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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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LXIII haubtstück
fertigen, welche Junker I s. 522 fg. und Ludolf
s. 263 zu machen lehren.

§ 2670
woraus sol-
ches gema-
chet wird?

Das gewönliche glas wird aus erden und sal-
zen bereitet. Das aus dem sande gemachte glas
wird hell, und one farbe. Hergegen das, wel-
ches man aus der asche bereitet, wird grünlich.
Zu den erystall-gläsern kommen die allerhärtesten
feuersteine, oder die schwarzen flinten-steine, oder
die weisen kleinen kiselsteine aus den flüssen, so
dann nimmt man reinen kiselsand, und die sode,
oder das salz aus den kraute kali, oder die so ge-
nannte rochetta und den borax. z. e. Drei teile
pulvers vom harten kiselsteine, welche mehrmalen
geglüet, und darzwischen im wasser gelöschet, und
recht klein gestoßen worden sind, reinen salpeter
2 teile, Borax 1 teil, arsenik einen halben teil.
Dises gemenge wird eine fritta. Dise wird mit
einem heftigen flammen-feuer 24 und mehrere
stunden so lange bearbeitet, bis keine blasen und
sandkörner mehr erscheinen. Sihet die masse etwa
blaß-grün aus; so tut man etwas braunsteines
hinzu, welcher das grüne niderschläget.

§ 2671
die arten
der gläser,

Die Teutschen gläser sind härter, als die Ita-
lienischen. Die Hollsteinischen, Mecklenburgi-
schen, und vom Harze, besonders die grünen, sind
vil tichter, dauerhafter und fester, als die andern.
Denn die probe ist: das stärkeste saure, als vi-
triol-öl und scheide-wasser, dürfen einem glase kei-
nen schaden zufügen.

§ 2672

Die feler des glases, besonders am wetter, sind,
daß sie so leichte angefressen werden, und risse be-
kommen. Die ursache bestehet 1) entweder in
einem aufgelöseten salmiack, oder 2) daß man

kisel-

LXIII haubtſtuͤck
fertigen, welche Junker I ſ. 522 fg. und Ludolf
ſ. 263 zu machen lehren.

§ 2670
woraus ſol-
ches gema-
chet wird?

Das gewoͤnliche glas wird aus erden und ſal-
zen bereitet. Das aus dem ſande gemachte glas
wird hell, und one farbe. Hergegen das, wel-
ches man aus der aſche bereitet, wird gruͤnlich.
Zu den eryſtall-glaͤſern kommen die allerhaͤrteſten
feuerſteine, oder die ſchwarzen flinten-ſteine, oder
die weiſen kleinen kiſelſteine aus den fluͤſſen, ſo
dann nimmt man reinen kiſelſand, und die ſode,
oder das ſalz aus den kraute kali, oder die ſo ge-
nannte rochetta und den borax. z. e. Drei teile
pulvers vom harten kiſelſteine, welche mehrmalen
gegluͤet, und darzwiſchen im waſſer geloͤſchet, und
recht klein geſtoßen worden ſind, reinen ſalpeter
2 teile, Borax 1 teil, arſenik einen halben teil.
Diſes gemenge wird eine fritta. Diſe wird mit
einem heftigen flammen-feuer 24 und mehrere
ſtunden ſo lange bearbeitet, bis keine blaſen und
ſandkoͤrner mehr erſcheinen. Sihet die maſſe etwa
blaß-gruͤn aus; ſo tut man etwas braunſteines
hinzu, welcher das gruͤne niderſchlaͤget.

§ 2671
die arten
der glaͤſer,

Die Teutſchen glaͤſer ſind haͤrter, als die Ita-
lieniſchen. Die Hollſteiniſchen, Mecklenburgi-
ſchen, und vom Harze, beſonders die gruͤnen, ſind
vil tichter, dauerhafter und feſter, als die andern.
Denn die probe iſt: das ſtaͤrkeſte ſaure, als vi-
triol-oͤl und ſcheide-waſſer, duͤrfen einem glaſe kei-
nen ſchaden zufuͤgen.

§ 2672

Die feler des glaſes, beſonders am wetter, ſind,
daß ſie ſo leichte angefreſſen werden, und riſſe be-
kommen. Die urſache beſtehet 1) entweder in
einem aufgeloͤſeten ſalmiack, oder 2) daß man

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[1068/1080] LXIII haubtſtuͤck fertigen, welche Junker I ſ. 522 fg. und Ludolf ſ. 263 zu machen lehren. § 2670 Das gewoͤnliche glas wird aus erden und ſal- zen bereitet. Das aus dem ſande gemachte glas wird hell, und one farbe. Hergegen das, wel- ches man aus der aſche bereitet, wird gruͤnlich. Zu den eryſtall-glaͤſern kommen die allerhaͤrteſten feuerſteine, oder die ſchwarzen flinten-ſteine, oder die weiſen kleinen kiſelſteine aus den fluͤſſen, ſo dann nimmt man reinen kiſelſand, und die ſode, oder das ſalz aus den kraute kali, oder die ſo ge- nannte rochetta und den borax. z. e. Drei teile pulvers vom harten kiſelſteine, welche mehrmalen gegluͤet, und darzwiſchen im waſſer geloͤſchet, und recht klein geſtoßen worden ſind, reinen ſalpeter 2 teile, Borax 1 teil, arſenik einen halben teil. Diſes gemenge wird eine fritta. Diſe wird mit einem heftigen flammen-feuer 24 und mehrere ſtunden ſo lange bearbeitet, bis keine blaſen und ſandkoͤrner mehr erſcheinen. Sihet die maſſe etwa blaß-gruͤn aus; ſo tut man etwas braunſteines hinzu, welcher das gruͤne niderſchlaͤget. § 2671 Die Teutſchen glaͤſer ſind haͤrter, als die Ita- lieniſchen. Die Hollſteiniſchen, Mecklenburgi- ſchen, und vom Harze, beſonders die gruͤnen, ſind vil tichter, dauerhafter und feſter, als die andern. Denn die probe iſt: das ſtaͤrkeſte ſaure, als vi- triol-oͤl und ſcheide-waſſer, duͤrfen einem glaſe kei- nen ſchaden zufuͤgen. § 2672 Die feler des glaſes, beſonders am wetter, ſind, daß ſie ſo leichte angefreſſen werden, und riſſe be- kommen. Die urſache beſtehet 1) entweder in einem aufgeloͤſeten ſalmiack, oder 2) daß man kiſel-

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 1068. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/1080>, abgerufen am 23.11.2024.