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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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XXXVIII haubtstück
weber- oder pack-garn. Dises ist loser als jenes,
und dinet zum zwirne und andern manufacturen.
Der zwirn ist dreierlei: der grobe, mittlere und
feine.

§ 1605
die eintei-
lung der lei-
newand.

Die leinweber weben teils werkene, oder mittel-
leinewand, teils flächsene, welche in grobe und
feine, rohe oder ungebleichte, haus- oder kauf-
tuch eingeteilet wird. Das hisige leinen-tuch ist
entweder schmal oder breites. Dises hat zwo
ellen in der breite. Jenes ist das feinere. Das
breite ist 1) entweder sacktuch, als das gröbeste,
oder 2) geworren, dessen aufzug vom flächsen
garne, und der einschuß oder einschlag aus werken-
garne bestehet, oder 3) es ist ganz flächsen. Aus-
ser dem leinen-tuche wird in Ober-Hessen, insbe-
sondere aber zu Hersfeld, bild- oder tisch-zeug ge-
fertiget, welches man auch leinen-damast nennet.
Das schmale tuch, dessen breite hisiger orten et-
wa 11/2 ellen, enthält 18, 20 bis 24 zalen auf die
stige, oder 20 ellen. Die feineste leinewand ist
die Holländische, Bilefeldische, auch Wahren-
dorfische, Schlesische und Lausizische.

§ 1606
der Schle-
sier,

Der Schlesier teilet die leinewande in grobe,
feine, dicke und dinne, mittel und geringe. Die
breite ist auch 2 ellen und darüber. Die schleier-
webe gehöret auch hirher, die aus glatten, gestreif-
ten, piquirten mit düpfeln und blumenwerke be-
stehet. Die schleier sind dreierlei: grobe, mitt-
lere und feine. Die Breslauer ballen- oder bett-
zeuge bestehen aus zwillig-ballen, leinewand-bal-
len, und schürzen-leinewands-ballen. Die Ni-
derländische ballen haben eingewebte figuren.
Die züchen sind rauten-weise gewebet. Dama-

stene

XXXVIII haubtſtuͤck
weber- oder pack-garn. Diſes iſt loſer als jenes,
und dinet zum zwirne und andern manufacturen.
Der zwirn iſt dreierlei: der grobe, mittlere und
feine.

§ 1605
die eintei-
lung der lei-
newand.

Die leinweber weben teils werkene, oder mittel-
leinewand, teils flaͤchſene, welche in grobe und
feine, rohe oder ungebleichte, haus- oder kauf-
tuch eingeteilet wird. Das hiſige leinen-tuch iſt
entweder ſchmal oder breites. Diſes hat zwo
ellen in der breite. Jenes iſt das feinere. Das
breite iſt 1) entweder ſacktuch, als das groͤbeſte,
oder 2) geworren, deſſen aufzug vom flaͤchſen
garne, und der einſchuß oder einſchlag aus werken-
garne beſtehet, oder 3) es iſt ganz flaͤchſen. Auſ-
ſer dem leinen-tuche wird in Ober-Heſſen, insbe-
ſondere aber zu Hersfeld, bild- oder tiſch-zeug ge-
fertiget, welches man auch leinen-damaſt nennet.
Das ſchmale tuch, deſſen breite hiſiger orten et-
wa 1½ ellen, enthaͤlt 18, 20 bis 24 zalen auf die
ſtige, oder 20 ellen. Die feineſte leinewand iſt
die Hollaͤndiſche, Bilefeldiſche, auch Wahren-
dorfiſche, Schleſiſche und Lauſiziſche.

§ 1606
der Schle-
ſier,

Der Schleſier teilet die leinewande in grobe,
feine, dicke und dinne, mittel und geringe. Die
breite iſt auch 2 ellen und daruͤber. Die ſchleier-
webe gehoͤret auch hirher, die aus glatten, geſtreif-
ten, piquirten mit duͤpfeln und blumenwerke be-
ſtehet. Die ſchleier ſind dreierlei: grobe, mitt-
lere und feine. Die Breslauer ballen- oder bett-
zeuge beſtehen aus zwillig-ballen, leinewand-bal-
len, und ſchuͤrzen-leinewands-ballen. Die Ni-
derlaͤndiſche ballen haben eingewebte figuren.
Die zuͤchen ſind rauten-weiſe gewebet. Dama-

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[646/0658] XXXVIII haubtſtuͤck weber- oder pack-garn. Diſes iſt loſer als jenes, und dinet zum zwirne und andern manufacturen. Der zwirn iſt dreierlei: der grobe, mittlere und feine. § 1605 Die leinweber weben teils werkene, oder mittel- leinewand, teils flaͤchſene, welche in grobe und feine, rohe oder ungebleichte, haus- oder kauf- tuch eingeteilet wird. Das hiſige leinen-tuch iſt entweder ſchmal oder breites. Diſes hat zwo ellen in der breite. Jenes iſt das feinere. Das breite iſt 1) entweder ſacktuch, als das groͤbeſte, oder 2) geworren, deſſen aufzug vom flaͤchſen garne, und der einſchuß oder einſchlag aus werken- garne beſtehet, oder 3) es iſt ganz flaͤchſen. Auſ- ſer dem leinen-tuche wird in Ober-Heſſen, insbe- ſondere aber zu Hersfeld, bild- oder tiſch-zeug ge- fertiget, welches man auch leinen-damaſt nennet. Das ſchmale tuch, deſſen breite hiſiger orten et- wa 1½ ellen, enthaͤlt 18, 20 bis 24 zalen auf die ſtige, oder 20 ellen. Die feineſte leinewand iſt die Hollaͤndiſche, Bilefeldiſche, auch Wahren- dorfiſche, Schleſiſche und Lauſiziſche. § 1606 Der Schleſier teilet die leinewande in grobe, feine, dicke und dinne, mittel und geringe. Die breite iſt auch 2 ellen und daruͤber. Die ſchleier- webe gehoͤret auch hirher, die aus glatten, geſtreif- ten, piquirten mit duͤpfeln und blumenwerke be- ſtehet. Die ſchleier ſind dreierlei: grobe, mitt- lere und feine. Die Breslauer ballen- oder bett- zeuge beſtehen aus zwillig-ballen, leinewand-bal- len, und ſchuͤrzen-leinewands-ballen. Die Ni- derlaͤndiſche ballen haben eingewebte figuren. Die zuͤchen ſind rauten-weiſe gewebet. Dama- ſtene

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 646. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/658>, abgerufen am 22.11.2024.