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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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federfechtern und marxbrüdern.
Vier und neunzigstes haubtstück
von den federfechtern u. marxbrüdern.
§ 685

Die Teutschen haben iederzeit ihr schwert unddie Teut-
schen hilten
ihre waffen
hoch.

den tegen, wie überhaubt die waffen, hoch
gehalten, sie schwuren dabei. Daher bei den
Reichsbelenungen das schwert gebrauchet wird.
An statt des ermangelnden, oder unzulänglichen
beweises beliebete man die zweikämpfe, bei stif-
tung der ehe waren die waffen und das schwert,
welches der bräutigam der braut übergabe. Die
Teutschen wurden auch mit den waffen begraben,
Johann George Keysler in den antiquitatibus
septentr. et Celticis
s. 163 fgg., Dreyer in der
sammlung vermischter abhandlungen im Iten teile
s. 176, 189 fgg.; allein die kämpfer, welche fürwelche käm-
pfer verhaßt
gewesen
sind?

geld sich herum balgeten, oder sich von denen,
welche zum zweikampfe untüchtig waren, ums
lon dingen lisen, hielte man samt ihren kindern
für rechtlos, und waren zu keinem wergelde ge-
setzet, wenn sie aber in einem gerichtlichen zwei-
kampfe erschlagen wurden, mußten sie von denen,
welche sie zum kampfe gedungen hatten, gebüsset
werden; Sächsisches landrecht im Iten buche
art. 37, Schwäbisches landrecht cap. 410, Ost-
frisisches landrecht nach der ausgabe des D. von
Wicht
s. 655 fgg. lib. III cap. 7, von Westphal
am a. o. im IIIten bande s. 628, Heineccius in den
elementis iuris Germ. lib. I tit. 17 § 404 s. 336.

§ 686

Die so genannten klopffechter, freifechter wer-von den
klopffech-
tern.

den in federfechter und marx-brüder, oder meister
des schwertes abgeteilet, und bedeuten diejenigen

leute,
federfechtern und marxbruͤdern.
Vier und neunzigſtes haubtſtuͤck
von den federfechtern u. marxbruͤdern.
§ 685

Die Teutſchen haben iederzeit ihr ſchwert unddie Teut-
ſchen hilten
ihre waffen
hoch.

den tegen, wie uͤberhaubt die waffen, hoch
gehalten, ſie ſchwuren dabei. Daher bei den
Reichsbelenungen das ſchwert gebrauchet wird.
An ſtatt des ermangelnden, oder unzulaͤnglichen
beweiſes beliebete man die zweikaͤmpfe, bei ſtif-
tung der ehe waren die waffen und das ſchwert,
welches der braͤutigam der braut uͤbergabe. Die
Teutſchen wurden auch mit den waffen begraben,
Johann George Keysler in den antiquitatibus
ſeptentr. et Celticis
ſ. 163 fgg., Dreyer in der
ſammlung vermiſchter abhandlungen im Iten teile
ſ. 176, 189 fgg.; allein die kaͤmpfer, welche fuͤrwelche kaͤm-
pfer verhaßt
geweſen
ſind?

geld ſich herum balgeten, oder ſich von denen,
welche zum zweikampfe untuͤchtig waren, ums
lon dingen liſen, hielte man ſamt ihren kindern
fuͤr rechtlos, und waren zu keinem wergelde ge-
ſetzet, wenn ſie aber in einem gerichtlichen zwei-
kampfe erſchlagen wurden, mußten ſie von denen,
welche ſie zum kampfe gedungen hatten, gebuͤſſet
werden; Saͤchſiſches landrecht im Iten buche
art. 37, Schwaͤbiſches landrecht cap. 410, Oſt-
friſiſches landrecht nach der ausgabe des D. von
Wicht
ſ. 655 fgg. lib. III cap. 7, von Weſtphal
am a. o. im IIIten bande ſ. 628, Heineccius in den
elementis iuris Germ. lib. I tit. 17 § 404 ſ. 336.

§ 686

Die ſo genannten klopffechter, freifechter wer-von den
klopffech-
tern.

den in federfechter und marx-bruͤder, oder meiſter
des ſchwertes abgeteilet, und bedeuten diejenigen

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[283/0295] federfechtern und marxbruͤdern. Vier und neunzigſtes haubtſtuͤck von den federfechtern u. marxbruͤdern. § 685 Die Teutſchen haben iederzeit ihr ſchwert und den tegen, wie uͤberhaubt die waffen, hoch gehalten, ſie ſchwuren dabei. Daher bei den Reichsbelenungen das ſchwert gebrauchet wird. An ſtatt des ermangelnden, oder unzulaͤnglichen beweiſes beliebete man die zweikaͤmpfe, bei ſtif- tung der ehe waren die waffen und das ſchwert, welches der braͤutigam der braut uͤbergabe. Die Teutſchen wurden auch mit den waffen begraben, Johann George Keysler in den antiquitatibus ſeptentr. et Celticis ſ. 163 fgg., Dreyer in der ſammlung vermiſchter abhandlungen im Iten teile ſ. 176, 189 fgg.; allein die kaͤmpfer, welche fuͤr geld ſich herum balgeten, oder ſich von denen, welche zum zweikampfe untuͤchtig waren, ums lon dingen liſen, hielte man ſamt ihren kindern fuͤr rechtlos, und waren zu keinem wergelde ge- ſetzet, wenn ſie aber in einem gerichtlichen zwei- kampfe erſchlagen wurden, mußten ſie von denen, welche ſie zum kampfe gedungen hatten, gebuͤſſet werden; Saͤchſiſches landrecht im Iten buche art. 37, Schwaͤbiſches landrecht cap. 410, Oſt- friſiſches landrecht nach der ausgabe des D. von Wicht ſ. 655 fgg. lib. III cap. 7, von Weſtphal am a. o. im IIIten bande ſ. 628, Heineccius in den elementis iuris Germ. lib. I tit. 17 § 404 ſ. 336. die Teut- ſchen hilten ihre waffen hoch. welche kaͤm- pfer verhaßt geweſen ſind? § 686 Die ſo genannten klopffechter, freifechter wer- den in federfechter und marx-bruͤder, oder meiſter des ſchwertes abgeteilet, und bedeuten diejenigen leute, von den klopffech- tern.

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 283. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/295>, abgerufen am 25.11.2024.