Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

Bild:
<< vorherige Seite

von den Schafen.
hütung der schafe auf der gemeinen rindvihe-weide
nicht dulten. Allein weder die regirung zu Gisen,
noch das Kaiserliche und Reichs-kammergericht
haben in der lezten sache auf dieses einstreuen ge-
sehen. Sihe indessen Estors kleine schriften am
a. o. s. 494; 11) die schafe nicht schlagen, oder
werfen; 12) die jungen schafe nach 2 jaren zum
bocke lassen; 13) zur lamm-zeit tag und nacht im
schafstalle bleiben, die abgelammten schafe mit den
lämmern allein tun, und gut füttern; 14) die
säugenden schafe nicht melken; 15) die kranken
und blatterigten schafe von den gesunden abson-
dern, und im stalle behalten, sintemal die blat-
tern anstecken, auch solche fleißig warten; 16)
die salzlecke nach fürschrift des Florinus s. 1026,
auch Hastfers s. 154-159 fertigen, und behörig
besorgen; 17) die verreckten schafe den eigentü-
mern anzeigen; 18) den schafreckel (von recken,
agere, pellere) mit einem knebel versehen; 19)
nicht über die grenzen treiben, widrigenfalls sie
gepfändet, auch gestrafet werden, von Rohr im
hauswirtschaftsbuche s. 62, s. 388. Insonderheit
ist wegen der sorge beim hüten der Hastfer s. 192-
194 nachzusehen, und dessen fürschrift zu beobach-
ten. Sihe auch disen vom amte der schäfer
s. 185-191. Im übrigen saget man: wenn der
hirt auch nicht mehr freiheit hätte, als das schaf,
so müßte er auch graß essen, Pistorius IIII, 75;
der wölfe todt ist der schafe heil.

§ 1200

Die krankheiten der schafe sind mancherlei, z e.die krank-
heiten der
schafe.

die bocken, fäule, elbische krankheit, welche für
unheilbar gehalten wird, kröpfe, egeln, trab, toll-
sucht, rote und weise rur, brandt, blutkrankheit,
wassersucht, gelbsucht, staupe, nabelsucht, har-
wurm, drehend, herzschlägig, kröte etc. Sihe

hir-
J i 3

von den Schafen.
huͤtung der ſchafe auf der gemeinen rindvihe-weide
nicht dulten. Allein weder die regirung zu Giſen,
noch das Kaiſerliche und Reichs-kammergericht
haben in der lezten ſache auf dieſes einſtreuen ge-
ſehen. Sihe indeſſen Eſtors kleine ſchriften am
a. o. ſ. 494; 11) die ſchafe nicht ſchlagen, oder
werfen; 12) die jungen ſchafe nach 2 jaren zum
bocke laſſen; 13) zur lamm-zeit tag und nacht im
ſchafſtalle bleiben, die abgelammten ſchafe mit den
laͤmmern allein tun, und gut fuͤttern; 14) die
ſaͤugenden ſchafe nicht melken; 15) die kranken
und blatterigten ſchafe von den geſunden abſon-
dern, und im ſtalle behalten, ſintemal die blat-
tern anſtecken, auch ſolche fleißig warten; 16)
die ſalzlecke nach fuͤrſchrift des Florinus ſ. 1026,
auch Haſtfers ſ. 154-159 fertigen, und behoͤrig
beſorgen; 17) die verreckten ſchafe den eigentuͤ-
mern anzeigen; 18) den ſchafreckel (von recken,
agere, pellere) mit einem knebel verſehen; 19)
nicht uͤber die grenzen treiben, widrigenfalls ſie
gepfaͤndet, auch geſtrafet werden, von Rohr im
hauswirtſchaftsbuche ſ. 62, ſ. 388. Inſonderheit
iſt wegen der ſorge beim huͤten der Haſtfer ſ. 192-
194 nachzuſehen, und deſſen fuͤrſchrift zu beobach-
ten. Sihe auch diſen vom amte der ſchaͤfer
ſ. 185-191. Im uͤbrigen ſaget man: wenn der
hirt auch nicht mehr freiheit haͤtte, als das ſchaf,
ſo muͤßte er auch graß eſſen, Piſtorius IIII, 75;
der woͤlfe todt iſt der ſchafe heil.

§ 1200

Die krankheiten der ſchafe ſind mancherlei, z e.die krank-
heiten der
ſchafe.

die bocken, faͤule, elbiſche krankheit, welche fuͤr
unheilbar gehalten wird, kroͤpfe, egeln, trab, toll-
ſucht, rote und weiſe rur, brandt, blutkrankheit,
waſſerſucht, gelbſucht, ſtaupe, nabelſucht, har-
wurm, drehend, herzſchlaͤgig, kroͤte ꝛc. Sihe

hir-
J i 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0513" n="501"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von den Schafen.</hi></fw><lb/>
hu&#x0364;tung der &#x017F;chafe auf der gemeinen rindvihe-weide<lb/>
nicht dulten. Allein weder die regirung zu Gi&#x017F;en,<lb/>
noch das Kai&#x017F;erliche und Reichs-kammergericht<lb/>
haben in der lezten &#x017F;ache auf die&#x017F;es ein&#x017F;treuen ge-<lb/>
&#x017F;ehen. Sihe inde&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#fr">E&#x017F;tors</hi> kleine &#x017F;chriften am<lb/>
a. o. &#x017F;. 494; 11) die &#x017F;chafe nicht &#x017F;chlagen, oder<lb/>
werfen; 12) die jungen &#x017F;chafe nach 2 jaren zum<lb/>
bocke la&#x017F;&#x017F;en; 13) zur lamm-zeit tag und nacht im<lb/>
&#x017F;chaf&#x017F;talle bleiben, die abgelammten &#x017F;chafe mit den<lb/>
la&#x0364;mmern allein tun, und gut fu&#x0364;ttern; 14) die<lb/>
&#x017F;a&#x0364;ugenden &#x017F;chafe nicht melken; 15) die kranken<lb/>
und blatterigten &#x017F;chafe von den ge&#x017F;unden ab&#x017F;on-<lb/>
dern, und im &#x017F;talle behalten, &#x017F;intemal die blat-<lb/>
tern an&#x017F;tecken, auch &#x017F;olche fleißig warten; 16)<lb/>
die &#x017F;alzlecke nach fu&#x0364;r&#x017F;chrift des <hi rendition="#fr">Florinus</hi> &#x017F;. 1026,<lb/>
auch <hi rendition="#fr">Ha&#x017F;tfers</hi> &#x017F;. 154-159 fertigen, und beho&#x0364;rig<lb/>
be&#x017F;orgen; 17) die verreckten &#x017F;chafe den eigentu&#x0364;-<lb/>
mern anzeigen; 18) den &#x017F;chafreckel (von recken,<lb/>
agere, pellere) mit einem knebel ver&#x017F;ehen; 19)<lb/>
nicht u&#x0364;ber die grenzen treiben, widrigenfalls &#x017F;ie<lb/>
gepfa&#x0364;ndet, auch ge&#x017F;trafet werden, <hi rendition="#fr">von Rohr</hi> im<lb/>
hauswirt&#x017F;chaftsbuche &#x017F;. 62, &#x017F;. 388. In&#x017F;onderheit<lb/>
i&#x017F;t wegen der &#x017F;orge beim hu&#x0364;ten der <hi rendition="#fr">Ha&#x017F;tfer</hi> &#x017F;. 192-<lb/>
194 nachzu&#x017F;ehen, und de&#x017F;&#x017F;en fu&#x0364;r&#x017F;chrift zu beobach-<lb/>
ten. Sihe auch di&#x017F;en vom amte der &#x017F;cha&#x0364;fer<lb/>
&#x017F;. 185-191. Im u&#x0364;brigen &#x017F;aget man: wenn der<lb/>
hirt auch nicht mehr freiheit ha&#x0364;tte, als das &#x017F;chaf,<lb/>
&#x017F;o mu&#x0364;ßte er auch graß e&#x017F;&#x017F;en, <hi rendition="#fr">Pi&#x017F;torius</hi> <hi rendition="#aq">IIII,</hi> 75;<lb/>
der wo&#x0364;lfe todt i&#x017F;t der &#x017F;chafe heil.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 1200</head><lb/>
            <p>Die krankheiten der &#x017F;chafe &#x017F;ind mancherlei, z e.<note place="right">die krank-<lb/>
heiten der<lb/>
&#x017F;chafe.</note><lb/>
die bocken, fa&#x0364;ule, elbi&#x017F;che krankheit, welche fu&#x0364;r<lb/>
unheilbar gehalten wird, kro&#x0364;pfe, egeln, trab, toll-<lb/>
&#x017F;ucht, rote und wei&#x017F;e rur, brandt, blutkrankheit,<lb/>
wa&#x017F;&#x017F;er&#x017F;ucht, gelb&#x017F;ucht, &#x017F;taupe, nabel&#x017F;ucht, har-<lb/>
wurm, drehend, herz&#x017F;chla&#x0364;gig, kro&#x0364;te &#xA75B;c. Sihe<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">J i 3</fw><fw place="bottom" type="catch">hir-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[501/0513] von den Schafen. huͤtung der ſchafe auf der gemeinen rindvihe-weide nicht dulten. Allein weder die regirung zu Giſen, noch das Kaiſerliche und Reichs-kammergericht haben in der lezten ſache auf dieſes einſtreuen ge- ſehen. Sihe indeſſen Eſtors kleine ſchriften am a. o. ſ. 494; 11) die ſchafe nicht ſchlagen, oder werfen; 12) die jungen ſchafe nach 2 jaren zum bocke laſſen; 13) zur lamm-zeit tag und nacht im ſchafſtalle bleiben, die abgelammten ſchafe mit den laͤmmern allein tun, und gut fuͤttern; 14) die ſaͤugenden ſchafe nicht melken; 15) die kranken und blatterigten ſchafe von den geſunden abſon- dern, und im ſtalle behalten, ſintemal die blat- tern anſtecken, auch ſolche fleißig warten; 16) die ſalzlecke nach fuͤrſchrift des Florinus ſ. 1026, auch Haſtfers ſ. 154-159 fertigen, und behoͤrig beſorgen; 17) die verreckten ſchafe den eigentuͤ- mern anzeigen; 18) den ſchafreckel (von recken, agere, pellere) mit einem knebel verſehen; 19) nicht uͤber die grenzen treiben, widrigenfalls ſie gepfaͤndet, auch geſtrafet werden, von Rohr im hauswirtſchaftsbuche ſ. 62, ſ. 388. Inſonderheit iſt wegen der ſorge beim huͤten der Haſtfer ſ. 192- 194 nachzuſehen, und deſſen fuͤrſchrift zu beobach- ten. Sihe auch diſen vom amte der ſchaͤfer ſ. 185-191. Im uͤbrigen ſaget man: wenn der hirt auch nicht mehr freiheit haͤtte, als das ſchaf, ſo muͤßte er auch graß eſſen, Piſtorius IIII, 75; der woͤlfe todt iſt der ſchafe heil. § 1200 Die krankheiten der ſchafe ſind mancherlei, z e. die bocken, faͤule, elbiſche krankheit, welche fuͤr unheilbar gehalten wird, kroͤpfe, egeln, trab, toll- ſucht, rote und weiſe rur, brandt, blutkrankheit, waſſerſucht, gelbſucht, ſtaupe, nabelſucht, har- wurm, drehend, herzſchlaͤgig, kroͤte ꝛc. Sihe hir- die krank- heiten der ſchafe. J i 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/513
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 501. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/513>, abgerufen am 22.12.2024.