Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Eschstruth, Nataly von: Katz' und Maus. Berlin, 1886.

Bild:
<< vorherige Seite
Wie's zu Deurenburg wohl stünde,
Sah er in dem traulich warmen
Burggemach, an dem Kamine,
Ritter Franz beim Humpen sitzen,
Neben ihm den alten Klausner,
Nella und ihr treues Waldkind,
Und an deren Seite Gottfried,
Kaufherrn aus dem Sachsenlande,
Der als Gast hier vorgesprochen. --
Hoch erfreut von dem Besuche,
Fragt jetzt Nella nach der Heimath
Und erzählt vom Abenteuer
Auf der Holzenburg; sie konnte
Satt nicht werden, jenes schwarzen
Ritters Höflichkeit zu preisen
Und zu schwören, daß er wahrlich
Nicht ein Raubgesell gewesen. --
Oheim Franz erfaßt beim Hören
Plötzlich ein fataler Husten,
Daß sich hoch sein Antlitz röthet,
Und der Klausner voll Besorgniß
Ihn bei Seite führt, der Arme!
Doch der Krämer ruft voll Eifers:
"Fräulein! ei, bei Sanct Brigitta!
Habt Ihr's denn noch nicht vernommen,
Daß des Räthsels Spur gefunden?
War jüngst im Johanniskloster
Gastlich aufgenommen; als ich
Nun von jener Nacht erzählte,
Blinzt der Abt mir zu und flüstert:
Wie's zu Deurenburg wohl ſtünde,
Sah er in dem traulich warmen
Burggemach, an dem Kamine,
Ritter Franz beim Humpen ſitzen,
Neben ihm den alten Klausner,
Nella und ihr treues Waldkind,
Und an deren Seite Gottfried,
Kaufherrn aus dem Sachſenlande,
Der als Gaſt hier vorgeſprochen. —
Hoch erfreut von dem Beſuche,
Fragt jetzt Nella nach der Heimath
Und erzählt vom Abenteuer
Auf der Holzenburg; ſie konnte
Satt nicht werden, jenes ſchwarzen
Ritters Höflichkeit zu preiſen
Und zu ſchwören, daß er wahrlich
Nicht ein Raubgeſell geweſen. —
Oheim Franz erfaßt beim Hören
Plötzlich ein fataler Huſten,
Daß ſich hoch ſein Antlitz röthet,
Und der Klausner voll Beſorgniß
Ihn bei Seite führt, der Arme!
Doch der Krämer ruft voll Eifers:
„Fräulein! ei, bei Sanct Brigitta!
Habt Ihr's denn noch nicht vernommen,
Daß des Räthſels Spur gefunden?
War jüngſt im Johanniskloſter
Gaſtlich aufgenommen; als ich
Nun von jener Nacht erzählte,
Blinzt der Abt mir zu und flüſtert:
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0184" n="170"/>
          <lg n="4">
            <l>Wie's zu Deurenburg wohl &#x017F;tünde,</l><lb/>
            <l>Sah er in dem traulich warmen</l><lb/>
            <l>Burggemach, an dem Kamine,</l><lb/>
            <l>Ritter Franz beim Humpen &#x017F;itzen,</l><lb/>
            <l>Neben ihm den alten Klausner,</l><lb/>
            <l>Nella und ihr treues Waldkind,</l><lb/>
            <l>Und an deren Seite Gottfried,</l><lb/>
            <l>Kaufherrn aus dem Sach&#x017F;enlande,</l><lb/>
            <l>Der als Ga&#x017F;t hier vorge&#x017F;prochen. &#x2014;</l><lb/>
            <l>Hoch erfreut von dem Be&#x017F;uche,</l><lb/>
            <l>Fragt jetzt Nella nach der Heimath</l><lb/>
            <l>Und erzählt vom Abenteuer</l><lb/>
            <l>Auf der Holzenburg; &#x017F;ie konnte</l><lb/>
            <l>Satt nicht werden, jenes &#x017F;chwarzen</l><lb/>
            <l>Ritters Höflichkeit zu prei&#x017F;en</l><lb/>
            <l>Und zu &#x017F;chwören, daß er wahrlich</l><lb/>
            <l>Nicht ein Raubge&#x017F;ell gewe&#x017F;en. &#x2014;</l><lb/>
            <l>Oheim Franz erfaßt beim Hören</l><lb/>
            <l>Plötzlich ein fataler Hu&#x017F;ten,</l><lb/>
            <l>Daß &#x017F;ich hoch &#x017F;ein Antlitz röthet,</l><lb/>
            <l>Und der Klausner voll Be&#x017F;orgniß</l><lb/>
            <l>Ihn bei Seite führt, der Arme!</l><lb/>
            <l>Doch der Krämer ruft voll Eifers:</l><lb/>
            <l>&#x201E;Fräulein! ei, bei Sanct Brigitta!</l><lb/>
            <l>Habt Ihr's denn noch nicht vernommen,</l><lb/>
            <l>Daß des Räth&#x017F;els Spur gefunden?</l><lb/>
            <l>War jüng&#x017F;t im Johannisklo&#x017F;ter</l><lb/>
            <l>Ga&#x017F;tlich aufgenommen; als ich</l><lb/>
            <l>Nun von jener Nacht erzählte,</l><lb/>
            <l>Blinzt der Abt mir zu und flü&#x017F;tert:</l><lb/>
          </lg>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[170/0184] Wie's zu Deurenburg wohl ſtünde, Sah er in dem traulich warmen Burggemach, an dem Kamine, Ritter Franz beim Humpen ſitzen, Neben ihm den alten Klausner, Nella und ihr treues Waldkind, Und an deren Seite Gottfried, Kaufherrn aus dem Sachſenlande, Der als Gaſt hier vorgeſprochen. — Hoch erfreut von dem Beſuche, Fragt jetzt Nella nach der Heimath Und erzählt vom Abenteuer Auf der Holzenburg; ſie konnte Satt nicht werden, jenes ſchwarzen Ritters Höflichkeit zu preiſen Und zu ſchwören, daß er wahrlich Nicht ein Raubgeſell geweſen. — Oheim Franz erfaßt beim Hören Plötzlich ein fataler Huſten, Daß ſich hoch ſein Antlitz röthet, Und der Klausner voll Beſorgniß Ihn bei Seite führt, der Arme! Doch der Krämer ruft voll Eifers: „Fräulein! ei, bei Sanct Brigitta! Habt Ihr's denn noch nicht vernommen, Daß des Räthſels Spur gefunden? War jüngſt im Johanniskloſter Gaſtlich aufgenommen; als ich Nun von jener Nacht erzählte, Blinzt der Abt mir zu und flüſtert:

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/eschstruth_katz_1886
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/eschstruth_katz_1886/184
Zitationshilfe: Eschstruth, Nataly von: Katz' und Maus. Berlin, 1886, S. 170. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eschstruth_katz_1886/184>, abgerufen am 22.11.2024.