Man teilet es in zames und wildes rindvih, zum leztern gehören die büffel- und auer-ochsen. Hirnächst ist es einländisches oder fremdes. Fer- ner wird solches in das männliche und weibliche, und dises wieder in das melk- und gelte- auch zug- oder schorg-vih eingeteilet. Ob der bauer vom gelten-vihe steuern zu geben schuldig sey? ist im Eisenachischen besteitten worden; dieweil dasjeni- ge, was der untertan nicht benuzen könne, er auch nicht versteuren dürfe. Sodann hat dise eintei- lung auch iren nuzen bei der ordnung der hute in den stoppeln. Bei den landwirten trift man vom melkvihe hir und da viererlei gattungen von kühen an: 1) die kleinen, 2) die Rönm-kühe, welche gröser und dunkel-rot sind, 3) die schweizer-kühe, und 4) die gröseste art, oder die Frisischen kühe.
§ 1147
welche och- sen in Euro- pa und Teutschlan- de den vor- zug haben?
Die Polnische, Ungarische, Schonische, Jüt- ländische, und Bornholmische ochsen haben in Europa den vorzug. In Teutschlande aber die an den Rönm in Franken und die vogelsberger, immaßen in diesen gegenden das schönste rind-vih gezogen wird, welches das schmackhafteste fleisch in Teutschlande gibet, dergleichen auch die Born- holmischen sind.
§ 1148
deren ein- teilung.
Das männliche geschlecht des rindvihes nennet man ochsen. Dise teilet man 1) in reit-ochsen, oder bullen (brummer, oder brüllochsen); 2) sti- ren, welche verschnitten, und zwar, wenn sie noch nicht erwachsen sind, ob sie gleich eingespannet werden; die erwachsene werden ochsen, zug-schorg- ochsen genennet; 3) mastvih. Becmanns disp. de eo quod circa equos iustum est, § 18, von den nuzen auch behörigen unterhalte der zugochsen,
sihe
IX haubtſtuͤck
§ 1146
und eintei- lung,
Man teilet es in zames und wildes rindvih, zum leztern gehoͤren die buͤffel- und auer-ochſen. Hirnaͤchſt iſt es einlaͤndiſches oder fremdes. Fer- ner wird ſolches in das maͤnnliche und weibliche, und diſes wieder in das melk- und gelte- auch zug- oder ſchorg-vih eingeteilet. Ob der bauer vom gelten-vihe ſteuern zu geben ſchuldig ſey? iſt im Eiſenachiſchen beſteitten worden; dieweil dasjeni- ge, was der untertan nicht benuzen koͤnne, er auch nicht verſteuren duͤrfe. Sodann hat diſe eintei- lung auch iren nuzen bei der ordnung der hute in den ſtoppeln. Bei den landwirten trift man vom melkvihe hir und da viererlei gattungen von kuͤhen an: 1) die kleinen, 2) die Roͤnm-kuͤhe, welche groͤſer und dunkel-rot ſind, 3) die ſchweizer-kuͤhe, und 4) die groͤſeſte art, oder die Friſiſchen kuͤhe.
§ 1147
welche och- ſen in Euro- pa und Teutſchlan- de den vor- zug haben?
Die Polniſche, Ungariſche, Schoniſche, Juͤt- laͤndiſche, und Bornholmiſche ochſen haben in Europa den vorzug. In Teutſchlande aber die an den Roͤnm in Franken und die vogelsberger, immaßen in dieſen gegenden das ſchoͤnſte rind-vih gezogen wird, welches das ſchmackhafteſte fleiſch in Teutſchlande gibet, dergleichen auch die Born- holmiſchen ſind.
§ 1148
deren ein- teilung.
Das maͤnnliche geſchlecht des rindvihes nennet man ochſen. Diſe teilet man 1) in reit-ochſen, oder bullen (brummer, oder bruͤllochſen); 2) ſti- ren, welche verſchnitten, und zwar, wenn ſie noch nicht erwachſen ſind, ob ſie gleich eingeſpannet werden; die erwachſene werden ochſen, zug-ſchorg- ochſen genennet; 3) maſtvih. Becmanns diſp. de eo quod circa equos iuſtum eſt, § 18, von den nuzen auch behoͤrigen unterhalte der zugochſen,
ſihe
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IX haubtſtuͤck
§ 1146
Man teilet es in zames und wildes rindvih,
zum leztern gehoͤren die buͤffel- und auer-ochſen.
Hirnaͤchſt iſt es einlaͤndiſches oder fremdes. Fer-
ner wird ſolches in das maͤnnliche und weibliche,
und diſes wieder in das melk- und gelte- auch zug-
oder ſchorg-vih eingeteilet. Ob der bauer vom
gelten-vihe ſteuern zu geben ſchuldig ſey? iſt im
Eiſenachiſchen beſteitten worden; dieweil dasjeni-
ge, was der untertan nicht benuzen koͤnne, er auch
nicht verſteuren duͤrfe. Sodann hat diſe eintei-
lung auch iren nuzen bei der ordnung der hute in
den ſtoppeln. Bei den landwirten trift man vom
melkvihe hir und da viererlei gattungen von kuͤhen
an: 1) die kleinen, 2) die Roͤnm-kuͤhe, welche
groͤſer und dunkel-rot ſind, 3) die ſchweizer-kuͤhe,
und 4) die groͤſeſte art, oder die Friſiſchen kuͤhe.
§ 1147
Die Polniſche, Ungariſche, Schoniſche, Juͤt-
laͤndiſche, und Bornholmiſche ochſen haben in
Europa den vorzug. In Teutſchlande aber die
an den Roͤnm in Franken und die vogelsberger,
immaßen in dieſen gegenden das ſchoͤnſte rind-vih
gezogen wird, welches das ſchmackhafteſte fleiſch
in Teutſchlande gibet, dergleichen auch die Born-
holmiſchen ſind.
§ 1148
Das maͤnnliche geſchlecht des rindvihes nennet
man ochſen. Diſe teilet man 1) in reit-ochſen,
oder bullen (brummer, oder bruͤllochſen); 2) ſti-
ren, welche verſchnitten, und zwar, wenn ſie noch
nicht erwachſen ſind, ob ſie gleich eingeſpannet
werden; die erwachſene werden ochſen, zug-ſchorg-
ochſen genennet; 3) maſtvih. Becmanns diſp.
de eo quod circa equos iuſtum eſt, § 18, von
den nuzen auch behoͤrigen unterhalte der zugochſen,
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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 482. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/494>, abgerufen am 22.11.2024.
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