Eschstruth, Nataly von: Katz' und Maus. Berlin, 1886.Vor der holden Frau zu bücken,
"Wer wie ich mit Kram gehandelt Auf so viel verschiednen Plätzen, Weiß den Wohlklang Eures Namens Wohl am freudigsten zu schätzen; Hat doch jüngstens noch zu Hersfeld Hans von Eschwege, der Ritter, Für die tugendsame Hausfrau Mir gehandelt bunten Flitter, Schleierlein und blaue Seide, Und zwei güldne Achselschnallen; Hoffentlich, gestrenge Dame, Haben sie Euch wohlgefallen?" Lachte leise auf die Reit'rin: "Diesmal habt Ihr Euch verzählet, Jener Ritter ist mein Oheim, Ich bin leider unvermählet Und muß auf solch schöne Gaben Wohl noch ein paar Jährlein lauern; Jetzo, eingedenk der Spangen, Muß ich's wirklich recht bedauern!" -- Meister Gottfried forschte eifrig, Ob er nicht durchs Abenddunkeln Könnte schauen ihre Züge Und der Augen neckisch Funkeln, Doch die Nacht war gar zu neidisch, Außerdem fiel leiser Regen, Und das Fräulein hob den Schleier, Ihn vors Angesicht zu legen. Meister Gottfried that von jeher Zu den art'gen Männern zählen, v. Eschstruth, Katz' und Maus. 3
Vor der holden Frau zu bücken,
„Wer wie ich mit Kram gehandelt Auf ſo viel verſchiednen Plätzen, Weiß den Wohlklang Eures Namens Wohl am freudigſten zu ſchätzen; Hat doch jüngſtens noch zu Hersfeld Hans von Eſchwege, der Ritter, Für die tugendſame Hausfrau Mir gehandelt bunten Flitter, Schleierlein und blaue Seide, Und zwei güldne Achſelſchnallen; Hoffentlich, geſtrenge Dame, Haben ſie Euch wohlgefallen?“ Lachte leiſe auf die Reit'rin: „Diesmal habt Ihr Euch verzählet, Jener Ritter iſt mein Oheim, Ich bin leider unvermählet Und muß auf ſolch ſchöne Gaben Wohl noch ein paar Jährlein lauern; Jetzo, eingedenk der Spangen, Muß ich's wirklich recht bedauern!“ — Meiſter Gottfried forſchte eifrig, Ob er nicht durchs Abenddunkeln Könnte ſchauen ihre Züge Und der Augen neckiſch Funkeln, Doch die Nacht war gar zu neidiſch, Außerdem fiel leiſer Regen, Und das Fräulein hob den Schleier, Ihn vors Angeſicht zu legen. Meiſter Gottfried that von jeher Zu den art'gen Männern zählen, v. Eſchſtruth, Katz' und Maus. 3
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Vor der holden Frau zu bücken,
„Wer wie ich mit Kram gehandelt
Auf ſo viel verſchiednen Plätzen,
Weiß den Wohlklang Eures Namens
Wohl am freudigſten zu ſchätzen;
Hat doch jüngſtens noch zu Hersfeld
Hans von Eſchwege, der Ritter,
Für die tugendſame Hausfrau
Mir gehandelt bunten Flitter,
Schleierlein und blaue Seide,
Und zwei güldne Achſelſchnallen;
Hoffentlich, geſtrenge Dame,
Haben ſie Euch wohlgefallen?“
Lachte leiſe auf die Reit'rin:
„Diesmal habt Ihr Euch verzählet,
Jener Ritter iſt mein Oheim,
Ich bin leider unvermählet
Und muß auf ſolch ſchöne Gaben
Wohl noch ein paar Jährlein lauern;
Jetzo, eingedenk der Spangen,
Muß ich's wirklich recht bedauern!“
— Meiſter Gottfried forſchte eifrig,
Ob er nicht durchs Abenddunkeln
Könnte ſchauen ihre Züge
Und der Augen neckiſch Funkeln,
Doch die Nacht war gar zu neidiſch,
Außerdem fiel leiſer Regen,
Und das Fräulein hob den Schleier,
Ihn vors Angeſicht zu legen.
Meiſter Gottfried that von jeher
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Zitationshilfe: | Eschstruth, Nataly von: Katz' und Maus. Berlin, 1886, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eschstruth_katz_1886/47>, abgerufen am 22.07.2024. |