David Köhlerde veterum recentiorumque Germanorum scholis solitis et solidis,Böh- mer in iure eccles. protest. lib. II tit. 3 §. 1, 80, lib. V, tit. 5 § 4 fg.
§ 94
von der be- schaffenheit der erz- und bischöfe.
Die erzbischöfe welche nachgehends metropolita- ni hießen, waren die vorgesezte mehrerer bistümer. Die bischöfe, welche das pallium vom pabste er- hielten, nennete man ieweilen erzbischöfe. Ein erzbischof hatte die unter ihm stehenden bischöfe zu weihen, nach des pabstes Gregorius des IX ver- ordnung musten sie dem erzbischofe schwören. Der metropolitan wurde von den bischöfen der metro- polis erwählet. Primaten hießen diejenigen erz- bischöfe, welche an einer von den Römern darzu er- klärten haubtstadt wohneten, z. e. in Lion, Bour- ges, Naxbo, Trier etc., wiewol hernach auch an- dere zum primat gelanget sind.
§ 95
was ein bi- schof gewe- sen sey.
Ein bischof hiese eigentlich, welcher einer paro- chie vorgesezet war. Dergleichen hat Carl der große 8 in Sachsen angerichtet, z. e. Bremen, Verden etc., weiter, Wirzburg, Buraburg, Er- furt, Aichstädt. Vor ihm waren schon die bis- thümer Augsburg, Constanz, Chur, Passau, Salzburg, und Freisingen.
§ 96
wer selbi- gen erwäh- let habe.
Die geistlichkeit erwählete den bischoff, und berichtete die wahl an den könig, dieser bestätigte, oder verwarf solche. Ersten falls befahl er dem metropolitan den erwählten zu weihen. Meisten- theils ginge der ,könig von den wahlen ab, oder sezte vor der wahl einen bischoffen, Hert s. 392 u. f. In den ältesten zeiten hatte das volk eben- falls antheil an solchen wahlen.
§ 97
XI haubtſt. von den
David Koͤhlerde veterum recentiorumque Germanorum ſcholis ſolitis et ſolidis,Boͤh- mer in iure eccleſ. proteſt. lib. II tit. 3 §. 1, 80, lib. V, tit. 5 § 4 fg.
§ 94
von der be- ſchaffenheit der erz- und biſchoͤfe.
Die erzbiſchoͤfe welche nachgehends metropolita- ni hießen, waren die vorgeſezte mehrerer biſtuͤmer. Die biſchoͤfe, welche das pallium vom pabſte er- hielten, nennete man ieweilen erzbiſchoͤfe. Ein erzbiſchof hatte die unter ihm ſtehenden biſchoͤfe zu weihen, nach des pabſtes Gregorius des IX ver- ordnung muſten ſie dem erzbiſchofe ſchwoͤren. Der metropolitan wurde von den biſchoͤfen der metro- polis erwaͤhlet. Primaten hießen diejenigen erz- biſchoͤfe, welche an einer von den Roͤmern darzu er- klaͤrten haubtſtadt wohneten, z. e. in Lion, Bour- ges, Naxbo, Trier ꝛc., wiewol hernach auch an- dere zum primat gelanget ſind.
§ 95
was ein bi- ſchof gewe- ſen ſey.
Ein biſchof hieſe eigentlich, welcher einer paro- chie vorgeſezet war. Dergleichen hat Carl der große 8 in Sachſen angerichtet, z. e. Bremen, Verden ꝛc., weiter, Wirzburg, Buraburg, Er- furt, Aichſtaͤdt. Vor ihm waren ſchon die bis- thuͤmer Augsburg, Conſtanz, Chur, Paſſau, Salzburg, und Freiſingen.
§ 96
wer ſelbi- gen erwaͤh- let habe.
Die geiſtlichkeit erwaͤhlete den biſchoff, und berichtete die wahl an den koͤnig, dieſer beſtaͤtigte, oder verwarf ſolche. Erſten falls befahl er dem metropolitan den erwaͤhlten zu weihen. Meiſten- theils ginge der ,koͤnig von den wahlen ab, oder ſezte vor der wahl einen biſchoffen, Hert ſ. 392 u. f. In den aͤlteſten zeiten hatte das volk eben- falls antheil an ſolchen wahlen.
§ 97
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XI haubtſt. von den
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mer in iure eccleſ. proteſt. lib. II tit. 3 §. 1, 80,
lib. V, tit. 5 § 4 fg.
§ 94
Die erzbiſchoͤfe welche nachgehends metropolita-
ni hießen, waren die vorgeſezte mehrerer biſtuͤmer.
Die biſchoͤfe, welche das pallium vom pabſte er-
hielten, nennete man ieweilen erzbiſchoͤfe. Ein
erzbiſchof hatte die unter ihm ſtehenden biſchoͤfe zu
weihen, nach des pabſtes Gregorius des IX ver-
ordnung muſten ſie dem erzbiſchofe ſchwoͤren. Der
metropolitan wurde von den biſchoͤfen der metro-
polis erwaͤhlet. Primaten hießen diejenigen erz-
biſchoͤfe, welche an einer von den Roͤmern darzu er-
klaͤrten haubtſtadt wohneten, z. e. in Lion, Bour-
ges, Naxbo, Trier ꝛc., wiewol hernach auch an-
dere zum primat gelanget ſind.
§ 95
Ein biſchof hieſe eigentlich, welcher einer paro-
chie vorgeſezet war. Dergleichen hat Carl der
große 8 in Sachſen angerichtet, z. e. Bremen,
Verden ꝛc., weiter, Wirzburg, Buraburg, Er-
furt, Aichſtaͤdt. Vor ihm waren ſchon die bis-
thuͤmer Augsburg, Conſtanz, Chur, Paſſau,
Salzburg, und Freiſingen.
§ 96
Die geiſtlichkeit erwaͤhlete den biſchoff, und
berichtete die wahl an den koͤnig, dieſer beſtaͤtigte,
oder verwarf ſolche. Erſten falls befahl er dem
metropolitan den erwaͤhlten zu weihen. Meiſten-
theils ginge der ,koͤnig von den wahlen ab, oder
ſezte vor der wahl einen biſchoffen, Hert ſ. 392
u. f. In den aͤlteſten zeiten hatte das volk eben-
falls antheil an ſolchen wahlen.
§ 97
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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/50>, abgerufen am 24.11.2024.
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