Mönische augen sind ein stärkerer fehler als ein fleck auf dem glase des auges.
§ 1105
welche män- gel hier in betrachtung kommen?
Allein diejenigen mängel kommen dahir nur in betrachtung, welche in die rechte einschlagen. Wenn gleich nichts ausbedungen ist, müssen den- noch die haubtmängel: rozig, hartschlägig, oder schlehbäuchich und koller etc. binnen monatsfrist, und die alten schäden, als lungen- oder andere fäule gewehret werden. Zu Schlotheim auf dem markte werden keine haubtmängel gewehret.
§ 1106
die äusserli- che feler werden nicht geweh- ret.
Die äusserliche feler, als 1) gewächsbeulen, 2) böse nabel, 3) floßgallen, 4) dollfüße, 5) hin- ken, 6) blumen in den augen, 7) schel, 8) blind, 9) das alter, 10) lederfresser, 11) falscher schweif, 12) gefärbet, 13) gejudscht, 14) spat und alle äusserliche schäden sowohl mängel werden nicht gewehret.
§ 1107
wenn der verkäufer dazu pflich- tig ist?
Wenn der verkäufer saget: ich verkaufe euch gerechtes und untadelhaftes vihe: ich stehe für alle mängel; alsdann muß er one gewisse zeit zu sezen, mithin unumschränkte gewehrschaft leisten. Je- doch hat der käufer zu bescheinigen, daß diser mangel zur zeit des getroffenen handels schon am pferde gewesen sey.
§ 1108
was bei ent- standenen irrungen hirbei zu be- obachten ist?
So bald deshalber irrung entstehet, gibet der käufer dem verkäufer das pferd zurück, will es aber diser nicht annemen, stellet er es ins wirts- haus, auf des verkäufers unkosten. Damit aber das pferd nicht mehr verzehre, als es werth ist;
so
VI haubtſtuͤck
man reitet das pferd wider eine wand oder mauer.
§ 1104
werden er- zaͤlet.
Moͤniſche augen ſind ein ſtaͤrkerer fehler als ein fleck auf dem glaſe des auges.
§ 1105
welche maͤn- gel hier in betrachtung kommen?
Allein diejenigen maͤngel kommen dahir nur in betrachtung, welche in die rechte einſchlagen. Wenn gleich nichts ausbedungen iſt, muͤſſen den- noch die haubtmaͤngel: rozig, hartſchlaͤgig, oder ſchlehbaͤuchich und koller ꝛc. binnen monatsfriſt, und die alten ſchaͤden, als lungen- oder andere faͤule gewehret werden. Zu Schlotheim auf dem markte werden keine haubtmaͤngel gewehret.
§ 1106
die aͤuſſerli- che feler werden nicht geweh- ret.
Die aͤuſſerliche feler, als 1) gewaͤchsbeulen, 2) boͤſe nabel, 3) floßgallen, 4) dollfuͤße, 5) hin- ken, 6) blumen in den augen, 7) ſchel, 8) blind, 9) das alter, 10) lederfreſſer, 11) falſcher ſchweif, 12) gefaͤrbet, 13) gejudſcht, 14) ſpat und alle aͤuſſerliche ſchaͤden ſowohl maͤngel werden nicht gewehret.
§ 1107
wenn der verkaͤufer dazu pflich- tig iſt?
Wenn der verkaͤufer ſaget: ich verkaufe euch gerechtes und untadelhaftes vihe: ich ſtehe fuͤr alle maͤngel; alsdann muß er one gewiſſe zeit zu ſezen, mithin unumſchraͤnkte gewehrſchaft leiſten. Je- doch hat der kaͤufer zu beſcheinigen, daß diſer mangel zur zeit des getroffenen handels ſchon am pferde geweſen ſey.
§ 1108
was bei ent- ſtandenen irrungen hirbei zu be- obachten iſt?
So bald deshalber irrung entſtehet, gibet der kaͤufer dem verkaͤufer das pferd zuruͤck, will es aber diſer nicht annemen, ſtellet er es ins wirts- haus, auf des verkaͤufers unkoſten. Damit aber das pferd nicht mehr verzehre, als es werth iſt;
ſo
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VI haubtſtuͤck
man reitet das pferd wider eine wand oder
mauer.
§ 1104
Moͤniſche augen ſind ein ſtaͤrkerer fehler als ein
fleck auf dem glaſe des auges.
§ 1105
Allein diejenigen maͤngel kommen dahir nur in
betrachtung, welche in die rechte einſchlagen.
Wenn gleich nichts ausbedungen iſt, muͤſſen den-
noch die haubtmaͤngel: rozig, hartſchlaͤgig, oder
ſchlehbaͤuchich und koller ꝛc. binnen monatsfriſt,
und die alten ſchaͤden, als lungen- oder andere
faͤule gewehret werden. Zu Schlotheim auf dem
markte werden keine haubtmaͤngel gewehret.
§ 1106
Die aͤuſſerliche feler, als 1) gewaͤchsbeulen,
2) boͤſe nabel, 3) floßgallen, 4) dollfuͤße, 5) hin-
ken, 6) blumen in den augen, 7) ſchel, 8) blind,
9) das alter, 10) lederfreſſer, 11) falſcher ſchweif,
12) gefaͤrbet, 13) gejudſcht, 14) ſpat und alle
aͤuſſerliche ſchaͤden ſowohl maͤngel werden nicht
gewehret.
§ 1107
Wenn der verkaͤufer ſaget: ich verkaufe euch
gerechtes und untadelhaftes vihe: ich ſtehe fuͤr alle
maͤngel; alsdann muß er one gewiſſe zeit zu ſezen,
mithin unumſchraͤnkte gewehrſchaft leiſten. Je-
doch hat der kaͤufer zu beſcheinigen, daß diſer
mangel zur zeit des getroffenen handels ſchon am
pferde geweſen ſey.
§ 1108
So bald deshalber irrung entſtehet, gibet der
kaͤufer dem verkaͤufer das pferd zuruͤck, will es
aber diſer nicht annemen, ſtellet er es ins wirts-
haus, auf des verkaͤufers unkoſten. Damit aber
das pferd nicht mehr verzehre, als es werth iſt;
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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 468. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/480>, abgerufen am 22.11.2024.
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