Eschstruth, Nataly von: Katz' und Maus. Berlin, 1886.Dieses Sigfrids dann sein Vetter6)
Ward zum Erzbischof erwählet. Jetzo ist nun dieser Herre, Ein gar wackrer Gottesstreiter, Der zu Marburg die Gebeine Sanct Elisabeths gehütet Und mit Conradus von Hessen Weiland schwere Kriege führte, Plötzlich auch zu Tode kommen, Nicht beklagt von König Conrad, Der es niemals ihm vergessen, Daß er seinen heft'gen Gegner, Heinrich, Fürst zu Hessen, anstatt Seiner, einst zum König wählte. Und auf diesen Haß, Freund Robert, Gründet sich nun Eure Buße. -- Nach all' dem, was ich erzählet, Werdet Ihr es wohl begreifen, Daß die Kön'ge für die Eppsteins Nicht grad große Vorlieb haben, Sonderlich der König Conrad! Nun bedenkt das Unerhörte, Daß man wieder einen Gerhard7) Eppstein, Waldgraf aus dem Rheingau, Wählt in Mainz zum Erzbischofe." Abt Wunfriedus drehte längst schon Nicht den Reif mehr an dem Finger, Die geballte Rechte klopfte Zornesmuthig auf die Tafel, Und die Stimme war erhoben, Scholl im dem gewölbten Raume Dieſes Sigfrids dann ſein Vetter6)
Ward zum Erzbiſchof erwählet. Jetzo iſt nun dieſer Herre, Ein gar wackrer Gottesſtreiter, Der zu Marburg die Gebeine Sanct Eliſabeths gehütet Und mit Conradus von Heſſen Weiland ſchwere Kriege führte, Plötzlich auch zu Tode kommen, Nicht beklagt von König Conrad, Der es niemals ihm vergeſſen, Daß er ſeinen heft'gen Gegner, Heinrich, Fürſt zu Heſſen, anſtatt Seiner, einſt zum König wählte. Und auf dieſen Haß, Freund Robert, Gründet ſich nun Eure Buße. — Nach all' dem, was ich erzählet, Werdet Ihr es wohl begreifen, Daß die Kön'ge für die Eppſteins Nicht grad große Vorlieb haben, Sonderlich der König Conrad! Nun bedenkt das Unerhörte, Daß man wieder einen Gerhard7) Eppſtein, Waldgraf aus dem Rheingau, Wählt in Mainz zum Erzbiſchofe.“ Abt Wunfriedus drehte längſt ſchon Nicht den Reif mehr an dem Finger, Die geballte Rechte klopfte Zornesmuthig auf die Tafel, Und die Stimme war erhoben, Scholl im dem gewölbten Raume <TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0032" n="18"/> <lg n="8"> <l>Dieſes Sigfrids dann ſein Vetter<hi rendition="#sup">6</hi>)</l><lb/> <l>Ward zum Erzbiſchof erwählet.</l><lb/> <l>Jetzo iſt nun dieſer Herre,</l><lb/> <l>Ein gar wackrer Gottesſtreiter,</l><lb/> <l>Der zu Marburg die Gebeine</l><lb/> <l>Sanct Eliſabeths gehütet</l><lb/> <l>Und mit Conradus von Heſſen</l><lb/> <l>Weiland ſchwere Kriege führte,</l><lb/> <l>Plötzlich auch zu Tode kommen,</l><lb/> <l>Nicht beklagt von König Conrad,</l><lb/> <l>Der es niemals ihm vergeſſen,</l><lb/> <l>Daß er ſeinen heft'gen Gegner,</l><lb/> <l>Heinrich, Fürſt zu Heſſen, anſtatt</l><lb/> <l>Seiner, einſt zum König wählte.</l><lb/> <l>Und auf dieſen Haß, Freund Robert,</l><lb/> <l>Gründet ſich nun Eure Buße. —</l><lb/> <l>Nach all' dem, was ich erzählet,</l><lb/> <l>Werdet Ihr es wohl begreifen,</l><lb/> <l>Daß die Kön'ge für die Eppſteins</l><lb/> <l>Nicht grad große Vorlieb haben,</l><lb/> <l>Sonderlich der König Conrad!</l><lb/> <l>Nun bedenkt das Unerhörte,</l><lb/> <l>Daß man wieder einen Gerhard<hi rendition="#sup">7</hi>)</l><lb/> <l>Eppſtein, Waldgraf aus dem Rheingau,</l><lb/> <l>Wählt in Mainz zum Erzbiſchofe.“</l><lb/> <l>Abt Wunfriedus drehte längſt ſchon</l><lb/> <l>Nicht den Reif mehr an dem Finger,</l><lb/> <l>Die geballte Rechte klopfte</l><lb/> <l>Zornesmuthig auf die Tafel,</l><lb/> <l>Und die Stimme war erhoben,</l><lb/> <l>Scholl im dem gewölbten Raume</l><lb/> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [18/0032]
Dieſes Sigfrids dann ſein Vetter6)
Ward zum Erzbiſchof erwählet.
Jetzo iſt nun dieſer Herre,
Ein gar wackrer Gottesſtreiter,
Der zu Marburg die Gebeine
Sanct Eliſabeths gehütet
Und mit Conradus von Heſſen
Weiland ſchwere Kriege führte,
Plötzlich auch zu Tode kommen,
Nicht beklagt von König Conrad,
Der es niemals ihm vergeſſen,
Daß er ſeinen heft'gen Gegner,
Heinrich, Fürſt zu Heſſen, anſtatt
Seiner, einſt zum König wählte.
Und auf dieſen Haß, Freund Robert,
Gründet ſich nun Eure Buße. —
Nach all' dem, was ich erzählet,
Werdet Ihr es wohl begreifen,
Daß die Kön'ge für die Eppſteins
Nicht grad große Vorlieb haben,
Sonderlich der König Conrad!
Nun bedenkt das Unerhörte,
Daß man wieder einen Gerhard7)
Eppſtein, Waldgraf aus dem Rheingau,
Wählt in Mainz zum Erzbiſchofe.“
Abt Wunfriedus drehte längſt ſchon
Nicht den Reif mehr an dem Finger,
Die geballte Rechte klopfte
Zornesmuthig auf die Tafel,
Und die Stimme war erhoben,
Scholl im dem gewölbten Raume
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/eschstruth_katz_1886 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/eschstruth_katz_1886/32 |
Zitationshilfe: | Eschstruth, Nataly von: Katz' und Maus. Berlin, 1886, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eschstruth_katz_1886/32>, abgerufen am 16.02.2025. |