
klee. Diß gewächs träget eine papilions-blume,
aus deren kälche ein stempel entspringet, der her-
nach zu einer schote wird, die einen kamm hat,
mannichmalen aber stachelicht ist, und einen mö-
renförmigen samen enthält. Der gattungen sind
dreie. Die zwo ersten sind nur an der farbe der
blüten unterschiden. Die dritte ist ausser den
schoten etwas kleiner. Dise pflanze dauert 18
bis 20 jare, wenn der boden sandig und trocken
ist. An nassen orten ist die wurzel in zweien ja-
ren verfaulet. Man säet diß futter im anfange,
auch in der mitte des märzen, und zwar reihen
weise, wie das Burgundische heu. Eine pflanze
treibet viele stängel, bevorab in sandigen, oder
kreidigen hügeln. Der same muß beim trockenen
wetter gesäet werden. Denn in der nässe springet
er und gehet nicht auf. Der same ist gros und
gehen dreie bis vire scheffel auf einen morgen; der
stängel wird eines halben fuses lang, und sihet
rötlicht, liget und krichet auf der erde herum.
Die blätter gleichen den wicken, iedoch sind sie
vil kleiner, oben her grün, unten aber weis, auch
rauch und spitzig, stehen paar und paar weise an
einer ribbe oder stile an dessen spize vorn nur ein
blatt zu finden ist. Die roten blüten stehen wie
lange ären daran, die aus den ecken zwischen

den
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von der ſtadt- und dorf-flure.
und ſandigen erdreiche. Man ſaͤet den ſaamen
im april. In guten jaren maͤhet man die pflanze
dreimal, und huͤtet ſie zweimal ab. Die kaͤlte
ſchadet der wurzel nicht. Es wird auch heu da-
von gemachet. Den ſamen hat man entweder
aus der Schweiz, oder den noͤrdlichen landen
Frankreichs kommen zu laſſen.

§ 1729

Die IIte gattung der guten fuͤtterung heiſſetvom Tuͤrki-
ſchen klee.

onobrychis, eſelswicken, ſaint foin, tuͤrkiſcher
klee. Diß gewaͤchs traͤget eine papilions-blume,
aus deren kaͤlche ein ſtempel entſpringet, der her-
nach zu einer ſchote wird, die einen kamm hat,
mannichmalen aber ſtachelicht iſt, und einen moͤ-
renfoͤrmigen ſamen enthaͤlt. Der gattungen ſind
dreie. Die zwo erſten ſind nur an der farbe der
bluͤten unterſchiden. Die dritte iſt auſſer den
ſchoten etwas kleiner. Diſe pflanze dauert 18
bis 20 jare, wenn der boden ſandig und trocken
iſt. An naſſen orten iſt die wurzel in zweien ja-
ren verfaulet. Man ſaͤet diß futter im anfange,
auch in der mitte des maͤrzen, und zwar reihen
weiſe, wie das Burgundiſche heu. Eine pflanze
treibet viele ſtaͤngel, bevorab in ſandigen, oder
kreidigen huͤgeln. Der ſame muß beim trockenen
wetter geſaͤet werden. Denn in der naͤſſe ſpringet
er und gehet nicht auf. Der ſame iſt gros und
gehen dreie bis vire ſcheffel auf einen morgen; der
ſtaͤngel wird eines halben fuſes lang, und ſihet
roͤtlicht, liget und krichet auf der erde herum.
Die blaͤtter gleichen den wicken, iedoch ſind ſie
vil kleiner, oben her gruͤn, unten aber weis, auch
rauch und ſpitzig, ſtehen paar und paar weiſe an
einer ribbe oder ſtile an deſſen ſpize vorn nur ein
blatt zu finden iſt. Die roten bluͤten ſtehen wie
lange aͤren daran, die aus den ecken zwiſchen

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[693/0705] von der ſtadt- und dorf-flure. und ſandigen erdreiche. Man ſaͤet den ſaamen im april. In guten jaren maͤhet man die pflanze dreimal, und huͤtet ſie zweimal ab. Die kaͤlte ſchadet der wurzel nicht. Es wird auch heu da- von gemachet. Den ſamen hat man entweder aus der Schweiz, oder den noͤrdlichen landen Frankreichs kommen zu laſſen. § 1729 Die IIte gattung der guten fuͤtterung heiſſet onobrychis, eſelswicken, ſaint foin, tuͤrkiſcher klee. Diß gewaͤchs traͤget eine papilions-blume, aus deren kaͤlche ein ſtempel entſpringet, der her- nach zu einer ſchote wird, die einen kamm hat, mannichmalen aber ſtachelicht iſt, und einen moͤ- renfoͤrmigen ſamen enthaͤlt. Der gattungen ſind dreie. Die zwo erſten ſind nur an der farbe der bluͤten unterſchiden. Die dritte iſt auſſer den ſchoten etwas kleiner. Diſe pflanze dauert 18 bis 20 jare, wenn der boden ſandig und trocken iſt. An naſſen orten iſt die wurzel in zweien ja- ren verfaulet. Man ſaͤet diß futter im anfange, auch in der mitte des maͤrzen, und zwar reihen weiſe, wie das Burgundiſche heu. Eine pflanze treibet viele ſtaͤngel, bevorab in ſandigen, oder kreidigen huͤgeln. Der ſame muß beim trockenen wetter geſaͤet werden. Denn in der naͤſſe ſpringet er und gehet nicht auf. Der ſame iſt gros und gehen dreie bis vire ſcheffel auf einen morgen; der ſtaͤngel wird eines halben fuſes lang, und ſihet roͤtlicht, liget und krichet auf der erde herum. Die blaͤtter gleichen den wicken, iedoch ſind ſie vil kleiner, oben her gruͤn, unten aber weis, auch rauch und ſpitzig, ſtehen paar und paar weiſe an einer ribbe oder ſtile an deſſen ſpize vorn nur ein blatt zu finden iſt. Die roten bluͤten ſtehen wie lange aͤren daran, die aus den ecken zwiſchen den vom Tuͤrki- ſchen klee. X x 3

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 693. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/705>, abgerufen am 24.11.2024.