münz-recht ist aber nur von ausgebe- und in han- del und wandel üblichen gelte, keinesweges aber von denk- und schau-münzen, rechen- oder zal- pfennigen zu verstehen; als die von privat-perso- nen gepräget werden können.
§ 2803
wie heuti- ges tages das münz- recht vom kaiser ertei- let werden soll?
Heut zu tage soll der kaiser one vorwissen und absonderliche einwilligung der kur-fürsten und ver- nennung, auch billige vernemung desjenigen krei- ses bedenken, darin der neue münz-stand gesessen ist, nimand, wes standes oder wesens der sey, mit münz-freiheiten, oder münz-stätten begaben und begnadigen, Wahl-capitulation art. VIIII § 6 § 11.
§ 2804
was die münze und schlägeschaz bedeutet?
Die münze bedeutet das gepräge, weiln ein bildnis oder rabus auf der münze stehet. Prägen heisset schlagen; daher auch der schläge-schaz, pe- cunia quae soluitur pro signo monetali, ent- standen ist. Denn wer ehedem silber hatte, ginge in die münze und lise sichs prägen. Dises münz- lon hise schläge-schaz. Nachher, als man das gold, oder silber, mit einem zusaze begabete, hise der gewinst daran schläge-schaz. Heut zu tage heiset schläge-schaz, was zu unterhaltung der münz- waradeine, zu bereitung der anstalten und verzin- sung des von landesherrn in das münz-wesen ver- wandten capitals gewidmet ist. Sihe des herrn vice-kanzlers van Praun gründliche nachricht von dem münz-wesen, Helmstädt 1741, 8, im Isten teile cap. I § 8 s. 13 fgg. Dahir zu Mar- burg heisset der schläge-schaz eine abgabe, die der bürger vom erkauften vihe, am tore, zu erlegen hat. Ehedem erhilten die hisigen burgmänner ihr manngelt aus dem schläge-schaze.
§ 2805
LXV haubtſtuͤck
muͤnz-recht iſt aber nur von ausgebe- und in han- del und wandel uͤblichen gelte, keinesweges aber von denk- und ſchau-muͤnzen, rechen- oder zal- pfennigen zu verſtehen; als die von privat-perſo- nen gepraͤget werden koͤnnen.
§ 2803
wie heuti- ges tages das muͤnz- recht vom kaiſer ertei- let werden ſoll?
Heut zu tage ſoll der kaiſer one vorwiſſen und abſonderliche einwilligung der kur-fuͤrſten und ver- nennung, auch billige vernemung desjenigen krei- ſes bedenken, darin der neue muͤnz-ſtand geſeſſen iſt, nimand, wes ſtandes oder weſens der ſey, mit muͤnz-freiheiten, oder muͤnz-ſtaͤtten begaben und begnadigen, Wahl-capitulation art. VIIII § 6 § 11.
§ 2804
was die muͤnze und ſchlaͤgeſchaz bedeutet?
Die muͤnze bedeutet das gepraͤge, weiln ein bildnis oder rabus auf der muͤnze ſtehet. Praͤgen heiſſet ſchlagen; daher auch der ſchlaͤge-ſchaz, pe- cunia quae ſoluitur pro ſigno monetali, ent- ſtanden iſt. Denn wer ehedem ſilber hatte, ginge in die muͤnze und liſe ſichs praͤgen. Diſes muͤnz- lon hiſe ſchlaͤge-ſchaz. Nachher, als man das gold, oder ſilber, mit einem zuſaze begabete, hiſe der gewinſt daran ſchlaͤge-ſchaz. Heut zu tage heiſet ſchlaͤge-ſchaz, was zu unterhaltung der muͤnz- waradeine, zu bereitung der anſtalten und verzin- ſung des von landesherrn in das muͤnz-weſen ver- wandten capitals gewidmet iſt. Sihe des herrn vice-kanzlers van Praun gruͤndliche nachricht von dem muͤnz-weſen, Helmſtaͤdt 1741, 8, im Iſten teile cap. I § 8 ſ. 13 fgg. Dahir zu Mar- burg heiſſet der ſchlaͤge-ſchaz eine abgabe, die der buͤrger vom erkauften vihe, am tore, zu erlegen hat. Ehedem erhilten die hiſigen burgmaͤnner ihr manngelt aus dem ſchlaͤge-ſchaze.
§ 2805
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f1138"n="1126"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">LXV</hi> haubtſtuͤck</hi></fw><lb/>
muͤnz-recht iſt aber nur von ausgebe- und in han-<lb/>
del und wandel uͤblichen gelte, keinesweges aber<lb/>
von denk- und ſchau-muͤnzen, rechen- oder zal-<lb/>
pfennigen zu verſtehen; als die von privat-perſo-<lb/>
nen gepraͤget werden koͤnnen.</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 2803</head><lb/><noteplace="left">wie heuti-<lb/>
ges tages<lb/>
das muͤnz-<lb/>
recht vom<lb/>
kaiſer ertei-<lb/>
let werden<lb/>ſoll?</note><p>Heut zu tage ſoll der kaiſer one vorwiſſen und<lb/>
abſonderliche einwilligung der kur-fuͤrſten und ver-<lb/>
nennung, auch billige vernemung desjenigen krei-<lb/>ſes bedenken, darin der neue muͤnz-ſtand geſeſſen<lb/>
iſt, nimand, wes ſtandes oder weſens der ſey, mit<lb/>
muͤnz-freiheiten, oder muͤnz-ſtaͤtten begaben und<lb/>
begnadigen, Wahl-capitulation art. <hirendition="#aq">VIIII</hi> § 6<lb/>
§ 11.</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 2804</head><lb/><noteplace="left">was die<lb/>
muͤnze und<lb/>ſchlaͤgeſchaz<lb/>
bedeutet?</note><p>Die muͤnze bedeutet das gepraͤge, weiln ein<lb/>
bildnis oder rabus auf der muͤnze ſtehet. <hirendition="#fr">Praͤgen</hi><lb/>
heiſſet ſchlagen; daher auch der ſchlaͤge-ſchaz, <hirendition="#aq">pe-<lb/>
cunia quae ſoluitur pro ſigno monetali,</hi> ent-<lb/>ſtanden iſt. Denn wer ehedem ſilber hatte, ginge<lb/>
in die muͤnze und liſe ſichs praͤgen. Diſes muͤnz-<lb/>
lon hiſe ſchlaͤge-ſchaz. Nachher, als man das<lb/>
gold, oder ſilber, mit einem zuſaze begabete, hiſe<lb/>
der gewinſt daran ſchlaͤge-ſchaz. Heut zu tage<lb/>
heiſet ſchlaͤge-ſchaz, was zu unterhaltung der muͤnz-<lb/>
waradeine, zu bereitung der anſtalten und verzin-<lb/>ſung des von landesherrn in das muͤnz-weſen ver-<lb/>
wandten capitals gewidmet iſt. Sihe des herrn<lb/>
vice-kanzlers <hirendition="#fr">van Praun</hi> gruͤndliche nachricht<lb/>
von dem muͤnz-weſen, Helmſtaͤdt 1741, 8, im<lb/><hirendition="#aq">I</hi>ſten teile cap. <hirendition="#aq">I</hi> § 8 ſ. 13 fgg. Dahir zu Mar-<lb/>
burg heiſſet der ſchlaͤge-ſchaz eine abgabe, die der<lb/>
buͤrger vom erkauften vihe, am tore, zu erlegen<lb/>
hat. Ehedem erhilten die hiſigen burgmaͤnner ihr<lb/>
manngelt aus dem ſchlaͤge-ſchaze.</p></div><lb/><fwplace="bottom"type="catch">§ 2805</fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[1126/1138]
LXV haubtſtuͤck
muͤnz-recht iſt aber nur von ausgebe- und in han-
del und wandel uͤblichen gelte, keinesweges aber
von denk- und ſchau-muͤnzen, rechen- oder zal-
pfennigen zu verſtehen; als die von privat-perſo-
nen gepraͤget werden koͤnnen.
§ 2803
Heut zu tage ſoll der kaiſer one vorwiſſen und
abſonderliche einwilligung der kur-fuͤrſten und ver-
nennung, auch billige vernemung desjenigen krei-
ſes bedenken, darin der neue muͤnz-ſtand geſeſſen
iſt, nimand, wes ſtandes oder weſens der ſey, mit
muͤnz-freiheiten, oder muͤnz-ſtaͤtten begaben und
begnadigen, Wahl-capitulation art. VIIII § 6
§ 11.
§ 2804
Die muͤnze bedeutet das gepraͤge, weiln ein
bildnis oder rabus auf der muͤnze ſtehet. Praͤgen
heiſſet ſchlagen; daher auch der ſchlaͤge-ſchaz, pe-
cunia quae ſoluitur pro ſigno monetali, ent-
ſtanden iſt. Denn wer ehedem ſilber hatte, ginge
in die muͤnze und liſe ſichs praͤgen. Diſes muͤnz-
lon hiſe ſchlaͤge-ſchaz. Nachher, als man das
gold, oder ſilber, mit einem zuſaze begabete, hiſe
der gewinſt daran ſchlaͤge-ſchaz. Heut zu tage
heiſet ſchlaͤge-ſchaz, was zu unterhaltung der muͤnz-
waradeine, zu bereitung der anſtalten und verzin-
ſung des von landesherrn in das muͤnz-weſen ver-
wandten capitals gewidmet iſt. Sihe des herrn
vice-kanzlers van Praun gruͤndliche nachricht
von dem muͤnz-weſen, Helmſtaͤdt 1741, 8, im
Iſten teile cap. I § 8 ſ. 13 fgg. Dahir zu Mar-
burg heiſſet der ſchlaͤge-ſchaz eine abgabe, die der
buͤrger vom erkauften vihe, am tore, zu erlegen
hat. Ehedem erhilten die hiſigen burgmaͤnner ihr
manngelt aus dem ſchlaͤge-ſchaze.
§ 2805
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 1126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/1138>, abgerufen am 03.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.