lande zur hülfe angenommenen rechte bedienen, ob man gleich abredig nicht seyn kan, daß die fremden rechte vieles von den Teutschen gewohnheiten ver- drungen haben.
§ 42
der anlaß zur aufnah- me der fremden rechte.
Zu der aufnahme der Römischen und geistlichen rechte, haben viele ursachen anlaß gegeben, und zwar haben solcher vorschub gethan: die päbste, die unwissenheit der väterlichen sitten, die verwor- renen älteren zeiten, die lust und das vergnügen an fremden sachen, auch die allzugrose ehrfurcht für die Römischen und geistlichen rechte, samt den er- richtungen der hohen schulen, auf welchen keine andern rechte, als die bemeldten gelehret wurden, Dreyer am a. o. s. 27.
Zweites haubtstück Von dem rechte und der gerechtigkeit.
§ 43
Was recht bedeute.
Recht heiset soviel, als gerade, und wird dem schiefen entgegen gesezet. Weil nun eine norm, oder ein richtscheit mich gerade führet; so ist recht soviel als das principium dirigens der menschlichen handlungen. Es ist solches entweder geschriben, oder nicht geschriben. Beides ist sowohl allgemein, als auch besonders. Das allgemeine öffentlich bekannt gemachte hat wiederum seine besondren gattungen. Wir haben reichs-land-stadt-gesäze, und rechte, privilegien etc.
§ 44
ist unbeug- sam.
Das wort recht wird metonymisch, da die ur- sache für die wirckung gesezet wird, als ein gesäz, oder recht angesehen. Daher es vom mißbrauche her-
kom-
II haubtſt von dem rechte
lande zur huͤlfe angenommenen rechte bedienen, ob man gleich abredig nicht ſeyn kan, daß die fremden rechte vieles von den Teutſchen gewohnheiten ver- drungen haben.
§ 42
der anlaß zur aufnah- me der fremden rechte.
Zu der aufnahme der Roͤmiſchen und geiſtlichen rechte, haben viele urſachen anlaß gegeben, und zwar haben ſolcher vorſchub gethan: die paͤbſte, die unwiſſenheit der vaͤterlichen ſitten, die verwor- renen aͤlteren zeiten, die luſt und das vergnuͤgen an fremden ſachen, auch die allzugroſe ehrfurcht fuͤr die Roͤmiſchen und geiſtlichen rechte, ſamt den er- richtungen der hohen ſchulen, auf welchen keine andern rechte, als die bemeldten gelehret wurden, Dreyer am a. o. ſ. 27.
Zweites haubtſtuͤck Von dem rechte und der gerechtigkeit.
§ 43
Was recht bedeute.
Recht heiſet ſoviel, als gerade, und wird dem ſchiefen entgegen geſezet. Weil nun eine norm, oder ein richtſcheit mich gerade fuͤhret; ſo iſt recht ſoviel als das principium dirigens der menſchlichen handlungen. Es iſt ſolches entweder geſchriben, oder nicht geſchriben. Beides iſt ſowohl allgemein, als auch beſonders. Das allgemeine oͤffentlich bekannt gemachte hat wiederum ſeine beſondren gattungen. Wir haben reichs-land-ſtadt-geſaͤze, und rechte, privilegien ꝛc.
§ 44
iſt unbeug- ſam.
Das wort recht wird metonymiſch, da die ur- ſache fuͤr die wirckung geſezet wird, als ein geſaͤz, oder recht angeſehen. Daher es vom mißbrauche her-
kom-
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II haubtſt von dem rechte
lande zur huͤlfe angenommenen rechte bedienen, ob
man gleich abredig nicht ſeyn kan, daß die fremden
rechte vieles von den Teutſchen gewohnheiten ver-
drungen haben.
§ 42
Zu der aufnahme der Roͤmiſchen und geiſtlichen
rechte, haben viele urſachen anlaß gegeben, und
zwar haben ſolcher vorſchub gethan: die paͤbſte,
die unwiſſenheit der vaͤterlichen ſitten, die verwor-
renen aͤlteren zeiten, die luſt und das vergnuͤgen
an fremden ſachen, auch die allzugroſe ehrfurcht fuͤr
die Roͤmiſchen und geiſtlichen rechte, ſamt den er-
richtungen der hohen ſchulen, auf welchen keine
andern rechte, als die bemeldten gelehret wurden,
Dreyer am a. o. ſ. 27.
Zweites haubtſtuͤck
Von dem rechte und der gerechtigkeit.
§ 43
Recht heiſet ſoviel, als gerade, und wird dem
ſchiefen entgegen geſezet. Weil nun eine norm,
oder ein richtſcheit mich gerade fuͤhret; ſo iſt recht
ſoviel als das principium dirigens der menſchlichen
handlungen. Es iſt ſolches entweder geſchriben,
oder nicht geſchriben. Beides iſt ſowohl allgemein,
als auch beſonders. Das allgemeine oͤffentlich
bekannt gemachte hat wiederum ſeine beſondren
gattungen. Wir haben reichs-land-ſtadt-geſaͤze,
und rechte, privilegien ꝛc.
§ 44
Das wort recht wird metonymiſch, da die ur-
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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/28>, abgerufen am 22.12.2024.
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