Oftermals bekommet die frau im wittume daswas die frau für ein recht erhält? eigentum, Chladenius in der disp. ius viduae doariae an merus vsusfructus sit? oder ein völ- liges niesbrauchsrecht.
§ 820
Die frau erhält statt der ehemaligen ehesteuerwie die wie- derlage ent- standen ist? des mannes eine gewisse wiederlage, auch wohl eine verbesserung der brautgift, worin ihr, als auch des eingebrachten halber, nach des eheman- nes absterben der niesbrauch zustehet, welcher ie- weilen auf doppelte, oder vierfache zinsen gesezet wird, Estorde iuribus quibusdam viduarum mulierum equestrium s. 17 s. 20 fgg., Stryk de iure viduarum nobilium in Saxon. cap. I § 22, von Ludewig am a. o. diff. II s. 42, wannenher das leibgeding öfters dem lehne oder stammgute zur grosen last fället. Daher das sprüchwort entstanden ist: "reiche weiber, arme ["]kinder; oder reiches ehegelt, arme kinder. Hert. lib. II par. 23.
§ 821
Die verbesserung der brautgift ist sowohl will-die verbesse- rung der brautgift ist unterschid- lich. kürlich, als auch gesäzlich. Dise ist besonders in der Brandenburgischen Neumark, in den Mek- lenburgischen, auch Pommerischen landen bekannt, von Balthasar am a. o. s. 65 fgg., MeviusP. II, dec. 224, 228, P. V decis. 52, Cothmann vol. I consil. 50 vol. 4 consil. 8 num. 18, von Ludewig am a. o. Strykde successione ab intestato diss. 4 cap. 2 § 20, Riccius im spici- legio iuris German. s. 572 fg. iedoch findet man sie nicht aller orten einerlei, wie denn auch die rechte derselben nach den landesgewonheiten un- terschiden sind. Von der willkürlichen findet man in der Wormsischen reformation einiges ver-
ordnet,
wittume und leibgedinge.
§ 819
Oftermals bekommet die frau im wittume daswas die frau fuͤr ein recht erhaͤlt? eigentum, Chladenius in der diſp. ius viduae doariae an merus vſusfructus ſit? oder ein voͤl- liges niesbrauchsrecht.
§ 820
Die frau erhaͤlt ſtatt der ehemaligen eheſteuerwie die wie- derlage ent- ſtanden iſt? des mannes eine gewiſſe wiederlage, auch wohl eine verbeſſerung der brautgift, worin ihr, als auch des eingebrachten halber, nach des eheman- nes abſterben der niesbrauch zuſtehet, welcher ie- weilen auf doppelte, oder vierfache zinſen geſezet wird, Eſtorde iuribus quibusdam viduarum mulierum equeſtrium ſ. 17 ſ. 20 fgg., Stryk de iure viduarum nobilium in Saxon. cap. I § 22, von Ludewig am a. o. diff. II ſ. 42, wannenher das leibgeding oͤfters dem lehne oder ſtammgute zur groſen laſt faͤllet. Daher das ſpruͤchwort entſtanden iſt: „reiche weiber, arme [„]kinder; oder reiches ehegelt, arme kinder. Hert. lib. II par. 23.
§ 821
Die verbeſſerung der brautgift iſt ſowohl will-die verbeſſe- rung der brautgift iſt unterſchid- lich. kuͤrlich, als auch geſaͤzlich. Diſe iſt beſonders in der Brandenburgiſchen Neumark, in den Mek- lenburgiſchen, auch Pommeriſchen landen bekannt, von Balthaſar am a. o. ſ. 65 fgg., MeviusP. II, dec. 224, 228, P. V deciſ. 52, Cothmann vol. I conſil. 50 vol. 4 conſil. 8 num. 18, von Ludewig am a. o. Strykde ſucceſſione ab inteſtato diſſ. 4 cap. 2 § 20, Riccius im ſpici- legio iuris German. ſ. 572 fg. iedoch findet man ſie nicht aller orten einerlei, wie denn auch die rechte derſelben nach den landesgewonheiten un- terſchiden ſind. Von der willkuͤrlichen findet man in der Wormſiſchen reformation einiges ver-
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doariae an merus vſusfructus ſit? oder ein voͤl-
liges niesbrauchsrecht.
was die frau
fuͤr ein recht
erhaͤlt?
§ 820
Die frau erhaͤlt ſtatt der ehemaligen eheſteuer
des mannes eine gewiſſe wiederlage, auch wohl
eine verbeſſerung der brautgift, worin ihr, als
auch des eingebrachten halber, nach des eheman-
nes abſterben der niesbrauch zuſtehet, welcher ie-
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mulierum equeſtrium ſ. 17 ſ. 20 fgg., Stryk
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„kinder; oder reiches ehegelt, arme kinder. Hert.
lib. II par. 23.
wie die wie-
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ſtanden iſt?
§ 821
Die verbeſſerung der brautgift iſt ſowohl will-
kuͤrlich, als auch geſaͤzlich. Diſe iſt beſonders in
der Brandenburgiſchen Neumark, in den Mek-
lenburgiſchen, auch Pommeriſchen landen bekannt,
von Balthaſar am a. o. ſ. 65 fgg., Mevius P.
II, dec. 224, 228, P. V deciſ. 52, Cothmann
vol. I conſil. 50 vol. 4 conſil. 8 num. 18, von
Ludewig am a. o. Stryk de ſucceſſione ab
inteſtato diſſ. 4 cap. 2 § 20, Riccius im ſpici-
legio iuris German. ſ. 572 fg. iedoch findet man
ſie nicht aller orten einerlei, wie denn auch die
rechte derſelben nach den landesgewonheiten un-
terſchiden ſind. Von der willkuͤrlichen findet
man in der Wormſiſchen reformation einiges ver-
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die verbeſſe-
rung der
brautgift iſt
unterſchid-
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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 351. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/363>, abgerufen am 27.11.2024.
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