gitate. Die brautleute werden eigentümer von diser schenkung nach vollzogener ehe.
§ 797
wenn die brautfreige- bigkeit wie- der vergütet werden muß.
Wenn die ehe durch eines verschulden nicht vollzogen wird, sind sotane geschenke von dem schuldigen wieder zu erstatten, von Wern- her in den selectis obseruationibus forensibus T. III s. 34. Daß aber sotane geschenke dem consistorio zufallen; ist hisiger gegenden unbekannt. Von diser brautfreigebigkeit ist das hochzeitge- schenke unterschiden.
§ 798
wem das brautge- schenk gehö- ret?
Das hochzeitgeschenk, welches die gäste geben, gehörete eigentlich der braut, nachher aber wurde solches unter den neuen eheleuten gemein, Strodt- mann am a. o. s. 320, Heineccius am a. o. T. I s. 174. Der gemeine mann in Hessen, wenn er solches in die deshalber aufgestellte schüs- sel leget, spricht: "hier schenke ich braut und "bräutigam." Die dote hergegen muß der braut drei stücke an linnen, oder andern hausgeräde schenken. Der pate richtet das geschenk an den bräutigam. Nach Sachsenrechte gehöret selbi- ges auf erfolgtes absterben des eheweibes dem ehemanne, wofern es in beweglichen Sachen bestehet, von Berger in der oeconomia iuris s. 140 s. 505, Peter Müllerde dono nu- ptiali,CarpzovP. III constit. 22 def. 1 fgg. Heeserde bonorum communione P. II loc. 18 num. 70 fgg. s. 564, Rothde sumtibus conui- vii nuptialis § 33. Von dem hochzeitgeschenke ist wiederum die morgengabe unterschiden.
Hun-
CVII haubtſtuck
gitate. Die brautleute werden eigentuͤmer von diſer ſchenkung nach vollzogener ehe.
§ 797
wenn die brautfreige- bigkeit wie- der verguͤtet werden muß.
Wenn die ehe durch eines verſchulden nicht vollzogen wird, ſind ſotane geſchenke von dem ſchuldigen wieder zu erſtatten, von Wern- her in den ſelectis obſeruationibus forenſibus T. III ſ. 34. Daß aber ſotane geſchenke dem conſiſtorio zufallen; iſt hiſiger gegenden unbekannt. Von diſer brautfreigebigkeit iſt das hochzeitge- ſchenke unterſchiden.
§ 798
wem das brautge- ſchenk gehoͤ- ret?
Das hochzeitgeſchenk, welches die gaͤſte geben, gehoͤrete eigentlich der braut, nachher aber wurde ſolches unter den neuen eheleuten gemein, Strodt- mann am a. o. ſ. 320, Heineccius am a. o. T. I ſ. 174. Der gemeine mann in Heſſen, wenn er ſolches in die deshalber aufgeſtellte ſchuͤſ- ſel leget, ſpricht: „hier ſchenke ich braut und „braͤutigam.„ Die dote hergegen muß der braut drei ſtuͤcke an linnen, oder andern hausgeraͤde ſchenken. Der pate richtet das geſchenk an den braͤutigam. Nach Sachſenrechte gehoͤret ſelbi- ges auf erfolgtes abſterben des eheweibes dem ehemanne, wofern es in beweglichen Sachen beſtehet, von Berger in der oeconomia iuris ſ. 140 ſ. 505, Peter Muͤllerde dono nu- ptiali,CarpzovP. III conſtit. 22 def. 1 fgg. Heeſerde bonorum communione P. II loc. 18 num. 70 fgg. ſ. 564, Rothde ſumtibus conui- vii nuptialis § 33. Von dem hochzeitgeſchenke iſt wiederum die morgengabe unterſchiden.
Hun-
<TEI><text><body><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0352"n="340"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">CVII</hi> haubtſtuck</hi></fw><lb/><hirendition="#aq">gitate.</hi> Die brautleute werden eigentuͤmer von<lb/>
diſer ſchenkung nach vollzogener ehe.</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 797</head><lb/><noteplace="left">wenn die<lb/>
brautfreige-<lb/>
bigkeit wie-<lb/>
der verguͤtet<lb/>
werden<lb/>
muß.</note><p>Wenn die ehe durch eines verſchulden nicht<lb/>
vollzogen wird, ſind ſotane geſchenke von dem<lb/>ſchuldigen wieder zu erſtatten, <hirendition="#fr">von Wern-<lb/>
her</hi> in den <hirendition="#aq">ſelectis obſeruationibus forenſibus<lb/>
T. III</hi>ſ. 34. Daß aber ſotane geſchenke dem<lb/>
conſiſtorio zufallen; iſt hiſiger gegenden unbekannt.<lb/>
Von diſer brautfreigebigkeit iſt das hochzeitge-<lb/>ſchenke unterſchiden.</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 798</head><lb/><noteplace="left">wem das<lb/>
brautge-<lb/>ſchenk gehoͤ-<lb/>
ret?</note><p>Das hochzeitgeſchenk, welches die gaͤſte geben,<lb/>
gehoͤrete eigentlich der braut, nachher aber wurde<lb/>ſolches unter den neuen eheleuten gemein, <hirendition="#fr">Strodt-<lb/>
mann</hi> am a. o. ſ. 320, <hirendition="#fr">Heineccius</hi> am a. o.<lb/><hirendition="#aq">T. I</hi>ſ. 174. Der gemeine mann in Heſſen,<lb/>
wenn er ſolches in die deshalber aufgeſtellte ſchuͤſ-<lb/>ſel leget, ſpricht: „hier ſchenke ich braut und<lb/>„braͤutigam.„ Die dote hergegen muß der braut<lb/>
drei ſtuͤcke an linnen, oder andern hausgeraͤde<lb/>ſchenken. Der pate richtet das geſchenk an den<lb/>
braͤutigam. Nach Sachſenrechte gehoͤret ſelbi-<lb/>
ges auf erfolgtes abſterben des eheweibes dem<lb/>
ehemanne, wofern es in beweglichen Sachen<lb/>
beſtehet, <hirendition="#fr">von Berger</hi> in der <hirendition="#aq">oeconomia iuris</hi><lb/>ſ. 140 ſ. 505, <hirendition="#fr">Peter Muͤller</hi><hirendition="#aq">de dono nu-<lb/>
ptiali,</hi><hirendition="#fr">Carpzov</hi><hirendition="#aq">P. III conſtit. 22 def.</hi> 1 fgg.<lb/><hirendition="#fr">Heeſer</hi><hirendition="#aq">de bonorum communione P. II loc.</hi> 18<lb/>
num. 70 fgg. ſ. 564, <hirendition="#fr">Roth</hi><hirendition="#aq">de ſumtibus conui-<lb/>
vii nuptialis</hi> § 33. Von dem hochzeitgeſchenke<lb/>
iſt wiederum die morgengabe unterſchiden.</p></div></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#b">Hun-</hi></fw><lb/></body></text></TEI>
[340/0352]
CVII haubtſtuck
gitate. Die brautleute werden eigentuͤmer von
diſer ſchenkung nach vollzogener ehe.
§ 797
Wenn die ehe durch eines verſchulden nicht
vollzogen wird, ſind ſotane geſchenke von dem
ſchuldigen wieder zu erſtatten, von Wern-
her in den ſelectis obſeruationibus forenſibus
T. III ſ. 34. Daß aber ſotane geſchenke dem
conſiſtorio zufallen; iſt hiſiger gegenden unbekannt.
Von diſer brautfreigebigkeit iſt das hochzeitge-
ſchenke unterſchiden.
§ 798
Das hochzeitgeſchenk, welches die gaͤſte geben,
gehoͤrete eigentlich der braut, nachher aber wurde
ſolches unter den neuen eheleuten gemein, Strodt-
mann am a. o. ſ. 320, Heineccius am a. o.
T. I ſ. 174. Der gemeine mann in Heſſen,
wenn er ſolches in die deshalber aufgeſtellte ſchuͤſ-
ſel leget, ſpricht: „hier ſchenke ich braut und
„braͤutigam.„ Die dote hergegen muß der braut
drei ſtuͤcke an linnen, oder andern hausgeraͤde
ſchenken. Der pate richtet das geſchenk an den
braͤutigam. Nach Sachſenrechte gehoͤret ſelbi-
ges auf erfolgtes abſterben des eheweibes dem
ehemanne, wofern es in beweglichen Sachen
beſtehet, von Berger in der oeconomia iuris
ſ. 140 ſ. 505, Peter Muͤller de dono nu-
ptiali, Carpzov P. III conſtit. 22 def. 1 fgg.
Heeſer de bonorum communione P. II loc. 18
num. 70 fgg. ſ. 564, Roth de ſumtibus conui-
vii nuptialis § 33. Von dem hochzeitgeſchenke
iſt wiederum die morgengabe unterſchiden.
Hun-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 340. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/352>, abgerufen am 26.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.