Die landes-herrschaft hat das recht, die brauer vereidigen zu lassen, daß sie sich des nachkochens und der nebenkessel enthalten, auch nichts über die zahl brauen; darnebst zu verordnen, daß one zedel kein malz in die müle gebracht, auch dasselbe nicht auswärts gefüret, bei dem abbrauen kein kofend, noch etwas aus dem schetelstein zugegos- sen, auch die würze in die geaichte fässer gleich ein- geteilet, die gärung besorget und befödert werde. Davids Hollnerts bier-brauer-kunst, Henkels abhandelung von malz- und brau-häusern, von der gärung handeln die öconomische physicalische abhandlungen, im Iten bande s. 751 fgg., thue hinzu die öconomischen nachrichten im Vten bande s. 441, Leipz. 1753, 8.
§ 1506
das brauen auf dem lande ist äl- ter, als in den städten.
Das brauen auf dem lande ist älter, als in den städten; allein es ist nunmehr in den meresten landen Teutschlandes eine stadt-narung, und die braugerechtigkeit eine stadt-gerechtsame worden, Hertde superioritate territoriali § 18. Sihe oben den § 316 s. 133 fg. Den Heßischen flecken und dörfern, welche das brauen hergebracht ha- ben, wird solches, wie in andern landen, gelas- sen. Der geistlichen und edelleute untertanen in Hessen sollen ebenfalls die trank-steuer entrichten, iedoch, daß den junkern und prädicanten, auch hospitalien und hof-bier, was sie in iren haushal- tungen brauchen, frei bleiben. Die universität Marburg soll vom bierbrauen im pädagogio ab- stehen, dergleichen den wein, was sie des verschen- ken oder in ire keller einlegen, versteuren. Das ausländische bier gibet vom fuder 1 fl.
§ 1507
XXXIII haubtſtuͤck
§ 1505
der landes- herrſchaft gerechtſa- men hirbei.
Die landes-herrſchaft hat das recht, die brauer vereidigen zu laſſen, daß ſie ſich des nachkochens und der nebenkeſſel enthalten, auch nichts uͤber die zahl brauen; darnebſt zu verordnen, daß one zedel kein malz in die muͤle gebracht, auch daſſelbe nicht auswaͤrts gefuͤret, bei dem abbrauen kein kofend, noch etwas aus dem ſchetelſtein zugegoſ- ſen, auch die wuͤrze in die geaichte faͤſſer gleich ein- geteilet, die gaͤrung beſorget und befoͤdert werde. Davids Hollnerts bier-brauer-kunſt, Henkels abhandelung von malz- und brau-haͤuſern, von der gaͤrung handeln die oͤconomiſche phyſicaliſche abhandlungen, im Iten bande ſ. 751 fgg., thue hinzu die oͤconomiſchen nachrichten im Vten bande ſ. 441, Leipz. 1753, 8.
§ 1506
das brauen auf dem lande iſt aͤl- ter, als in den ſtaͤdten.
Das brauen auf dem lande iſt aͤlter, als in den ſtaͤdten; allein es iſt nunmehr in den mereſten landen Teutſchlandes eine ſtadt-narung, und die braugerechtigkeit eine ſtadt-gerechtſame worden, Hertde ſuperioritate territoriali § 18. Sihe oben den § 316 ſ. 133 fg. Den Heßiſchen flecken und doͤrfern, welche das brauen hergebracht ha- ben, wird ſolches, wie in andern landen, gelaſ- ſen. Der geiſtlichen und edelleute untertanen in Heſſen ſollen ebenfalls die trank-ſteuer entrichten, iedoch, daß den junkern und praͤdicanten, auch hoſpitalien und hof-bier, was ſie in iren haushal- tungen brauchen, frei bleiben. Die univerſitaͤt Marburg ſoll vom bierbrauen im paͤdagogio ab- ſtehen, dergleichen den wein, was ſie des verſchen- ken oder in ire keller einlegen, verſteuren. Das auslaͤndiſche bier gibet vom fuder 1 fl.
§ 1507
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XXXIII haubtſtuͤck
§ 1505
Die landes-herrſchaft hat das recht, die brauer
vereidigen zu laſſen, daß ſie ſich des nachkochens
und der nebenkeſſel enthalten, auch nichts uͤber
die zahl brauen; darnebſt zu verordnen, daß one
zedel kein malz in die muͤle gebracht, auch daſſelbe
nicht auswaͤrts gefuͤret, bei dem abbrauen kein
kofend, noch etwas aus dem ſchetelſtein zugegoſ-
ſen, auch die wuͤrze in die geaichte faͤſſer gleich ein-
geteilet, die gaͤrung beſorget und befoͤdert werde.
Davids Hollnerts bier-brauer-kunſt, Henkels
abhandelung von malz- und brau-haͤuſern, von
der gaͤrung handeln die oͤconomiſche phyſicaliſche
abhandlungen, im Iten bande ſ. 751 fgg., thue
hinzu die oͤconomiſchen nachrichten im Vten bande
ſ. 441, Leipz. 1753, 8.
§ 1506
Das brauen auf dem lande iſt aͤlter, als in
den ſtaͤdten; allein es iſt nunmehr in den mereſten
landen Teutſchlandes eine ſtadt-narung, und die
braugerechtigkeit eine ſtadt-gerechtſame worden,
Hert de ſuperioritate territoriali § 18. Sihe
oben den § 316 ſ. 133 fg. Den Heßiſchen flecken
und doͤrfern, welche das brauen hergebracht ha-
ben, wird ſolches, wie in andern landen, gelaſ-
ſen. Der geiſtlichen und edelleute untertanen in
Heſſen ſollen ebenfalls die trank-ſteuer entrichten,
iedoch, daß den junkern und praͤdicanten, auch
hoſpitalien und hof-bier, was ſie in iren haushal-
tungen brauchen, frei bleiben. Die univerſitaͤt
Marburg ſoll vom bierbrauen im paͤdagogio ab-
ſtehen, dergleichen den wein, was ſie des verſchen-
ken oder in ire keller einlegen, verſteuren. Das
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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 608. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/620>, abgerufen am 22.11.2024.
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