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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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CI haubtstück
ten, von der landes und lehnsfolge nicht ausge-
schlossen werden könnten, bevorab da die gräfli-
che würde bis gegen das eilfte jahrhundert in
Teutschlande eine blose amtswürde gewesen, wel-
che nur auf lebzeiten gefüret worden, und nicht
auf das geschlecht gegangen wäre, mithin die
grafen keine besondere klasse des erblichen adels
ausgemacht hätten. Welchem noch beitrete, daß
viele adeliche sich mit gräfinnen ehelich verbunden
hätten, wie man solches beim Lüdiger von und
in Mannsbach
de matrimonio principis, co-
mitis, liberique domini cum virgine nobili
inito
Wezlar 1740, 4. auch in andern schriften
bestärket finde.

§ 719
und wider-
leget.

Alldieweilen aber es eine bereits überflüssig und
standhaft ausgefürte sache ist, daß Teutschland
virerlei stände der personen gehabt habe (§ 146)
und zwar 1) des adels, 2) der freigebornen, 3)
der freigelassenen und 4) der knechte; unter dem
adel aber der reichsherrenstand begriffen war,
darin der kaiser, die fürsten, grafen, und unmit-
telbare reichsherren sich befanden, welche die be-
fehlshaber von der reiterei, oder der ritterschaft
waren, folglich diese von jenen sich weit unterschi-
den, wie die in den geschichten erfarne männer
der kaiserliche und Reichs kammergerichts-beisizer,
freiher von Gudenus, Johannis, der selige vice-
kanzler Kopp in ihren werken den grosen unter-
schid des hohen und nidern adels beobachtet haben,
auch von andern, insonderheit dem Trierischen
weibischofe, herrn Joh. Nic. von Hontheim
im 2ten teile der historiae Treuirensis diploma-
ticae
s. 658 derselbe dargeleget worden ist, aner-
wogen die von der ritterschaft bald armigeri, edel-
knechte, erbare knechte, fromme knechte, mini-

steriales

CI haubtſtuͤck
ten, von der landes und lehnsfolge nicht ausge-
ſchloſſen werden koͤnnten, bevorab da die graͤfli-
che wuͤrde bis gegen das eilfte jahrhundert in
Teutſchlande eine bloſe amtswuͤrde geweſen, wel-
che nur auf lebzeiten gefuͤret worden, und nicht
auf das geſchlecht gegangen waͤre, mithin die
grafen keine beſondere klaſſe des erblichen adels
ausgemacht haͤtten. Welchem noch beitrete, daß
viele adeliche ſich mit graͤfinnen ehelich verbunden
haͤtten, wie man ſolches beim Luͤdiger von und
in Mannsbach
de matrimonio principis, co-
mitis, liberique domini cum virgine nobili
inito
Wezlar 1740, 4. auch in andern ſchriften
beſtaͤrket finde.

§ 719
und wider-
leget.

Alldieweilen aber es eine bereits uͤberfluͤſſig und
ſtandhaft ausgefuͤrte ſache iſt, daß Teutſchland
virerlei ſtaͤnde der perſonen gehabt habe (§ 146)
und zwar 1) des adels, 2) der freigebornen, 3)
der freigelaſſenen und 4) der knechte; unter dem
adel aber der reichsherrenſtand begriffen war,
darin der kaiſer, die fuͤrſten, grafen, und unmit-
telbare reichsherren ſich befanden, welche die be-
fehlshaber von der reiterei, oder der ritterſchaft
waren, folglich dieſe von jenen ſich weit unterſchi-
den, wie die in den geſchichten erfarne maͤnner
der kaiſerliche und Reichs kammergerichts-beiſizer,
freiher von Gudenus, Johannis, der ſelige vice-
kanzler Kopp in ihren werken den groſen unter-
ſchid des hohen und nidern adels beobachtet haben,
auch von andern, inſonderheit dem Trieriſchen
weibiſchofe, herrn Joh. Nic. von Hontheim
im 2ten teile der hiſtoriae Treuirenſis diploma-
ticae
ſ. 658 derſelbe dargeleget worden iſt, aner-
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[298/0310] CI haubtſtuͤck ten, von der landes und lehnsfolge nicht ausge- ſchloſſen werden koͤnnten, bevorab da die graͤfli- che wuͤrde bis gegen das eilfte jahrhundert in Teutſchlande eine bloſe amtswuͤrde geweſen, wel- che nur auf lebzeiten gefuͤret worden, und nicht auf das geſchlecht gegangen waͤre, mithin die grafen keine beſondere klaſſe des erblichen adels ausgemacht haͤtten. Welchem noch beitrete, daß viele adeliche ſich mit graͤfinnen ehelich verbunden haͤtten, wie man ſolches beim Luͤdiger von und in Mannsbach de matrimonio principis, co- mitis, liberique domini cum virgine nobili inito Wezlar 1740, 4. auch in andern ſchriften beſtaͤrket finde. § 719 Alldieweilen aber es eine bereits uͤberfluͤſſig und ſtandhaft ausgefuͤrte ſache iſt, daß Teutſchland virerlei ſtaͤnde der perſonen gehabt habe (§ 146) und zwar 1) des adels, 2) der freigebornen, 3) der freigelaſſenen und 4) der knechte; unter dem adel aber der reichsherrenſtand begriffen war, darin der kaiſer, die fuͤrſten, grafen, und unmit- telbare reichsherren ſich befanden, welche die be- fehlshaber von der reiterei, oder der ritterſchaft waren, folglich dieſe von jenen ſich weit unterſchi- den, wie die in den geſchichten erfarne maͤnner der kaiſerliche und Reichs kammergerichts-beiſizer, freiher von Gudenus, Johannis, der ſelige vice- kanzler Kopp in ihren werken den groſen unter- ſchid des hohen und nidern adels beobachtet haben, auch von andern, inſonderheit dem Trieriſchen weibiſchofe, herrn Joh. Nic. von Hontheim im 2ten teile der hiſtoriae Treuirenſis diploma- ticae ſ. 658 derſelbe dargeleget worden iſt, aner- wogen die von der ritterſchaft bald armigeri, edel- knechte, erbare knechte, fromme knechte, mini- ſteriales

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 298. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/310>, abgerufen am 22.11.2024.