Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

Bild:
<< vorherige Seite

Christen und Jüden.
vilegiret ist, Pufendorf in observ. iur. vniuers.
obs. I
s. 10 vol. II, Heineccius T. I resp. 4, 5,
Ayrer de iure recipiendi iudaeos. Ordentlicher
weise sind sie des bürgerrechtes nicht fähig, Spe-
ner
im Teutschen iure publico lib. II cap. 7 § 6,
Ludolf obs. for. contin. app. 2, s. 370 u. f. wohl
aber der rechten der unterthanen, George Lude-
wig Böhmer
in der disp. de officio potestate
Rabbini prouincialis in terris Brunsuico-Lu-
neburg.
§ 4 s. 3, Johann Friderich Kayser de
autonomia Iudaeorum
§ 4 fg. Immittelst sind
zu Schweinsberg, einer stadt des oberfürsten-
thums Marburg, aus kaiserlichem gnadenbrife
vier jüden iederzeit in der bürgerschaft und heißen
Römische bürger, Estor de lubrico iurisiuran-
di Iudaeorum.
Die strenge der geistlichen rechte
wider die jüden wird nach maaßgebung des ge-
richtsbrauches nicht beobachtet.

§ 103

Wo es nicht der jüden glauben und cäremo-der jüden
rechte und
richtschnur.

nien betrift, oder ein landesherr ihnen nicht be-
sonders nach ihren gebräuchen sich zu achten erlau-
bet hat, richtet man sie nach den gemeinen rech-
ten in geistlichen und weltlichen, Kayser am a. o.
F. Hessische erneuerte jüdenordnung, Cassel
1679 § XI s. 9, mithin genüßen auch die jüden-
weiber des vellejanischen rathschlusses, sihe des
reichshofrathes von Senckenbergs abhandlung
de iuribus ac priuilegiis dotium illatorumque
quoad mulieres Iudaeas,
Kayser am a. o. § 43.
Sie dürfen keine gestolnen Sachen kaufen, widri-
genfalls sie dieselben unentgeldlich herausgeben
sollen, policeiordnung 1548, tit. 20, 1577 tit. 20 § 2,
Hert de subiectione territor. §. 8 s. 380. Nach
der policeiordnung vom Jahre 1530 tit. 22 sollen

sie

Chriſten und Juͤden.
vilegiret iſt, Pufendorf in obſerv. iur. vniuerſ.
obſ. I
ſ. 10 vol. II, Heineccius T. I reſp. 4, 5,
Ayrer de iure recipiendi iudaeos. Ordentlicher
weiſe ſind ſie des buͤrgerrechtes nicht faͤhig, Spe-
ner
im Teutſchen iure publico lib. II cap. 7 § 6,
Ludolf obſ. for. contin. app. 2, ſ. 370 u. f. wohl
aber der rechten der unterthanen, George Lude-
wig Boͤhmer
in der diſp. de officio poteſtate
Rabbini prouincialis in terris Brunſuico-Lu-
neburg.
§ 4 ſ. 3, Johann Friderich Kayſer de
autonomia Iudaeorum
§ 4 fg. Immittelſt ſind
zu Schweinsberg, einer ſtadt des oberfuͤrſten-
thums Marburg, aus kaiſerlichem gnadenbrife
vier juͤden iederzeit in der buͤrgerſchaft und heißen
Roͤmiſche buͤrger, Eſtor de lubrico iurisiuran-
di Iudaeorum.
Die ſtrenge der geiſtlichen rechte
wider die juͤden wird nach maaßgebung des ge-
richtsbrauches nicht beobachtet.

§ 103

Wo es nicht der juͤden glauben und caͤremo-der juͤden
rechte und
richtſchnur.

nien betrift, oder ein landesherr ihnen nicht be-
ſonders nach ihren gebraͤuchen ſich zu achten erlau-
bet hat, richtet man ſie nach den gemeinen rech-
ten in geiſtlichen und weltlichen, Kayſer am a. o.
F. Heſſiſche erneuerte juͤdenordnung, Caſſel
1679 § XI ſ. 9, mithin genuͤßen auch die juͤden-
weiber des vellejaniſchen rathſchluſſes, ſihe des
reichshofrathes von Senckenbergs abhandlung
de iuribus ac priuilegiis dotium illatorumque
quoad mulieres Iudaeas,
Kayſer am a. o. § 43.
Sie duͤrfen keine geſtolnen Sachen kaufen, widri-
genfalls ſie dieſelben unentgeldlich herausgeben
ſollen, policeiordnung 1548, tit. 20, 1577 tit. 20 § 2,
Hert de ſubiectione territor. §. 8 ſ. 380. Nach
der policeiordnung vom Jahre 1530 tit. 22 ſollen

ſie
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0053" n="43"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Chri&#x017F;ten und Ju&#x0364;den.</hi></fw><lb/>
vilegiret i&#x017F;t, <hi rendition="#fr">Pufendorf</hi> in <hi rendition="#aq">ob&#x017F;erv. iur. vniuer&#x017F;.<lb/>
ob&#x017F;. I</hi> &#x017F;. 10 vol. <hi rendition="#aq">II,</hi> <hi rendition="#fr">Heineccius</hi> <hi rendition="#aq">T. I re&#x017F;p.</hi> 4, 5,<lb/><hi rendition="#fr">Ayrer</hi> <hi rendition="#aq">de iure recipiendi iudaeos.</hi> Ordentlicher<lb/>
wei&#x017F;e &#x017F;ind &#x017F;ie des bu&#x0364;rgerrechtes nicht fa&#x0364;hig, <hi rendition="#fr">Spe-<lb/>
ner</hi> im Teut&#x017F;chen <hi rendition="#aq">iure publico lib. II cap.</hi> 7 § 6,<lb/><hi rendition="#fr">Ludolf</hi> <hi rendition="#aq">ob&#x017F;. for. contin. app.</hi> 2, &#x017F;. 370 u. f. wohl<lb/>
aber der rechten der unterthanen, <hi rendition="#fr">George Lude-<lb/>
wig Bo&#x0364;hmer</hi> in der di&#x017F;p. <hi rendition="#aq">de officio pote&#x017F;tate<lb/>
Rabbini prouincialis in terris Brun&#x017F;uico-Lu-<lb/>
neburg.</hi> § 4 &#x017F;. 3, <hi rendition="#fr">Johann Friderich Kay&#x017F;er</hi> <hi rendition="#aq">de<lb/>
autonomia Iudaeorum</hi> § 4 fg. Immittel&#x017F;t &#x017F;ind<lb/>
zu Schweinsberg, einer &#x017F;tadt des oberfu&#x0364;r&#x017F;ten-<lb/>
thums Marburg, aus kai&#x017F;erlichem gnadenbrife<lb/>
vier ju&#x0364;den iederzeit in der bu&#x0364;rger&#x017F;chaft und heißen<lb/>
Ro&#x0364;mi&#x017F;che bu&#x0364;rger, <hi rendition="#fr">E&#x017F;tor</hi> <hi rendition="#aq">de lubrico iurisiuran-<lb/>
di Iudaeorum.</hi> Die &#x017F;trenge der gei&#x017F;tlichen rechte<lb/>
wider die ju&#x0364;den wird nach maaßgebung des ge-<lb/>
richtsbrauches nicht beobachtet.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 103</head><lb/>
            <p>Wo es nicht der ju&#x0364;den glauben und ca&#x0364;remo-<note place="right">der ju&#x0364;den<lb/>
rechte und<lb/>
richt&#x017F;chnur.</note><lb/>
nien betrift, oder ein landesherr ihnen nicht be-<lb/>
&#x017F;onders nach ihren gebra&#x0364;uchen &#x017F;ich zu achten erlau-<lb/>
bet hat, richtet man &#x017F;ie nach den gemeinen rech-<lb/>
ten in gei&#x017F;tlichen und weltlichen, <hi rendition="#fr">Kay&#x017F;er</hi> am a. o.<lb/><hi rendition="#fr">F. He&#x017F;&#x017F;i&#x017F;che erneuerte ju&#x0364;denordnung,</hi> Ca&#x017F;&#x017F;el<lb/>
1679 § <hi rendition="#aq">XI</hi> &#x017F;. 9, mithin genu&#x0364;ßen auch die ju&#x0364;den-<lb/>
weiber des vellejani&#x017F;chen rath&#x017F;chlu&#x017F;&#x017F;es, &#x017F;ihe des<lb/>
reichshofrathes <hi rendition="#fr">von Senckenbergs</hi> abhandlung<lb/><hi rendition="#aq">de iuribus ac priuilegiis dotium illatorumque<lb/>
quoad mulieres Iudaeas,</hi> <hi rendition="#fr">Kay&#x017F;er</hi> am a. o. § 43.<lb/>
Sie du&#x0364;rfen keine ge&#x017F;tolnen Sachen kaufen, widri-<lb/>
genfalls &#x017F;ie die&#x017F;elben unentgeldlich herausgeben<lb/>
&#x017F;ollen, <hi rendition="#fr">policeiordnung</hi> 1548, tit. 20, 1577 tit. 20 § 2,<lb/><hi rendition="#fr">Hert</hi> <hi rendition="#aq">de &#x017F;ubiectione territor.</hi> §. 8 &#x017F;. 380. Nach<lb/>
der policeiordnung vom Jahre 1530 tit. 22 &#x017F;ollen<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;ie</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[43/0053] Chriſten und Juͤden. vilegiret iſt, Pufendorf in obſerv. iur. vniuerſ. obſ. I ſ. 10 vol. II, Heineccius T. I reſp. 4, 5, Ayrer de iure recipiendi iudaeos. Ordentlicher weiſe ſind ſie des buͤrgerrechtes nicht faͤhig, Spe- ner im Teutſchen iure publico lib. II cap. 7 § 6, Ludolf obſ. for. contin. app. 2, ſ. 370 u. f. wohl aber der rechten der unterthanen, George Lude- wig Boͤhmer in der diſp. de officio poteſtate Rabbini prouincialis in terris Brunſuico-Lu- neburg. § 4 ſ. 3, Johann Friderich Kayſer de autonomia Iudaeorum § 4 fg. Immittelſt ſind zu Schweinsberg, einer ſtadt des oberfuͤrſten- thums Marburg, aus kaiſerlichem gnadenbrife vier juͤden iederzeit in der buͤrgerſchaft und heißen Roͤmiſche buͤrger, Eſtor de lubrico iurisiuran- di Iudaeorum. Die ſtrenge der geiſtlichen rechte wider die juͤden wird nach maaßgebung des ge- richtsbrauches nicht beobachtet. § 103 Wo es nicht der juͤden glauben und caͤremo- nien betrift, oder ein landesherr ihnen nicht be- ſonders nach ihren gebraͤuchen ſich zu achten erlau- bet hat, richtet man ſie nach den gemeinen rech- ten in geiſtlichen und weltlichen, Kayſer am a. o. F. Heſſiſche erneuerte juͤdenordnung, Caſſel 1679 § XI ſ. 9, mithin genuͤßen auch die juͤden- weiber des vellejaniſchen rathſchluſſes, ſihe des reichshofrathes von Senckenbergs abhandlung de iuribus ac priuilegiis dotium illatorumque quoad mulieres Iudaeas, Kayſer am a. o. § 43. Sie duͤrfen keine geſtolnen Sachen kaufen, widri- genfalls ſie dieſelben unentgeldlich herausgeben ſollen, policeiordnung 1548, tit. 20, 1577 tit. 20 § 2, Hert de ſubiectione territor. §. 8 ſ. 380. Nach der policeiordnung vom Jahre 1530 tit. 22 ſollen ſie der juͤden rechte und richtſchnur.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/53
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/53>, abgerufen am 22.11.2024.