Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

Bild:
<< vorherige Seite

LXII haubtstück
lassen. Die raubthire und raubvögel (§ 1289)
können von selbigen ausserhalb der wildbahne zu
tödten iedermann erlaubet werden, Stisser am
a. o. § 32 s. 298 fg., obgleich die tilgung der raub-
vögel merenteils den forst- und jagt-bedinten über-
lassen wird.

§ 2512
was solches
in sich de-
greifet?

Das jagt-regal eines landesherrns begreifet
also nicht allein die jagt-gerechtigkeit und den wild-
bann, sondern es erstrecket sich auch dessen oberste
gewalt über die in seinen landen erteilten und her-
gebrachten jagten, er machet ebenfalls die jagt-
ordnungen, errichtet die jagt-gerichte, und übet
die hohe gerichtbarkeit über das jagt-wesen in sei-
nen landen aus, sezet die hohen und nideren jagt-
bedinten, bauet jagt- und andere häuser zur ver-
warung der jagt-zeuge und hunde etc. leget wild-
zäune an, verbitet die schädlichen jagten etc.

§ 2513
bei den
jagten,

Das jagt-regal des landesherrns bringet das
recht mit sich: jagtläufte, schneisen, alleen, jagt-
wege, stallungen in der untertanen und landsassen
waldungen hauen zu lassen, Beck am a. o. s. 296,
welches das zweigrecht genennet wird, schniden,
vogelherde, gruben, fuchshütten zum behufe der
jagt in iren hölzern machen zu lassen, und sich irer
grundstücke zu den haubt-jagten zu gebrauchen, die
hohe, mittlere und nidre jagt zu bestimmen, die
jagt-gebräuche zu bestätigen und abzuschaffen, al-
lerhand privilegien desfalls zu verleihen.

§ 2514
in absicht
auf die ge-
häge,

Nicht minder vermögen die landesherren gehä-
ge für das wild anzulegen, iedoch sollen selbige so
eingerichtet werden, damit die untertanen ire hute
für das vih nach notdurft behalten, auch in den
vorhölzern, und feldsträuchern nicht angeleget wer-

den,

LXII haubtſtuͤck
laſſen. Die raubthire und raubvoͤgel (§ 1289)
koͤnnen von ſelbigen auſſerhalb der wildbahne zu
toͤdten iedermann erlaubet werden, Stiſſer am
a. o. § 32 ſ. 298 fg., obgleich die tilgung der raub-
voͤgel merenteils den forſt- und jagt-bedinten uͤber-
laſſen wird.

§ 2512
was ſolches
in ſich de-
greifet?

Das jagt-regal eines landesherrns begreifet
alſo nicht allein die jagt-gerechtigkeit und den wild-
bann, ſondern es erſtrecket ſich auch deſſen oberſte
gewalt uͤber die in ſeinen landen erteilten und her-
gebrachten jagten, er machet ebenfalls die jagt-
ordnungen, errichtet die jagt-gerichte, und uͤbet
die hohe gerichtbarkeit uͤber das jagt-weſen in ſei-
nen landen aus, ſezet die hohen und nideren jagt-
bedinten, bauet jagt- und andere haͤuſer zur ver-
warung der jagt-zeuge und hunde ꝛc. leget wild-
zaͤune an, verbitet die ſchaͤdlichen jagten ꝛc.

§ 2513
bei den
jagten,

Das jagt-regal des landesherrns bringet das
recht mit ſich: jagtlaͤufte, ſchneiſen, alleen, jagt-
wege, ſtallungen in der untertanen und landſaſſen
waldungen hauen zu laſſen, Beck am a. o. ſ. 296,
welches das zweigrecht genennet wird, ſchniden,
vogelherde, gruben, fuchshuͤtten zum behufe der
jagt in iren hoͤlzern machen zu laſſen, und ſich irer
grundſtuͤcke zu den haubt-jagten zu gebrauchen, die
hohe, mittlere und nidre jagt zu beſtimmen, die
jagt-gebraͤuche zu beſtaͤtigen und abzuſchaffen, al-
lerhand privilegien desfalls zu verleihen.

§ 2514
in abſicht
auf die ge-
haͤge,

Nicht minder vermoͤgen die landesherren gehaͤ-
ge fuͤr das wild anzulegen, iedoch ſollen ſelbige ſo
eingerichtet werden, damit die untertanen ire hute
fuͤr das vih nach notdurft behalten, auch in den
vorhoͤlzern, und feldſtraͤuchern nicht angeleget wer-

den,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f1016" n="1004"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">LXII</hi> haubt&#x017F;tu&#x0364;ck</hi></fw><lb/>
la&#x017F;&#x017F;en. Die raubthire und raubvo&#x0364;gel (§ 1289)<lb/>
ko&#x0364;nnen von &#x017F;elbigen au&#x017F;&#x017F;erhalb der wildbahne zu<lb/>
to&#x0364;dten iedermann erlaubet werden, <hi rendition="#fr">Sti&#x017F;&#x017F;er</hi> am<lb/>
a. o. § 32 &#x017F;. 298 fg., obgleich die tilgung der raub-<lb/>
vo&#x0364;gel merenteils den for&#x017F;t- und jagt-bedinten u&#x0364;ber-<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en wird.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 2512</head><lb/>
            <note place="left">was &#x017F;olches<lb/>
in &#x017F;ich de-<lb/>
greifet?</note>
            <p>Das jagt-regal eines landesherrns begreifet<lb/>
al&#x017F;o nicht allein die jagt-gerechtigkeit und den wild-<lb/>
bann, &#x017F;ondern es er&#x017F;trecket &#x017F;ich auch de&#x017F;&#x017F;en ober&#x017F;te<lb/>
gewalt u&#x0364;ber die in &#x017F;einen landen erteilten und her-<lb/>
gebrachten jagten, er machet ebenfalls die jagt-<lb/>
ordnungen, errichtet die jagt-gerichte, und u&#x0364;bet<lb/>
die hohe gerichtbarkeit u&#x0364;ber das jagt-we&#x017F;en in &#x017F;ei-<lb/>
nen landen aus, &#x017F;ezet die hohen und nideren jagt-<lb/>
bedinten, bauet jagt- und andere ha&#x0364;u&#x017F;er zur ver-<lb/>
warung der jagt-zeuge und hunde &#xA75B;c. leget wild-<lb/>
za&#x0364;une an, verbitet die &#x017F;cha&#x0364;dlichen jagten &#xA75B;c.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 2513</head><lb/>
            <note place="left">bei den<lb/>
jagten,</note>
            <p>Das jagt-regal des landesherrns bringet das<lb/>
recht mit &#x017F;ich: jagtla&#x0364;ufte, &#x017F;chnei&#x017F;en, alleen, jagt-<lb/>
wege, &#x017F;tallungen in der untertanen und land&#x017F;a&#x017F;&#x017F;en<lb/>
waldungen hauen zu la&#x017F;&#x017F;en, <hi rendition="#fr">Beck</hi> am a. o. &#x017F;. 296,<lb/>
welches das zweigrecht genennet wird, &#x017F;chniden,<lb/>
vogelherde, gruben, fuchshu&#x0364;tten zum behufe der<lb/>
jagt in iren ho&#x0364;lzern machen zu la&#x017F;&#x017F;en, und &#x017F;ich irer<lb/>
grund&#x017F;tu&#x0364;cke zu den haubt-jagten zu gebrauchen, die<lb/>
hohe, mittlere und nidre jagt zu be&#x017F;timmen, die<lb/>
jagt-gebra&#x0364;uche zu be&#x017F;ta&#x0364;tigen und abzu&#x017F;chaffen, al-<lb/>
lerhand privilegien desfalls zu verleihen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 2514</head><lb/>
            <note place="left">in ab&#x017F;icht<lb/>
auf die ge-<lb/>
ha&#x0364;ge,</note>
            <p>Nicht minder vermo&#x0364;gen die landesherren geha&#x0364;-<lb/>
ge fu&#x0364;r das wild anzulegen, iedoch &#x017F;ollen &#x017F;elbige &#x017F;o<lb/>
eingerichtet werden, damit die untertanen ire hute<lb/>
fu&#x0364;r das vih nach notdurft behalten, auch in den<lb/>
vorho&#x0364;lzern, und feld&#x017F;tra&#x0364;uchern nicht angeleget wer-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">den,</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1004/1016] LXII haubtſtuͤck laſſen. Die raubthire und raubvoͤgel (§ 1289) koͤnnen von ſelbigen auſſerhalb der wildbahne zu toͤdten iedermann erlaubet werden, Stiſſer am a. o. § 32 ſ. 298 fg., obgleich die tilgung der raub- voͤgel merenteils den forſt- und jagt-bedinten uͤber- laſſen wird. § 2512 Das jagt-regal eines landesherrns begreifet alſo nicht allein die jagt-gerechtigkeit und den wild- bann, ſondern es erſtrecket ſich auch deſſen oberſte gewalt uͤber die in ſeinen landen erteilten und her- gebrachten jagten, er machet ebenfalls die jagt- ordnungen, errichtet die jagt-gerichte, und uͤbet die hohe gerichtbarkeit uͤber das jagt-weſen in ſei- nen landen aus, ſezet die hohen und nideren jagt- bedinten, bauet jagt- und andere haͤuſer zur ver- warung der jagt-zeuge und hunde ꝛc. leget wild- zaͤune an, verbitet die ſchaͤdlichen jagten ꝛc. § 2513 Das jagt-regal des landesherrns bringet das recht mit ſich: jagtlaͤufte, ſchneiſen, alleen, jagt- wege, ſtallungen in der untertanen und landſaſſen waldungen hauen zu laſſen, Beck am a. o. ſ. 296, welches das zweigrecht genennet wird, ſchniden, vogelherde, gruben, fuchshuͤtten zum behufe der jagt in iren hoͤlzern machen zu laſſen, und ſich irer grundſtuͤcke zu den haubt-jagten zu gebrauchen, die hohe, mittlere und nidre jagt zu beſtimmen, die jagt-gebraͤuche zu beſtaͤtigen und abzuſchaffen, al- lerhand privilegien desfalls zu verleihen. § 2514 Nicht minder vermoͤgen die landesherren gehaͤ- ge fuͤr das wild anzulegen, iedoch ſollen ſelbige ſo eingerichtet werden, damit die untertanen ire hute fuͤr das vih nach notdurft behalten, auch in den vorhoͤlzern, und feldſtraͤuchern nicht angeleget wer- den,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/1016
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 1004. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/1016>, abgerufen am 23.11.2024.