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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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verlobeten und eheleuten.
Des mannes list ist behend, der weiber list hat
gar kein end. 8) Frauen, pferde, und uren,
soll man nicht hinleihen, man bekömmt sie nicht
wieder, wie sie waren. 9) Heimliche verlöbnisse
stiften keine ehe. 10) Ist der finger beringet, so
ist die jungfer gedinget. 11) Wer freien will,
muß ausdinen. 12) Hast du mich genommen,
so must du mich behalten. 13) Ehestand ist der
heiligste orden. 14) Ehestand, wehestand. 15)
Vile gaben muß der ehestand haben. 16) Eine
henne kan mehr verscharren, als zehn häne erspa-
ren. 17) Der männer ehre, ist auch der frauen
ehre; der weiber schande, ist auch der männer
schande. 18) Weiber haben lange kleider und
kurzen sinn. 19) Ein mann kan sich eher zu tode
krämen, als eine frau. 20) Nichts libers ist auf
erden, als frauen libe, wems kan werden. 21)
Wo der mann taub, und das weib stumm ist,
da gibet es die besten ehen. 22) Eine jungfer
wie du wilst, eine witbe wie sie will. 23) Von
gewanderten jungfern hält man nicht vil. 24)
Eine jungfer stehet für einen mann (ausser gericht).
25) Die dem manne trauet, die trauet auch den
schulden. 26) Weiber regiren, ist eine schwere
kunst. 27) Faule weiber machen die männer
reich. 28) Ein guter mut ist eigner leib, drum
hüte dich, narr! und nimm kein weib. 29) Wer
sein weib verloren hat; der muß sie in der Schot-
ten-kloster suchen, das ist, man soll seine frau für
den pfaffen hüten. 30) Es ist nimand schuldig
die kuhe mit dem kalbe zu nemen. 31) Weiber
nemen, ist kein pferde kauf. 32) Wenn die frau
todt ist, so hat die schwägerschaft ein ende. 33) Wer
eine hure wissentlich ehelichet, der ist ein schelm
öffentlich; in betracht die Teutschen mehr keusch-
heit von einem weibesbilde erfoderten, als von

einer

verlobeten und eheleuten.
Des mannes liſt iſt behend, der weiber liſt hat
gar kein end. 8) Frauen, pferde, und uren,
ſoll man nicht hinleihen, man bekoͤmmt ſie nicht
wieder, wie ſie waren. 9) Heimliche verloͤbniſſe
ſtiften keine ehe. 10) Iſt der finger beringet, ſo
iſt die jungfer gedinget. 11) Wer freien will,
muß ausdinen. 12) Haſt du mich genommen,
ſo muſt du mich behalten. 13) Eheſtand iſt der
heiligſte orden. 14) Eheſtand, weheſtand. 15)
Vile gaben muß der eheſtand haben. 16) Eine
henne kan mehr verſcharren, als zehn haͤne erſpa-
ren. 17) Der maͤnner ehre, iſt auch der frauen
ehre; der weiber ſchande, iſt auch der maͤnner
ſchande. 18) Weiber haben lange kleider und
kurzen ſinn. 19) Ein mann kan ſich eher zu tode
kraͤmen, als eine frau. 20) Nichts libers iſt auf
erden, als frauen libe, wems kan werden. 21)
Wo der mann taub, und das weib ſtumm iſt,
da gibet es die beſten ehen. 22) Eine jungfer
wie du wilſt, eine witbe wie ſie will. 23) Von
gewanderten jungfern haͤlt man nicht vil. 24)
Eine jungfer ſtehet fuͤr einen mann (auſſer gericht).
25) Die dem manne trauet, die trauet auch den
ſchulden. 26) Weiber regiren, iſt eine ſchwere
kunſt. 27) Faule weiber machen die maͤnner
reich. 28) Ein guter mut iſt eigner leib, drum
huͤte dich, narr! und nimm kein weib. 29) Wer
ſein weib verloren hat; der muß ſie in der Schot-
ten-kloſter ſuchen, das iſt, man ſoll ſeine frau fuͤr
den pfaffen huͤten. 30) Es iſt nimand ſchuldig
die kuhe mit dem kalbe zu nemen. 31) Weiber
nemen, iſt kein pferde kauf. 32) Wenn die frau
todt iſt, ſo hat die ſchwaͤgerſchaft ein ende. 33) Wer
eine hure wiſſentlich ehelichet, der iſt ein ſchelm
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[347/0359] verlobeten und eheleuten. Des mannes liſt iſt behend, der weiber liſt hat gar kein end. 8) Frauen, pferde, und uren, ſoll man nicht hinleihen, man bekoͤmmt ſie nicht wieder, wie ſie waren. 9) Heimliche verloͤbniſſe ſtiften keine ehe. 10) Iſt der finger beringet, ſo iſt die jungfer gedinget. 11) Wer freien will, muß ausdinen. 12) Haſt du mich genommen, ſo muſt du mich behalten. 13) Eheſtand iſt der heiligſte orden. 14) Eheſtand, weheſtand. 15) Vile gaben muß der eheſtand haben. 16) Eine henne kan mehr verſcharren, als zehn haͤne erſpa- ren. 17) Der maͤnner ehre, iſt auch der frauen ehre; der weiber ſchande, iſt auch der maͤnner ſchande. 18) Weiber haben lange kleider und kurzen ſinn. 19) Ein mann kan ſich eher zu tode kraͤmen, als eine frau. 20) Nichts libers iſt auf erden, als frauen libe, wems kan werden. 21) Wo der mann taub, und das weib ſtumm iſt, da gibet es die beſten ehen. 22) Eine jungfer wie du wilſt, eine witbe wie ſie will. 23) Von gewanderten jungfern haͤlt man nicht vil. 24) Eine jungfer ſtehet fuͤr einen mann (auſſer gericht). 25) Die dem manne trauet, die trauet auch den ſchulden. 26) Weiber regiren, iſt eine ſchwere kunſt. 27) Faule weiber machen die maͤnner reich. 28) Ein guter mut iſt eigner leib, drum huͤte dich, narr! und nimm kein weib. 29) Wer ſein weib verloren hat; der muß ſie in der Schot- ten-kloſter ſuchen, das iſt, man ſoll ſeine frau fuͤr den pfaffen huͤten. 30) Es iſt nimand ſchuldig die kuhe mit dem kalbe zu nemen. 31) Weiber nemen, iſt kein pferde kauf. 32) Wenn die frau todt iſt, ſo hat die ſchwaͤgerſchaft ein ende. 33) Wer eine hure wiſſentlich ehelichet, der iſt ein ſchelm oͤffentlich; in betracht die Teutſchen mehr keuſch- heit von einem weibesbilde erfoderten, als von einer

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 347. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/359>, abgerufen am 23.11.2024.