Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

Bild:
<< vorherige Seite
von der stadt- und dorf-flure.
§ 1724

Nimand darf bei ernstlicher strafe mit reiten,was bei den
wisen ver-
boten ist?

faren, oder gehen neue wege über des andern wi-
sen und äcker machen, Tenzel am a. o. thes. V
s. 31, vilweniger das gras vergiften, Stisser am
a. o. cap. II § 13 s. 63.

§ 1725

Von den wisen sind die auen unterschiden.was eine
aue ist?

Aue ist eigentlich ein stück landes, welches in ei-
nem grunde, oder tale, auch an einem flusse, oder
bache gelegen, und mit höhen umgeben ist. Die-
semnach bestehet eine aue aus wisen und feldern.
Merere bedeutungen des wortes aue, sihe im re-
pertorio iuris priuati, I
ten teile s. 361, beim
Schottel de singularibus quibusdam et anti-
quis in Germania iuribus, cap. XIII.

§ 1726

Die gemeine lehre gehet dahin, daß in erman-wie man
wisewachs
und futter
für das vie[h]
erhalten
kan?

gelung des wisenwachses ein landwirt solchen zu
verschaffen habe. Er soll sich daher an den Hol-
ländischen oder Spanischen klee, imgleichen den
Burgundischen, den schurisamen, den burri, oder
strohparsch, spurrei, esparcette, saint-foin hal-
ten etc. Man rätet ihm bei dessen anlegung den
boden zuförderst wohl zu prüfen, besage Stisser
am a. o. cap. II § 14, und der öconomischen
sammlungen aus den Breslauer natur- und kunst-
geschichten, cap. III s. 354 fg., der Leipziger samm-
lungen von wirtschaftlichen etc. sachen VIII bandes
s. 805 fg., des von Rohr im hauswirtschafts-
buche s. 460.

§ 1727

Diejenige, welche es besser treffen wollen, re-
den und schreiben vom esparcette. Man beziehet
sich deßfalls auf das allgemeine haushaltungs-
lexicon s. 435 fg. des 1sten bandes.

§ 1728
X x 2
von der ſtadt- und dorf-flure.
§ 1724

Nimand darf bei ernſtlicher ſtrafe mit reiten,was bei den
wiſen ver-
boten iſt?

faren, oder gehen neue wege uͤber des andern wi-
ſen und aͤcker machen, Tenzel am a. o. theſ. V
ſ. 31, vilweniger das gras vergiften, Stiſſer am
a. o. cap. II § 13 ſ. 63.

§ 1725

Von den wiſen ſind die auen unterſchiden.was eine
aue iſt?

Aue iſt eigentlich ein ſtuͤck landes, welches in ei-
nem grunde, oder tale, auch an einem fluſſe, oder
bache gelegen, und mit hoͤhen umgeben iſt. Die-
ſemnach beſtehet eine aue aus wiſen und feldern.
Merere bedeutungen des wortes aue, ſihe im re-
pertorio iuris priuati, I
ten teile ſ. 361, beim
Schottel de ſingularibus quibusdam et anti-
quis in Germania iuribus, cap. XIII.

§ 1726

Die gemeine lehre gehet dahin, daß in erman-wie man
wiſewachs
und futter
fuͤr das vie[h]
erhalten
kan?

gelung des wiſenwachſes ein landwirt ſolchen zu
verſchaffen habe. Er ſoll ſich daher an den Hol-
laͤndiſchen oder Spaniſchen klee, imgleichen den
Burgundiſchen, den ſchuriſamen, den burri, oder
ſtrohparſch, ſpurrei, eſparcette, ſaint-foin hal-
ten ꝛc. Man raͤtet ihm bei deſſen anlegung den
boden zufoͤrderſt wohl zu pruͤfen, beſage Stiſſer
am a. o. cap. II § 14, und der oͤconomiſchen
ſammlungen aus den Breslauer natur- und kunſt-
geſchichten, cap. III ſ. 354 fg., der Leipziger ſamm-
lungen von wirtſchaftlichen ꝛc. ſachen VIII bandes
ſ. 805 fg., des von Rohr im hauswirtſchafts-
buche ſ. 460.

§ 1727

Diejenige, welche es beſſer treffen wollen, re-
den und ſchreiben vom eſparcette. Man beziehet
ſich deßfalls auf das allgemeine haushaltungs-
lexicon ſ. 435 fg. des 1ſten bandes.

§ 1728
X x 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0703" n="691"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">von der &#x017F;tadt- und dorf-flure.</hi> </fw><lb/>
            <div n="4">
              <head>§ 1724</head><lb/>
              <p>Nimand darf bei ern&#x017F;tlicher &#x017F;trafe mit reiten,<note place="right">was bei den<lb/>
wi&#x017F;en ver-<lb/>
boten i&#x017F;t?</note><lb/>
faren, oder gehen neue wege u&#x0364;ber des andern wi-<lb/>
&#x017F;en und a&#x0364;cker machen, <hi rendition="#fr">Tenzel</hi> am a. o. <hi rendition="#aq">the&#x017F;. V</hi><lb/>
&#x017F;. 31, vilweniger das gras vergiften, <hi rendition="#fr">Sti&#x017F;&#x017F;er</hi> am<lb/>
a. o. cap. <hi rendition="#aq">II</hi> § 13 &#x017F;. 63.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§ 1725</head><lb/>
              <p>Von den wi&#x017F;en &#x017F;ind die auen unter&#x017F;chiden.<note place="right">was eine<lb/>
aue i&#x017F;t?</note><lb/><hi rendition="#fr">Aue</hi> i&#x017F;t eigentlich ein &#x017F;tu&#x0364;ck landes, welches in ei-<lb/>
nem grunde, oder tale, auch an einem flu&#x017F;&#x017F;e, oder<lb/>
bache gelegen, und mit ho&#x0364;hen umgeben i&#x017F;t. Die-<lb/>
&#x017F;emnach be&#x017F;tehet eine aue aus wi&#x017F;en und feldern.<lb/>
Merere bedeutungen des wortes aue, &#x017F;ihe im <hi rendition="#aq">re-<lb/>
pertorio iuris priuati, I</hi>ten teile &#x017F;. 361, beim<lb/><hi rendition="#fr">Schottel</hi> <hi rendition="#aq">de &#x017F;ingularibus quibusdam et anti-<lb/>
quis in Germania iuribus, cap. XIII.</hi></p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§ 1726</head><lb/>
              <p>Die gemeine lehre gehet dahin, daß in erman-<note place="right">wie man<lb/>
wi&#x017F;ewachs<lb/>
und futter<lb/>
fu&#x0364;r das vie<supplied>h</supplied><lb/>
erhalten<lb/>
kan?</note><lb/>
gelung des wi&#x017F;enwach&#x017F;es ein landwirt &#x017F;olchen zu<lb/>
ver&#x017F;chaffen habe. Er &#x017F;oll &#x017F;ich daher an den Hol-<lb/>
la&#x0364;ndi&#x017F;chen oder Spani&#x017F;chen klee, imgleichen den<lb/>
Burgundi&#x017F;chen, den &#x017F;churi&#x017F;amen, den burri, oder<lb/>
&#x017F;trohpar&#x017F;ch, &#x017F;purrei, e&#x017F;parcette, &#x017F;aint-foin hal-<lb/>
ten &#xA75B;c. Man ra&#x0364;tet ihm bei de&#x017F;&#x017F;en anlegung den<lb/>
boden zufo&#x0364;rder&#x017F;t wohl zu pru&#x0364;fen, be&#x017F;age <hi rendition="#fr">Sti&#x017F;&#x017F;er</hi><lb/>
am a. o. cap. <hi rendition="#aq">II</hi> § 14, und der o&#x0364;conomi&#x017F;chen<lb/>
&#x017F;ammlungen aus den Breslauer natur- und kun&#x017F;t-<lb/>
ge&#x017F;chichten, cap. <hi rendition="#aq">III</hi> &#x017F;. 354 fg., der Leipziger &#x017F;amm-<lb/>
lungen von wirt&#x017F;chaftlichen &#xA75B;c. &#x017F;achen <hi rendition="#aq">VIII</hi> bandes<lb/>
&#x017F;. 805 fg., des <hi rendition="#fr">von Rohr</hi> im hauswirt&#x017F;chafts-<lb/>
buche &#x017F;. 460.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§ 1727</head><lb/>
              <p>Diejenige, welche es be&#x017F;&#x017F;er treffen wollen, re-<lb/>
den und &#x017F;chreiben vom e&#x017F;parcette. Man beziehet<lb/>
&#x017F;ich deßfalls auf das allgemeine haushaltungs-<lb/>
lexicon &#x017F;. 435 fg. des 1&#x017F;ten bandes.</p>
            </div><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">X x 2</fw>
            <fw place="bottom" type="catch">§ 1728</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[691/0703] von der ſtadt- und dorf-flure. § 1724 Nimand darf bei ernſtlicher ſtrafe mit reiten, faren, oder gehen neue wege uͤber des andern wi- ſen und aͤcker machen, Tenzel am a. o. theſ. V ſ. 31, vilweniger das gras vergiften, Stiſſer am a. o. cap. II § 13 ſ. 63. was bei den wiſen ver- boten iſt? § 1725 Von den wiſen ſind die auen unterſchiden. Aue iſt eigentlich ein ſtuͤck landes, welches in ei- nem grunde, oder tale, auch an einem fluſſe, oder bache gelegen, und mit hoͤhen umgeben iſt. Die- ſemnach beſtehet eine aue aus wiſen und feldern. Merere bedeutungen des wortes aue, ſihe im re- pertorio iuris priuati, Iten teile ſ. 361, beim Schottel de ſingularibus quibusdam et anti- quis in Germania iuribus, cap. XIII. was eine aue iſt? § 1726 Die gemeine lehre gehet dahin, daß in erman- gelung des wiſenwachſes ein landwirt ſolchen zu verſchaffen habe. Er ſoll ſich daher an den Hol- laͤndiſchen oder Spaniſchen klee, imgleichen den Burgundiſchen, den ſchuriſamen, den burri, oder ſtrohparſch, ſpurrei, eſparcette, ſaint-foin hal- ten ꝛc. Man raͤtet ihm bei deſſen anlegung den boden zufoͤrderſt wohl zu pruͤfen, beſage Stiſſer am a. o. cap. II § 14, und der oͤconomiſchen ſammlungen aus den Breslauer natur- und kunſt- geſchichten, cap. III ſ. 354 fg., der Leipziger ſamm- lungen von wirtſchaftlichen ꝛc. ſachen VIII bandes ſ. 805 fg., des von Rohr im hauswirtſchafts- buche ſ. 460. wie man wiſewachs und futter fuͤr das vieh erhalten kan? § 1727 Diejenige, welche es beſſer treffen wollen, re- den und ſchreiben vom eſparcette. Man beziehet ſich deßfalls auf das allgemeine haushaltungs- lexicon ſ. 435 fg. des 1ſten bandes. § 1728 X x 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/703
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 691. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/703>, abgerufen am 22.11.2024.