Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

Bild:
<< vorherige Seite
von den kirmessen.
§ 473

Aus sothanen kirmessen ist der kirchweihschuz,woher der
kirchweih-
schuz ent-
standen ist
und worin
er bestehet?

oder der über die kirchweihe, die käufer und ver-
käufer, wirte und gäste durch oberkeitliche anstal-
ten vorgekehrte schuz entstanden, Frisch am a. o.
I th. s. 516 unter dem worte, kirchweihschuz, von
der Venne
in der angezogenen disp. cap. II, § 6
s. 20 fg., welcher folgendes in sich begreifet: 1) die
öffentliche ausrufung des fride-gebots mit mus-
ketirs und dem amtsknechte, 2) die aufführung des
öffentlichen plans 3) die bestrafung der in der kirch-
weihe sich eräugenden frevel, schlagereien, und be-
günstigungen, 4) die einnehmung des markt- und
scholler geltes, 5) die verstattung der musik auf eine
gesezte zeit und stunde, 6) die visitirung der wirts-
häuser oder tabernen, Estors kleiner schriften
III band s. 385.

§ 474

Inhalts der F. H. Casselischen greben-ordnungwie es da-
mit in den
F. H. Cas-
sel. landen
gehalten
werde?

tit. III § 1 s. 11 darf keine kirmes gehalten werden,
wo nicht vorher den beamten oder gerichtshaltern
solches angezeiget, und selbigen die desfalls zu erle-
gen verordnete gelter für das zuchthaus bezalet
worden sind. Sihe auch die F. H. Casselische
verordnung von spilen auf musikalischen instru-
menten bei hochzeiten, kirmessen etc. 1739 fol. In
den F. Sachsen Gothaischen landen sollen die kirch-
messen alle auf einen tag gehalten werden, sihe
die fernere beifugen zur S. Gothaischen landes-
ordnung cap. 1 s. 98 fg.

§ 475

Unterdessen hat diese bauern-lust zu einigendie sprüch-
wörter von
den kir-
messen.

sprüchwörtern anlas gegeben, nämlich: "man
"lasse die bauern ihre kirmes etc. Pistorius cent.
III par. 58 s. 320 ingleichen "es ist kein dörflein

"so
N 3
von den kirmeſſen.
§ 473

Aus ſothanen kirmeſſen iſt der kirchweihſchuz,woher der
kirchweih-
ſchuz ent-
ſtanden iſt
und worin
er beſtehet?

oder der uͤber die kirchweihe, die kaͤufer und ver-
kaͤufer, wirte und gaͤſte durch oberkeitliche anſtal-
ten vorgekehrte ſchuz entſtanden, Friſch am a. o.
I th. ſ. 516 unter dem worte, kirchweihſchuz, von
der Venne
in der angezogenen diſp. cap. II, § 6
ſ. 20 fg., welcher folgendes in ſich begreifet: 1) die
oͤffentliche ausrufung des fride-gebots mit mus-
ketirs und dem amtsknechte, 2) die auffuͤhrung des
oͤffentlichen plans 3) die beſtrafung der in der kirch-
weihe ſich eraͤugenden frevel, ſchlagereien, und be-
guͤnſtigungen, 4) die einnehmung des markt- und
ſcholler geltes, 5) die verſtattung der muſik auf eine
geſezte zeit und ſtunde, 6) die viſitirung der wirts-
haͤuſer oder tabernen, Eſtors kleiner ſchriften
III band ſ. 385.

§ 474

Inhalts der F. H. Caſſeliſchen greben-ordnungwie es da-
mit in den
F. H. Caſ-
ſel. landen
gehalten
werde?

tit. III § 1 ſ. 11 darf keine kirmes gehalten werden,
wo nicht vorher den beamten oder gerichtshaltern
ſolches angezeiget, und ſelbigen die desfalls zu erle-
gen verordnete gelter fuͤr das zuchthaus bezalet
worden ſind. Sihe auch die F. H. Caſſeliſche
verordnung von ſpilen auf muſikaliſchen inſtru-
menten bei hochzeiten, kirmeſſen ꝛc. 1739 fol. In
den F. Sachſen Gothaiſchen landen ſollen die kirch-
meſſen alle auf einen tag gehalten werden, ſihe
die fernere beifugen zur S. Gothaiſchen landes-
ordnung cap. 1 ſ. 98 fg.

§ 475

Unterdeſſen hat dieſe bauern-luſt zu einigendie ſpruͤch-
woͤrter von
den kir-
meſſen.

ſpruͤchwoͤrtern anlas gegeben, naͤmlich: „man
„laſſe die bauern ihre kirmes ꝛc. Piſtorius cent.
III par. 58 ſ. 320 ingleichen „es iſt kein doͤrflein

„ſo
N 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="2">
        <pb facs="#f0209" n="197"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">von den kirme&#x017F;&#x017F;en.</hi> </fw><lb/>
        <div n="3">
          <head>§ 473</head><lb/>
          <p>Aus &#x017F;othanen kirme&#x017F;&#x017F;en i&#x017F;t der kirchweih&#x017F;chuz,<note place="right">woher der<lb/>
kirchweih-<lb/>
&#x017F;chuz ent-<lb/>
&#x017F;tanden i&#x017F;t<lb/>
und worin<lb/>
er be&#x017F;tehet?</note><lb/>
oder der u&#x0364;ber die kirchweihe, die ka&#x0364;ufer und ver-<lb/>
ka&#x0364;ufer, wirte und ga&#x0364;&#x017F;te durch oberkeitliche an&#x017F;tal-<lb/>
ten vorgekehrte &#x017F;chuz ent&#x017F;tanden, <hi rendition="#fr">Fri&#x017F;ch</hi> am a. o.<lb/><hi rendition="#aq">I</hi> th. &#x017F;. 516 unter dem worte, <hi rendition="#fr">kirchweih&#x017F;chuz, von<lb/>
der Venne</hi> in der angezogenen di&#x017F;p. cap. <hi rendition="#aq">II,</hi> § 6<lb/>
&#x017F;. 20 fg., welcher folgendes in &#x017F;ich begreifet: 1) die<lb/>
o&#x0364;ffentliche ausrufung des fride-gebots mit mus-<lb/>
ketirs und dem amtsknechte, 2) die auffu&#x0364;hrung des<lb/>
o&#x0364;ffentlichen plans 3) die be&#x017F;trafung der in der kirch-<lb/>
weihe &#x017F;ich era&#x0364;ugenden frevel, &#x017F;chlagereien, und be-<lb/>
gu&#x0364;n&#x017F;tigungen, 4) die einnehmung des markt- und<lb/>
&#x017F;choller geltes, 5) die ver&#x017F;tattung der mu&#x017F;ik auf eine<lb/>
ge&#x017F;ezte zeit und &#x017F;tunde, 6) die vi&#x017F;itirung der wirts-<lb/>
ha&#x0364;u&#x017F;er oder tabernen, <hi rendition="#fr">E&#x017F;tors</hi> kleiner &#x017F;chriften<lb/><hi rendition="#aq">III</hi> band &#x017F;. 385.</p>
        </div><lb/>
        <div n="3">
          <head>§ 474</head><lb/>
          <p>Inhalts der F. H. Ca&#x017F;&#x017F;eli&#x017F;chen greben-ordnung<note place="right">wie es da-<lb/>
mit in den<lb/>
F. H. Ca&#x017F;-<lb/>
&#x017F;el. landen<lb/>
gehalten<lb/>
werde?</note><lb/>
tit. <hi rendition="#aq">III</hi> § 1 &#x017F;. 11 darf keine kirmes gehalten werden,<lb/>
wo nicht vorher den beamten oder gerichtshaltern<lb/>
&#x017F;olches angezeiget, und &#x017F;elbigen die desfalls zu erle-<lb/>
gen verordnete gelter fu&#x0364;r das zuchthaus bezalet<lb/>
worden &#x017F;ind. Sihe auch die F. H. Ca&#x017F;&#x017F;eli&#x017F;che<lb/>
verordnung von &#x017F;pilen auf mu&#x017F;ikali&#x017F;chen in&#x017F;tru-<lb/>
menten bei hochzeiten, kirme&#x017F;&#x017F;en &#xA75B;c. 1739 fol. In<lb/>
den F. Sach&#x017F;en Gothai&#x017F;chen landen &#x017F;ollen die kirch-<lb/>
me&#x017F;&#x017F;en alle auf einen tag gehalten werden, &#x017F;ihe<lb/>
die fernere beifugen zur S. Gothai&#x017F;chen landes-<lb/>
ordnung cap. 1 &#x017F;. 98 fg.</p>
        </div><lb/>
        <div n="3">
          <head>§ 475</head><lb/>
          <p>Unterde&#x017F;&#x017F;en hat die&#x017F;e bauern-lu&#x017F;t zu einigen<note place="right">die &#x017F;pru&#x0364;ch-<lb/>
wo&#x0364;rter von<lb/>
den kir-<lb/>
me&#x017F;&#x017F;en.</note><lb/>
&#x017F;pru&#x0364;chwo&#x0364;rtern anlas gegeben, na&#x0364;mlich: &#x201E;man<lb/>
&#x201E;la&#x017F;&#x017F;e die bauern ihre kirmes &#xA75B;c. <hi rendition="#fr">Pi&#x017F;torius</hi> cent.<lb/><hi rendition="#aq">III</hi> par. 58 &#x017F;. 320 ingleichen &#x201E;es i&#x017F;t kein do&#x0364;rflein<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">N 3</fw><fw place="bottom" type="catch">&#x201E;&#x017F;o</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[197/0209] von den kirmeſſen. § 473 Aus ſothanen kirmeſſen iſt der kirchweihſchuz, oder der uͤber die kirchweihe, die kaͤufer und ver- kaͤufer, wirte und gaͤſte durch oberkeitliche anſtal- ten vorgekehrte ſchuz entſtanden, Friſch am a. o. I th. ſ. 516 unter dem worte, kirchweihſchuz, von der Venne in der angezogenen diſp. cap. II, § 6 ſ. 20 fg., welcher folgendes in ſich begreifet: 1) die oͤffentliche ausrufung des fride-gebots mit mus- ketirs und dem amtsknechte, 2) die auffuͤhrung des oͤffentlichen plans 3) die beſtrafung der in der kirch- weihe ſich eraͤugenden frevel, ſchlagereien, und be- guͤnſtigungen, 4) die einnehmung des markt- und ſcholler geltes, 5) die verſtattung der muſik auf eine geſezte zeit und ſtunde, 6) die viſitirung der wirts- haͤuſer oder tabernen, Eſtors kleiner ſchriften III band ſ. 385. woher der kirchweih- ſchuz ent- ſtanden iſt und worin er beſtehet? § 474 Inhalts der F. H. Caſſeliſchen greben-ordnung tit. III § 1 ſ. 11 darf keine kirmes gehalten werden, wo nicht vorher den beamten oder gerichtshaltern ſolches angezeiget, und ſelbigen die desfalls zu erle- gen verordnete gelter fuͤr das zuchthaus bezalet worden ſind. Sihe auch die F. H. Caſſeliſche verordnung von ſpilen auf muſikaliſchen inſtru- menten bei hochzeiten, kirmeſſen ꝛc. 1739 fol. In den F. Sachſen Gothaiſchen landen ſollen die kirch- meſſen alle auf einen tag gehalten werden, ſihe die fernere beifugen zur S. Gothaiſchen landes- ordnung cap. 1 ſ. 98 fg. wie es da- mit in den F. H. Caſ- ſel. landen gehalten werde? § 475 Unterdeſſen hat dieſe bauern-luſt zu einigen ſpruͤchwoͤrtern anlas gegeben, naͤmlich: „man „laſſe die bauern ihre kirmes ꝛc. Piſtorius cent. III par. 58 ſ. 320 ingleichen „es iſt kein doͤrflein „ſo die ſpruͤch- woͤrter von den kir- meſſen. N 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/209
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 197. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/209>, abgerufen am 03.12.2024.