Derowegen hat man heut zu tage den großen unterscheid zwischen einem würcklichen, stimme und stand auf dem Reichstage habenden grafen und einem titular-reichsgrafen sorgfältig beobachtet.
§ 141
Sowohl der gerichtsbrauch, als auch die Reichs- sazungen und zwar der Reichsabschid vom jahre 1548 § 66, insonderheit aber die neueste kaiserliche wahlcapitulation, art. III § 23 geben den unter- schied zwischen einem würcklichen Reichsgrafen und einem titular-Reichsgrafen sattsam an die hand, von Maiern in actis pacis Westphal. T. I s. 826 794 fg., T. II s. 507.
§ 142
ein heuti- ger titular- reichsgraf ist nicht besser alsein adelicher.
Es erhärten diesem nach nicht allein die tägliche erfahrung, sondern auch der gerichtsbrauch, daß in der that ein titular-Reichsgraf und ein adeli- cher für einerlei gehalten werden. An den alt- fürstlichen höfen und in den gerichten sihet man keinen unterscheid unter dem titular-reichsgrafen und dem edelmanne. Lässet sich diser den grafen titel mittheilen, so bleibet er unterm vorigen ge- richtszwange, und verändert der grafenstand hier- unter nichts, sihe Lüder Mencken in tractatio- ne synoptica processus juris communis et Sa- xonici, disp. III tit. 1 § xvii, und Estor im un- terrichte von abfassung der urthel und bescheide § 53, s. 15.
§ 143
wie die landsäßi- gen grafen in Chur- sachsen.
In Chur Sachsen werden daher die landsäßige grafen bei der lehnsempfängniß nicht anders, als die adeliche vasallen vom kanzler in der regirung angeredet. Er nennet sie ihr, wie einen ieden ade-
lichen
XXIX. haubtſt. vom adelſtande,
§ 140
Derowegen hat man heut zu tage den großen unterſcheid zwiſchen einem wuͤrcklichen, ſtimme und ſtand auf dem Reichstage habenden grafen und einem titular-reichsgrafen ſorgfaͤltig beobachtet.
§ 141
Sowohl der gerichtsbrauch, als auch die Reichs- ſazungen und zwar der Reichsabſchid vom jahre 1548 § 66, inſonderheit aber die neueſte kaiſerliche wahlcapitulation, art. III § 23 geben den unter- ſchied zwiſchen einem wuͤrcklichen Reichsgrafen und einem titular-Reichsgrafen ſattſam an die hand, von Maiern in actis pacis Weſtphal. T. I ſ. 826 794 fg., T. II ſ. 507.
§ 142
ein heuti- ger titular- reichsgraf iſt nicht beſſer alsein adelicher.
Es erhaͤrten dieſem nach nicht allein die taͤgliche erfahrung, ſondern auch der gerichtsbrauch, daß in der that ein titular-Reichsgraf und ein adeli- cher fuͤr einerlei gehalten werden. An den alt- fuͤrſtlichen hoͤfen und in den gerichten ſihet man keinen unterſcheid unter dem titular-reichsgrafen und dem edelmanne. Laͤſſet ſich diſer den grafen titel mittheilen, ſo bleibet er unterm vorigen ge- richtszwange, und veraͤndert der grafenſtand hier- unter nichts, ſihe Luͤder Mencken in tractatio- ne ſynoptica proceſſus juris communis et Sa- xonici, diſp. III tit. 1 § xvii, und Eſtor im un- terrichte von abfaſſung der urthel und beſcheide § 53, ſ. 15.
§ 143
wie die landſaͤßi- gen grafen in Chur- ſachſen.
In Chur Sachſen werden daher die landſaͤßige grafen bei der lehnsempfaͤngniß nicht anders, als die adeliche vaſallen vom kanzler in der regirung angeredet. Er nennet ſie ihr, wie einen ieden ade-
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XXIX. haubtſt. vom adelſtande,
§ 140
Derowegen hat man heut zu tage den großen
unterſcheid zwiſchen einem wuͤrcklichen, ſtimme und
ſtand auf dem Reichstage habenden grafen und
einem titular-reichsgrafen ſorgfaͤltig beobachtet.
§ 141
Sowohl der gerichtsbrauch, als auch die Reichs-
ſazungen und zwar der Reichsabſchid vom jahre
1548 § 66, inſonderheit aber die neueſte kaiſerliche
wahlcapitulation, art. III § 23 geben den unter-
ſchied zwiſchen einem wuͤrcklichen Reichsgrafen und
einem titular-Reichsgrafen ſattſam an die hand,
von Maiern in actis pacis Weſtphal. T. I ſ. 826
794 fg., T. II ſ. 507.
§ 142
Es erhaͤrten dieſem nach nicht allein die taͤgliche
erfahrung, ſondern auch der gerichtsbrauch, daß
in der that ein titular-Reichsgraf und ein adeli-
cher fuͤr einerlei gehalten werden. An den alt-
fuͤrſtlichen hoͤfen und in den gerichten ſihet man
keinen unterſcheid unter dem titular-reichsgrafen
und dem edelmanne. Laͤſſet ſich diſer den grafen
titel mittheilen, ſo bleibet er unterm vorigen ge-
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unter nichts, ſihe Luͤder Mencken in tractatio-
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xonici, diſp. III tit. 1 § xvii, und Eſtor im un-
terrichte von abfaſſung der urthel und beſcheide
§ 53, ſ. 15.
§ 143
In Chur Sachſen werden daher die landſaͤßige
grafen bei der lehnsempfaͤngniß nicht anders, als
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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/70>, abgerufen am 24.11.2024.
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